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Gefühlscocktail (German Edition)

Gefühlscocktail (German Edition)

Titel: Gefühlscocktail (German Edition)
Autoren: C. Griethe
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wir irgendwann schließlich im ’McCafé’ stehen, erkundige ich mich bei Fabio: „Hast du Hunger? Möchtest du auch noch etwas essen zu deinem Kaffee?“, und er flüstert kaum hörbar: „Vielleicht ein paar Nuggets?“, die ich ihm umgehend bei der freundlichen Bedienung bestelle. Kurz darauf steuern wir, mit einem Tablett gerüstet, eine lauschige kleine Ecke an, in der wir uns auch ungestört unterhalten können, obwohl für diese Uhrzeit hier noch reger Betrieb herrscht. Viele Jugendliche kehren scheinbar nach ihren nächtlichen Diskobesuchen hier ein, um die Nacht ja nicht zu früh ausklingen zu lassen.
    „Wie weit bist du mit deiner Fahrschule?“, erkundige ich mich interessiert bei Fabio, während ich versuche meinen Kaffee durch pusten etwas herunterzukühlen und erstarre in meinen Bewegungen, als ich meinen Blick von der braunen Brühe hebe und sehe wie er in ein Nugget beißt. Seine Lippen umschließen das zarte Hühnchenfleisch und er senkt genießerisch seine Lider, wobei meine blühende Fantasie mir einen gehörigen Streich spielt. Hastig schüttle ich meinen Kopf, um die aufkommenden Bilder, vor meinem inneren Auge, wieder zu verdrängen und betrachte ausgiebig die Umgebung. Sehr geschmackvoll eingerichtet, muss ich schon sagen.
    „Ich habe nächste Woche praktische Prüfung und echt Fracksausen“, antwortet mir Fabio auf meine eben gestellte Frage ehrlich, wobei er ganz ungeniert seinen Zeigefinger nebenbei ableckt. Was zur Folge hat, dass ich mich an meinem heißen Getränk verschlucke und einem Hustenanfall erliege. Mein Gegenüber sieht mich ängstlich und gleichzeitig besorgt an und reicht mir bereitwillig ein Tempo, welches ich dankbar annehme.
    „Geht’s wieder?“, will er nach einer Weile wissen, in der ich mich endlich halbwegs gefangen habe. Die Gesellschaft dieses Jungen ist nicht gesund für mich und so sollte ich vielleicht daran arbeiten, meinen Plan umzusetzen, oder wenigstens ein wenig darauf hinarbeiten.
    „Falsche Kehle, kommt schon mal vor. Kein Grund zur Sorge“, lächle ich ihn sanft an und sofort entspannen sich seine Gesichtszüge.
    Irgendwie schaffen wir ein normales Gespräch zu führen, ohne Pannen oder Unterbrechungen, welcher Art auch immer. Ich erfahre so einiges über meinen neuen Freund und komme mit jeder verstreichenden Minute in seiner Gegenwart mehr und mehr ins Wanken, ob ich meine Idee wirklich weiter verfolgen soll.
    „Du wohnst also noch bei deinen Eltern und was machst du beruflich?“, baue ich unser Frage- und- Antwort- Spiel aus.
    „Ich studiere Mode und Design, hab gerade angefangen und was treibst du so, wenn du nicht im `Vanity` jobbst?“, schiebt er gleich seine nächste Frage an seine Antwort an. So geht das jetzt schon eine ganze Weile und irgendwie scheinen uns die Fragen nicht auszugehen.
    „Ich arbeite die Woche über in einer Werbeagentur, als Grafikdesigner. Während des Studiums konnte ich mir im Club an den Wochenenden was dazu verdienen und weil mir der Job Spaß macht und einen guten Ausgleich zu meiner Arbeit bietet, bin ich bis jetzt immer noch dabei“, erkläre ich ihm und überlege was ich ihn nun wiederum frage. Irgendwie ist er immer schneller als ich und scheint kaum überlegen zu müssen, was er noch von mir wissen will. „Okay, fassen wir mal zusammen. Du wohnst bei deinen Eltern. Hast keine Geschwister. Einen Hund namens Rambo und dein bester Freund heißt Steven. Du studierst im ersten Semester Mode und Design an der Hamburger Uni und hast nächste Woche deine praktische Fahrprüfung, richtig?“, bringe ich seine Antworten auf einen Punkt, woraufhin er, an seinem zweiten Kaffee nippend, nickt.
„Hast du eine Freundin?“, platzt es schließlich unkontrolliert aus mir heraus und nun ist es an ihm sich einem Hustenanfall zu ergeben. Schuldbewusst ziehe ich meine Unterlippe zwischen meine Zähne und beobachte Fabio dabei, wie er versucht seinen Hustenreiz wieder zu beruhigen. Hastig schüttelt er mit dem Kopf, als er bemerkt, dass ich ihn anstarre.
    „Nein, hab ich nicht. Keine Freundin“, krächzt er fast und schüttelt weiter energisch seinen Kopf, während sein Husten langsam abklingt. Und auch wenn ich es nicht erklären kann, beruhigt mich seine Antwort irgendwie. Ich weiß nicht warum, aber allein die Vorstellung, er hätte meine Frage bejaht, jagt mir kalte Schauer über den Rücken.
    Ich rede mir natürlich ein, dass es daran liegt, weil ich Leonie als seine Freundin in Verdacht hatte, aber wem mache ich
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