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Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)

Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Johanna Lindsey
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Angst vor dem, was er jetzt von ihr verlangen könnte. Ich wünschte, jemand hätte mich vor langer Zeit umgebracht . War es das, wofür er sie großgezogen hatte und wofür er ihr den Umgang mit Waffen beigebracht hatte? Damit sie die Ehre ihrer Eltern wiederherstellen konnte, indem sie ihn tötete?

Kapitel 4
    P oppie sagte, diesmal mit ruhiger Stimme: »Setz dich wieder hin, Alana. Diese Geschichte ist noch nicht zu Ende, und ich werde danach nie wieder darüber sprechen. Du hast mir geholfen, meine Vergangenheit zu begraben. Du hast mir die Alpträume genommen. Du hast mir meine Menschlichkeit zurückgegeben. Du verdienst es, zu wissen, wovor du mich gerettet hast.«
    Langsam ließ sie sich wieder in den Sessel sinken, aber nur, weil sie sich schwach auf den Beinen fühlte. Ihr wurde übel – oh Gott! Sie hatte gedacht, sie könnte heute eine Lösung für ihr eigenes Dilemma finden. Auf diesen Schock war sie nicht vorbereitet gewesen, auf Neuigkeiten, die so schrecklich waren, dass sie überhaupt nicht darüber nachdenken wollte.
    »Es war ein harter Kampf, nachdem mein Bruder und ich unser Haus verloren hatten. Wir zogen in die Stadt, wo es genügend Arbeit gab, nur um dann festzustellen, dass niemand mir eine Anstellung geben würde, bevor ich nicht ein erwachsener Mann war. Mit kleinen Hilfstätigkeiten konnte ich uns mehr schlecht als recht durchbringen, bis mich dann ein Uhrmacher als Lehrling annahm. Da ging es um Präzisionsarbeit. Es machte mir viel mehr Freude als der Weinbau. Und wir konnten gut davon leben. Der Uhrmacher war ein freundlicher Mann, er lebte allein mit seinem einzigen Kind, einer Tochter, die etwas jünger war als ich. Es war unmöglich, sich nicht in sie zu verlieben. Viele Jahre später willigte sie ein und wurde meine Frau. Ich war überglücklich. Sie war die schönste Frau, die ich je gesehen hatte. Und sie schenkte mir einen Sohn. Die beiden waren alles für mich, sie waren mein Leben. Und dann wurden sie mir genommen und mein Bruder auch, durch einen vollkommen sinnlosen Unfall.«
    »Das tut mir leid«, keuchte Alana.
    Er schien sie nicht zu hören, so tief war er nun in seine Erinnerungen versunken. »Ich war außer mir vor Wut – und der Gedanke an ihren grausamen Tod machte mich fast wahnsinnig. Sie sind verbrannt, gefangen in ihrer Kutsche, die in eines dieser Straßenfeuer geraten war, mit denen man damals das Eis auf den Straßen zum Schmelzen brachte. Wenn die Kutsche ganz über dem Feuer gestanden hätte, wäre das Feuer vielleicht sogar ausgegangen. Wenn der Wagen, der in sie hineingekracht war, nicht so überladen gewesen wäre, hätte der Ochse die Kutsche vielleicht noch rechtzeitig zurückziehen können, und die Insassen wären womöglich noch herausgekommen.
    Es war ein Unfall, aber der Fahrer dieses Lieferwagens war betrunken. Es war ein Unfall, der normalerweise überhaupt nicht hätte passieren dürfen. Und deshalb ließ meine Wut nicht nach, und schließlich fand ich den betrunkenen alten Mann und brachte ihn um. Aber meine Wut hörte danach immer noch nicht auf. Alles, was mir im Leben etwas bedeutet hatte, war mir genommen worden. Es gab nichts mehr, wofür es sich zu leben gelohnt hätte, und so wollte ich nur noch sterben.
    Dann habe ich den Inhaber der Firma gesucht, für den der alte Trinker gearbeitet hatte, und brachte auch ihn um. Ich wollte erwischt werden, aber das passierte nicht. Ich konnte es nicht ertragen, meinen Schwiegervater wiederzusehen, weil er mich an meine Frau erinnerte, also hörte ich auf, für ihn zu arbeiten. Ich litt Hunger und gab mein letztes Geld nur noch fürs Trinken aus, um zu vergessen, was ich verloren hatte. Und dann erfuhr ich von jemandem, der mich für das bezahlen wollte, was ich bereits getan hatte.«
    Und so wird ein Auftragsmörder geboren?, fragte Alana sich. Aber Poppie war doch ganz anders! Sie hatte ihr ganzes Leben mit ihm verbracht. Diese Geschichte überrollte sie vollkommen.
    »Hatten die, die du umgebracht hast, den Tod wenigstens verdient?«
    »Hat das denn überhaupt irgendjemand?«
    »Das fragst du jetzt, aber was dachtest du damals?«
    »Damals habe ich die Arbeit völlig gedankenlos ausgeführt und das Geld gespart. Es war mir gleichgültig. Aber ja, manche hatten es verdient. Manchmal hätten aber auch besser die sterben sollen, die mich beauftragten. Mein eigenes Leben war mir nicht mehr wert als das Leben der Menschen, die ich töten sollte. Es gab sehr viele Gründe, Leute wie mich anzuheuern:
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