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Gefesselte Lust

Gefesselte Lust

Titel: Gefesselte Lust
Autoren: Jasmin Eden
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denn?«
    Marcus rechnet nach. »Seit etwa zwei, drei Wochen.«
    Seit zwei, drei Wochen. Die Zeit, die seit dem Fotoshooting in der Fabrik vergangen ist. »Denkst du, dass es mit unserem, na ja, Bruch zusammenhängt?«
    Marcus zuckt mit den Schultern. »Möglicherweise. Es gibt wohl nur eine Möglichkeit, um das herauszufinden.«
    Ich lege mein Besteck zur Seite. »Und wie?«
    »Frag ihn.«
    Die Antwort ist so einfach wie absurd. Ich schüttle den Kopf. »Das ist unmöglich. Was soll ich ihm denn nur sagen?«
    »Sag ihm, wie du dich fühlst und warum du das Fotoshooting abgebrochen hast. Ich kenne Jonah zwar schon lange, aber möglicherweise doch nicht so gut, wie ich immer dachte. Seit Ina ihn verlassen hat, hat er sich emotional zurückgezogen. Vielleicht war sein Egoismus nichts anderes als eine Art Selbstschutz? Vielleicht brauchte es einfach eine kleine Schönheit wie dich, die seinen Panzer knackt, selbst wenn er die neue Ära, die für ihn angebrochen ist, noch gar nicht als solche wahrgenommen hat?«
    Marcus wirkt positiv. Mir schwirrt der Kopf, möglicherweise liegt das aber auch an dem schweren Rotwein, den ich getrunken habe. Doch je länger ich über Marcus’ Vorschlag nachdenke, umso plausibler erscheint er mir. Was habe ich schon zu verlieren – Jonah redet so oder so nicht mehr mit mir. Ich beschließe, Nägel mit Köpfen zu machen.

    Mittlerweile weiß ich, dass Jonahs Sekretärin pünktlich um fünf Uhr Schluss macht, was man von ihrem Chef nicht behaupten kann.
    Ich durchquere den Flur und vermeide dabei jeden Blick auf die Bilder an den Wänden. Mein Kopf muss frei sein, wenn ich Jonah gegenübertrete. Aber mir ist klar geworden, dass ich nur auf diese Weise endlich Gewissheit erlangen kann. Ich habe Jonah noch immer nicht aus meinem Kopf, und schlimmer noch, aus meinem Herzen verbannen können; damit muss nun Schluss sein. Ich muss einfach wissen, warum er mich um den Monat des gemeinsamen Zusammenseins betrogen hat und ob nicht doch ein winziger Funke Zuneigung existiert.
    Ich betrete das Büro ohne anzuklopfen und schließe die Tür hinter mir. Erst als sie ins Schloss fällt, wird Jonah auf mich aufmerksam und sieht von seinem Computer auf. »Helena?!«
    Mit verschränkten Armen baue ich mich vor seinem Schreibtisch auf. »Keine Sorge, ich will nicht lange bleiben. Ich möchte nur endlich Gewissheit haben. Dann lasse ich dich in Ruhe.«
    Jonah wirkt völlig überrumpelt. Langsam steht er auf und kommt auf mich zu. »Gewissheit, worüber?«, sagt er mit kühler Miene, aber ich kenne das bereits und weiß, dass er sich mit dieser Masche nur nach außen hin tarnt.
    »Das weißt du ganz genau. Ich will wissen, warum du mich nach nur einer Nacht abservieren wolltest, obwohl du doch nicht müde wurdest mir einzubläuen, worauf ich mich einlasse.«
    Jonah schweigt.
    »Was ist passiert? Was habe ich getan, dass du deine Meinung so plötzlich geändert hattest?«
    Jetzt sieht er mir direkt ins Gesicht Er ist dünner geworden, seine Wangenknochen treten stärker hervor, und unter seinen Augen sehe ich die ersten Anzeichen von Schatten. »Du hast nichts getan. Es lag nicht an dir.«
    »Was war es dann?«
    »Ich … ich kann es dir nicht sagen. Glaub mir einfach, es ist besser so.«
    »Nein!« Das erste Mal werde ich ihm gegenüber wirklich laut. Das Wort hallt wie ein Peitschenknall durch den Raum, und Jonah sieht mich überrascht an. »Nein«, fahre ich leiser fort, »es ist nicht besser so. Verstehst du nicht?« Ich stehe vor ihm, eine Bittstellerin, die nichts weiter will als eine Antwort. Doch jetzt bin ich machtlos, machtlos gegenüber den Gefühlen, die mich völlig übermannen. Meine Sehnsucht, die mich die letzten Wochen fast um den Verstand gebracht hat, bricht sich Bahn.
    Ich lege meine Arme um seinen Nacken und küsse ihn. Erst weicht er noch zurück, doch nur im allerersten Augenblick. Dann schmilzt sein Widerstand; langsam erwidert er meinen Kuss, kommt mir entgegen. Seine Hände legen sich auf meine Taille, und er zieht mich an sich. Unser Kuss wird hemmungsloser, ich spüre mein eigenes Verlangen durch seine Lippen und bin wie erstarrt vor Freude darüber. Marcus hatte also doch recht. Ich kann es kaum fassen; meine Zunge streichelt Jonahs Lippen, erfährt eine Erwiderung durch seine Zunge und wir schmiegen uns eng aneinander, hungrig auf der Suche nach der Wärme des anderen.
    Ich löse mich ein wenig, um nach Luft zu schnappen. »Ich liebe dich«, flüstere ich.
    Abrupt reißt Jonah den
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