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Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Titel: Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)
Autoren: Gerald Hörhan
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auch.
    Ihr habt euch toll auf die Zukunft vorbereitet, die einmal vor euren Eltern lag, aber nicht auf eure eigene. Das System hat euch falsch konditioniert, mit dem falschen Wissen abgefüllt und jetzt sagt es: „Sorry, wir halten euch auf dem Laufenden.“
    Besser wird's nicht. Mit dem Export eurer Milliarden in kaputte Staaten importiert eure Regierung schleichend die dortigen sozialen Verhältnisse. In Spanien ist es am schlimmsten. Dort liegt die Jugendarbeitslosigkeit schon bei 45 Prozent. 29 Prozent der jungen Akademiker sitzen ohne Job bei Papa und Mama vor dem Fernseher und können kein eigenes Leben anfangen. In Griechenland ist jeder Dritte unter 25 arbeitslos. In Portugal liegt die Zahl bei 21 Prozent, in Irland bei 30 und in Frankreich und Italien bei 27 Prozent. Der Virus der Jugendarbeitslosigkeit wird sich in Mitteleuropa im gleichen Maß ausbreiten, in dem ihr auf bessere Zeiten hofft, während eure Regierung euer Geld verschenkt. Schon jetzt liegt die durchschnittliche Jugendarbeitslosigkeit in der EU bei 20,5 Prozent.
    Im direkten europäischen Vergleich werden Deutschland und auch Länder wie Österreich immer gut dastehen. Deutschland ist mit seiner Exportmacht ein globalisiertes Land und wird deshalb weiter prosperieren. Doch immer weniger Bürger werden davon profitieren. Ihr am allerwenigsten.
    Der bevorstehende Abstieg der Mittelschicht wird keine Gruppe so hart treffen wie euch. Die breite europäische Mittelschicht, die der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg hervorgebracht hat, steht vor dem Ende. Dem können Europas Politiker immer weniger entgegenhalten, und ihr werdet als Erste untergehen. Ihr, die ihr nicht einmal im sinkenden Boot sitzt, sondern an der Leine hinterherschwimmen müsst, weil ihr nie eine echte Chance auf Einstieg hattet. Die Alten bleiben noch eine Weile Mittelschicht, während ihr zur Unterschicht werdet.
    Ihr seid einem System in den Arsch gekrochen, das sich in einem Schwächeanfall gerade auf ebendiesen setzt und euch dabei als Erste plattmacht.
    Niemand dankt euch die Opferrolle. Im Gegenteil. Wer sich nicht wehrt, wenn er ausgebeutet wird, wird gleich noch einmal ausgebeutet. Und noch einmal und noch einmal. Irgendwann wird es für Uni-Absolventen nicht einmal mehr Plätze als Taxifahrer geben und ihr werdet dafür bezahlen müssen, wenn ihr irgendwo ein Praktikum machen wollt. Dann werdet ihr endgültig die Generation Zero sein. Zero Job. Zero Perspektive. Daran seid ihr selbst schuld, und zwar aus drei Gründen.
    Erstens. Ihr seid faul. Ich wollte es euch vorher nicht sagen, aber jener Medienunternehmer, dessen Personalauswahl ich geschildert habe, mustert immer auch Bewerber ohne Migrationshintergrund aus. „Wenn ich Kinder des Sozialstaates zur Pünktlichkeit ermahne, muss ich fürchten, dass sie sich bei der Gewerkschaft beschweren oder ein Burn-out bekommen“, meint er. „Menschen mit Migrationshintergrund haben den Leistungsgedanken noch eher im Blut.“
    Ihr würdet euch wundern, wie viele Firmenchefs so denken. Bloß reden sie nur untereinander darüber. Euch schicken sie freundliche Absagebriefe. Hart zu arbeiten, um dabei schnell und viel zu lernen, ist eher für Zuwanderer oder Vertreter der zweiten Generation ein Thema. Ihr wollt vor allem viel Freizeit. Auf die Art macht ihr euch als Generation allmählich zum Sozialfall.
    Eure Eltern haben sich und euch den Fleiß allmählich abgewöhnt. Dabei waren sie selbst einmal fleißig. Als meine Mutter, bevor ich geboren wurde, beim österreichischen Staatsfernsehen anfing, war Samstag ein ganz normaler Arbeitstag und die Wochenarbeitszeit betrug 45 oder 46 Stunden. Passte das jemandem nicht, konnte er wieder gehen, und ich rede hier wohlgemerkt von einem Staatsbetrieb mit starker Gewerkschaft.
    All die Gemächlichkeit im Berufsalltag hielt erst in den vergangenen Jahrzehnten Einzug. Sinkende Arbeitszeiten, immer mehr Urlaub und der überbordende Arbeitnehmerschutz, der inzwischen allen Beteiligten nur noch schadet. Richtig schlimm geworden ist es in den Achtzigern. Damals hat die Bochumer Band „Geier Sturzflug“ in ihrem Song „Bruttosozialprodukt“ alle verarscht, die an Wirtschaftswachstum glaubten. Der Satz „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt“ hat es sogar auf Platz 32 einer Wikipedia -Hitliste geflügelter Worte gebracht. In die Hände spucken – peinlich, oder?
    Umfragen ergeben, für welche sozialen und politischen Ziele ihr euch am ehesten in die Hände spuckt. Reform des
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