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Gefangen im Terror (German Edition)

Gefangen im Terror (German Edition)

Titel: Gefangen im Terror (German Edition)
Autoren: Maya Trump
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sie ausgesehen? Wie hatte sie sich benommen? Ich hatte westliche Kleidung angelegt, eine lange schwarze Hose und eine Bluse mit einer viel zu großen Jacke darüber. Meine Haare hatte ich zu einem Zopf geflochten und Chamil hatte mir eine Sonnenbrille gegeben. Als ich in den Spiegel sah, blickte mir eine fremde Frau entgegen. Im letzten Moment hatten wir entschieden, dass ich keinen Schleier tragen sollte. Der Name Mehoudin war jüdisch und ein Kopftuch, das ich mir jetzt noch umband, war glaubwürdiger als ein Schleier. Chamil hatte mir geholfen, die Kleidung auszusuchen und er wusste, wie sich Frauen in Bagdad anzogen. Als ich fertig angezogen vor der Türe stand, gab mir Chamil einen Kuss. "Keine Angst", sagte er, "ich weiß, dass Du es richtig machen wirst." Ich war sehr ängstlich. "Kannst Du mich nicht begleiten? Vielleicht hatte sie jemanden auf der Botschaft gekannt? Was, wenn mich jemand aus der Wohnung gehen sah und mich ansprach? Plötzlich taten sich tausend Fragen auf.
    Er sagte: „Wovor hast du Angst? Alles ist bestens vorbereitet. Es wird nicht schief gehen. Bete zu Allah, dass er uns beschützt.“ Chamil war die Ruhe selbst. Für ihn war es nicht der erste Einsatz. Er hoffte, dass es sein letzter war. Er wusste, erst nach diesem Einsatz waren sie wirklich in Gefahr. Sie waren dann ein unkalkulierbares Risiko, wenn nicht Feinde für Achmed, Mustafa und die anderen Terroristen. Er hatte schon einen Plan, doch davon erzählte er Fatma nichts. Er wollte sie nicht zusätzlich ängstigen.
    Ich stand noch immer unschlüssig vor der Haustüre, als Chamil sagte: „Du solltest jetzt los gehen.“ Ich war bereits geschminkt und hatte eine Handtasche gepackt. Den Weg hatte ich mir genau angeschaut und ich würde ohne Umwege dort hin gehen. Ich verließ die Wohnung über die Treppe. Im Aufzug wäre ich vielleicht einem der Hausbewohner begegnet. Wir sollten alles vermeiden, was uns in Kontakt mit der irakischen Bevölkerung bringen könnte.
    Ich hatte mir den Weg nach einem Stadtplan genau eingeprägt. Zuerst musste ich unsere Straße ganz in Richtung Süden hinuntergehen, bis zu einer Kreuzung. Dann ging es nach rechts weiter bis zu einem hohen halb verfallenem Haus, das ich schon auf der Herfahrt im Taxi gesehen hatte. Von dort war es nicht mehr weit bis zur Botschaft. Obwohl der Weg nicht weit war, kam es mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich vor dem trutzigen Gebäude stand. Es war von einem hohen Metallzaun umgeben und neben dem Eingang standen zwei Wachen in Uniform.
    Sie verlangten meinen Ausweis und fragten mich, was ich hier wollte. Ich antwortete mit meinem besten Englisch und der eine Soldat grinste mich frech an und sagte zu seinem Kollegen: „Mach Platz für die Lady!“, und ließ mich passieren.
    Zunächst musste ich ein Anmeldeformular mit meinen Personalien ausfüllen. Die Daten hatte ich gut abgespeichert und konnte es ohne Probleme erledigen. Die Dame am Empfangstisch nahm mein Formular entgegen und sagte in Englisch: „Gehen sie wieder ins Erdgeschoss und warten sie bis sie aufgerufen werden.“ Unauffällig sah ich mich um. Das Gebäude war sehr groß, die Wände waren mit hellem Marmor verkleidet und alles war mit roten Teppichen ausgelegt. An den Wänden waren große Bilder mit Motiven aus Amerika. Eine breite freie Treppe führte bis unter das Dach. Es hatte vier Etagen und die Büros waren um die Treppe gruppiert. Wo sich der Botschafter aufhielt, konnte ich in der kurzen Zeit nicht herausfinden.
    Es war elf Uhr vormittags und im Erdgeschoss gab es einen Warteraum, der bereits bis auf den letzten Platz gefüllt war. Ich stellte mich an die Wand und wartete. Einer nach dem anderen wurde aufgerufen und ich überschlug nach einer Stunde, dass ich sicher nicht vor 4 Uhr nachmittags drankommen würde. Nach einiger Zeit wurden Plätze in der Nähe der Türe frei. Ich setzte mich dorthin, um den Eingang beobachten zu können. Es war ein Kommen und Gehen, aber zu meiner Überraschung waren kaum Amerikaner dabei. Es waren nur Iraker und wenige Frauen. Es war bereits nach vier Uhr, als die Dame vom Empfang herunterkam und uns mitteilte, dass für heute geschlossen würde und wir morgen ab 10 Uhr wiederkommen könnten. Niemand sagte ein Wort und wir verließen die Botschaft. Hinter uns wurde abgeschlossen.
    Ich ging zurück zu unserer Wohnung. Dieses Mal ohne Eile. Ich sah mir die Stadt an. Sie war ein einziger Schutthaufen. Es war eine laute und schmutzige Stadt. Ich konnte mir nicht vorstellen,
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