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Gefangen im Terror (German Edition)

Gefangen im Terror (German Edition)

Titel: Gefangen im Terror (German Edition)
Autoren: Maya Trump
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tun. Sie würden ihn hinrichten. Das war mir klar. Ich ließ mich wieder fallen. Ich konnte nicht weinen. Mein Entsetzen war zu groß. Vielleicht würde er für Jahre in irgendeinem Kerker verschwinden und dann doch noch freikommen. Vielleicht war dieser Krieg irgendwann zu Ende. Ich versuchte mich an diese Hoffnung zu klammern. Chamil bedeutete mir alles und wenn wir erst in einem neutralen Land wären, würde er sich zum normalen Ehemann entwickeln, davon war ich fest überzeugt. Ohne den Einfluss des Dschihads und dem Einfluss falscher Freunde würde Chamil wieder er selbst sein, so wie ich ihn liebte.
    Inzwischen war es dunkel geworden. Ich saß noch immer bewegungslos auf meiner Matratze, als es klopfte. Ich stand auf, ging zur Türe und horchte. Achmed sagte leise: „Arani, mach auf.“ Ich erkannte ihn an der Stimme und öffnete ihm die Türe. Zum ersten Mal nannte mich jemand Arani. Weinend warf ich mich in seine Arme. Er hielt mich fest und sagte: „Du weißt es also schon?“ Ich nickte nur. „Was werden sie mit ihm machen?“ fragte ich Achmed leise. Er sah mich traurig an und sagte: „Gott ist mit ihm. Er ist ein tapferer Mann und ein Held des Dschihads. Wir müssen ihm dankbar sein.“
    Ich wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. Es war mir egal ob er ein tapferer Held war. Ich wollte meinen Mann wieder haben. Achmed ließ mich los und setzte sich auf einen Stuhl. Er wartete, bis ich mich etwas beruhigt hatte, dann sagte er: „Ich werde mich um dich kümmern. Ich hole dich morgen früh ab, dann fliegen wir zurück nach Kabul.“ Mit Tränen in den Augen flehte ich ihn an: „Nicht zurück nach Kabul. Du hast selbst gesagt, dass wir bei diesem Einsatz in die Freiheit gehen können. Chamil wollte mit mir nach England fliehen.“ Achmed war aufgestanden und hatte sein Gesicht dem Fenster zugewandt. Er schwieg und gab mir keine Antwort. Nach einiger Zeit wandte er sich um und sagte leise: „Ich wünschte ich könnte an seiner Stelle mit dir fliehen. Aber ich muss meinen Auftrag zu Ende führen.“ Er hatte sich wieder hingesetzt und hielt seinen Kopf in beide Hände gestützt. Er sah mich nicht an.
    Plötzlich nahm er meine Hand und sagte: „Warum gehst du nicht wirklich nach England? Du hast die Tickets und ich kann dafür sorgen, dass man dich nicht verfolgt. Achmed war zuverlässig, das wusste ich. Ich musste sofort eine Entscheidung treffen. Mich Achmed zurückzukehren würde bedeuten, sich endgültig in das Terrornetz einzugliedern. Ich wollte nicht mit ihm zurück, außerdem war es Chamils Wunsch, dass ich auch allein nach England ging.
    Ich würde nicht mit Achmed zurück nach Kabul fliegen. Ich ging ins Schlafzimmer, um in Chamils Koffer die Tickets herauszuholen. Sie lauteten auf mich und auf ihn. Der Flug war für morgen gebucht, aber erst um 15 Uhr. „Warum kannst du nicht mit mir kommen?“, fragte ich kleinlaut. Achmed schüttelte nur resigniert den Kopf. „Wir werden eine andere Lösung finden“, sagte er mit ruhiger Stimme. Er kramte in seiner Tasche und zog ein Stück Papier heraus, das er mir über den Tisch zuschob. Hier ist eine Telefonnummer in London, da kannst du dich nach deiner Ankunft melden. Man wird dir helfen, ohne viel zu fragen. Sie werden dir eine Unterkunft besorgen und einen neuen Pass. Wenn sich die Sache etwas beruhigt hat, kannst du nach Tbilisi zurückfliegen. Niemand wird eine Verbindung zwischen dir und der Terroristin in Bagdad herstellen. Im Hause meiner Schwester ist immer noch ein Platz für dich reserviert.“ Ich wollte nicht ins Haus seiner Schwester, so verlockend dieses Angebot auch war. Ich wollte Chamil zurückhaben.
    Wenn ich dieses Angebot auch schon einmal ausgeschlagen hatte, jetzt war der Moment gekommen, wo ich Achmed dafür dankbar sein sollte, vielleicht wäre es irgendwann mein letzter Ausweg. Ich sagte deshalb: "Ich danke Dir für alles, was Du für mich getan hast und für das Angebot mit deiner Schwester. Aber ich kann nicht zurück in das Lager."
    Achmed war aufgestanden. Er sagte indem er mich fest anblickte: Es ist Deine Entscheidung. Du bist hier nicht mehr sicher, du musst die Wohnung noch heute Nacht verlassen. Leider kann ich dir nicht helfen. Ich fliege morgen früh nach Kabul zurück.“ Er zeigte auf die Tickets und sagte: „Nimm sie und sieh zu, dass du dich versteckst, bis dein Flug geht.“
    Die Gefahr, erwischt zu werden, war groß. Auf den Straßen Bagdads patrouillierten amerikanische Soldaten und irakische Miliz. Es gab
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