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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)
Autoren: Gisela Graichen
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Protokolle der Weisen von Zion».
    Das zähe Leben einer Propagandalüge
    Der Historiker Norman Cohn nennt das Pamphlet die «Bibel des modernen Antisemitismus». Es wurde zur theoretischen Untermauerung des Antisemitismus herangezogen und diente als Rechtfertigung für Pogrome und Morde. Die Botschaft der «Protokolle der Weisen von Zion» ist so einfach wie niederträchtig: Juden sind die heimlichen Drahtzieher des Weltgeschehens, und sie sind schuld an allem Unheil in der Welt. An Kriegen, Wirtschaftskrisen, Terroranschlägen und Seuchen. In Deutschland stehen die «Protokolle der Weisen von Zion» seit 2001, dem Jahr der Anschläge auf die USA, auf dem Index der jugendgefährdenden Schriften. Sie gelten als Aufruf zur Volksverhetzung, und ihre Verbreitung wird strafrechtlich verfolgt. Doch das Interesse an der Verschwörungstheorie scheint nach wie vor groß zu sein: Wer 2013 auf der deutschen Google-Websitenach den «Protokollen der Weisen von Zion» sucht, erhält über 100   000 Einträge, auf der englischsprachigen Seite gibt es sogar knapp eine Million Suchergebnisse.

    Das zählebige Dokument des modernen internationalen Antisemitismus ist längst als Fälschung entlarvt.
    Wovon genau handeln die «Protokolle der Weisen von Zion»? Und was macht diese Verschwörungstheorie so zählebig und wirkungsmächtig? Die «Protokolle» geben vor, Geheimdokumente zu sein, die angeblich eine «jüdische Weltverschwörung» beweisen. Sie schildern ein heimliches Treffen einer Gruppe von Juden, die sich die «Weisen von Zion» nennen. Deren Ziel sei die Unterwerfung aller Nichtjuden und die Errichtung einer jüdischen Gewaltherrschaft: «Durch Not, Neid und Hass werden wir die Massen lenken und uns ihrer Hände bedienen, um alles zu zermalmen, was sich unseren Plänen entgegenstellt.» In 24 Kapiteln beschreibt die Schmähschrift in allen Einzelheiten die Pläne der jüdischen Verschwörer zur Erlangung der Weltherrschaft: Sie verbreiteten Wirtschaftskrisen und Krankheiten, stifteten Revolutionen und gewalttätige Auseinandersetzungen an und untergrüben die Moral und die Sitten der Nichtjuden. Die Texte sind gespickt mit antijüdischen Stereotypen, die bereits im Mittelalter entstanden sind: Juden werden als Wucherer, Brunnenvergifter, Ritualmörder beschuldigt und als Feinde der Christen stigmatisiert. So heißt es in den «Protokollen», die Christen seien eine «hirnlose Hammelherde» – «Wir Juden aber sind die Wölfe. Wissen Sie, meine Herren, was aus den Schafen wird, wenn die Wölfe in ihre Herden einbrechen?»
    Angeblich sind die «Protokolle der Weisen von Zion» während des Ersten Zionistischen Weltkongresses in Basel 1897 klammheimlich aufgezeichnet worden. Damals trafen sich auf Einladung des Schriftstellers Theodor Herzl 200 Delegierte aus 24 Ländern, um über einen eigenen Judenstaat als «gesicherte Heimstätte» für Juden in aller Welt zu entscheiden. Dass die als Tatsachenbericht veröffentlichten «Protokolle der Weisen von Zion» eine plumpe Lüge und Fälschung sind, wurde bereits 1921 nachgewiesen. Wie aber ist dann zu erklären, dass sich das antisemitische Verschwörungskonstrukt bis heute so hartnäckig hält und nahezu auf der ganzen Welt, vonden USA bis Japan, von Europa bis in die arabische Welt verbreitet wurde? Nur der Blick auf die Entstehung dieser machtvollen Lügenpropaganda und ihrer Rezeptionsgeschichte kann darauf eine Antwort geben.
    Geheimdienst Ochrana – der Brandstifter?
    Die Spur führt nach Russland, in die Zeit des russischen Zaren Nikolaus   II. Nirgendwo im Europa des ausgehenden 19. Jahrhunderts äußerte sich die Judenfeindschaft so gewalttätig wie hier. Rund ein Drittel aller Juden lebte im russischen Zarenreich, sie wurden als «Feinde der orthodoxen Christen» ausgegrenzt und schikaniert. Immer wieder entlud sich der Hass in grausamen Pogromen, denen Tausende Juden zum Opfer fielen.
    In diesem judenfeindlichen Klima konnte das verhängnisvolle Wahngebilde von einer satanischen, jüdischen Weltverschwörung gedeihen. Die zaristische Geheimpolizei Ochrana ließ die «Protokolle der Weisen von Zion» im Jahr 1895 verfassen, um die Hetzschrift anschließend als angeblich authentischen Bericht zu veröffentlichen. Fiktive Texte wurden in Auftrag gegeben, um die Juden zu verleumden. Bestehende Schriften wurden verändert, sodass sie am Ende eine eindeutige antisemitische Tendenz bekamen – hier wurde die Saat für die unzerstörbaren Protokolle gelegt.
    Jedes
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