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Gefangen auf dem Planet der Affen

Gefangen auf dem Planet der Affen

Titel: Gefangen auf dem Planet der Affen
Autoren: George Alec Effinger
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sterben. Das Gesetz verlangt es, und wir sind dazu da, dem Gesetz Geltung zu verschaffen.«
    »Sie sagten, der Mensch auf Barlows Pferd werde frei sein, wenn er das Rennen verliert«, sagte Zandar.
    »Ich glaube, es war ein Fehler von mir«, sagte Urko. »Glücklicherweise ist es noch nicht zu spät, ihn zu korrigieren. Die Sache mit Zaius werde ich später regeln. Einstweilen verfahren wir folgendermaßen: Wenn der Mann gewinnt, erschießen wir ihn, bevor er die Ziellinie erreicht. Wenn er verliert, erschießen wir ihn danach. Es ist nur eine Frage des Zeitpunkts.«
     

 
8.
     
    In Venta näherte sich die Festtagsstimmung ihrem Höhepunkt. Affen und Menschen waren in der Menge bunt durcheinandergemischt; an diesem einen Tag im Jahr waren die Menschen geduldet – wenn auch widerwillig und nur auf Befehl des Präfekten. Für einige wenige Stunden emanzipiert, machten die Sklaven aus dem Tag des Pferderennens ein Volksfest. Die Affen hatten ihren Spaß daran, den Menschen zuzusehen, und so waren in einer Weise alle zufrieden. Als die Zeit des Rennens näherrückte, zog die Menge zur Tribüne am Rand des Dorfes, wo sie den Anfang und das Ende des Rennens beobachten konnte. Fahnen wurden geschwungen, Akrobaten und Tänzer stellten ihr Können zur Schau, Musikanten ließen Trommeln und Pfeifen ertönen. Die Bewohner des Dorfes und der Umgebung hatten die Sorgen und Mühseligkeiten des Alltags vergessen.
    Alle bis auf Gregor, den man mit Armen und Kopf in einen Halsblock geschlossen und zur Schaustellung vor das Gefängnis auf die Straße gebracht hatte, wo er von einem mißmutigen Polizisten bewacht wurde. Als der Zeitpunkt des Rennens näherrückte, begann die Menge sich zu verlaufen, und bald waren Gregor und sein Bewacher allein. Das Dorf lag wie ausgestorben.
    Kurze Zeit später näherte sich eine einsame Gestalt auf der Dorfstraße. Der Polizist beobachtete ihre Annäherung und hielt das Gewehr schußbereit. Als er sah, daß der Einzelgänger ein Schimpanse war, entspannte er sich ein wenig. Der Schimpanse war Galen. Er blieb vor dem Gefangenen und seinem Bewacher stehen und gaffte neugierig. »Entschuldigen Sie«, sagte er dann, »hat das Rennen schon angefangen?«
    Der Wächter verneinte.
    »Gut«, sagte Galen. Er trat einen Schritt zurück und nickte zu dem Jungen hin. »Ich kann verstehen, warum dieser Mensch nicht bei der Tribüne ist und zusieht«, sagte er. »Aber Sie ...?«
    »Wachdienst«, sagte der Polizist.
    Galen nickte, dann bückte er sich, wie um den Jungen im Block eingehender zu betrachten. Gregor begegnete seinem forschenden Blick mit einer ausdruckslosen Miene, in der kein Wiedererkennen war. Galen richtete sich wieder auf und fragte: »Kann der Gefangene sich aus diesem Ding befreien?«
    Der Wächter warf ihm einen geringschätzigen Blick zu. »Nicht solange zugesperrt ist. Und ich habe den Schlüssel.«
    »Wozu bewachen Sie ihn dann?« fragte Galen.
    »Er soll nach dem Rennen hingerichtet werden«, sagte der Polizist.
    Galen nickte anerkennend. »Ihr Pflichtgefühl ist wirklich lobenswert«, meinte er. »Nicht jeder Wächter würde sich das große Rennen entgehen lassen, nur um einen Gefangenen zu bewachen, der sowieso nicht fliehen könnte.«
    Das gab dem Gorilla zu denken. Er machte ein grüblerisches Gesicht und schien die Vor- und Nachteile der Idee gegeneinander abzuwägen. »Ich könnte natürlich zurückkommen, wenn das Rennen zu Ende geht«, meinte er unschlüssig. »Ich muß nicht hierbleiben. Niemand würde es merken.«
    »Das ist wahr«, sagte Galen.
    »Wirklich, die Idee ist nicht übel«, murmelte der Polizist. Dann hatte er auf einmal seinen Entschluß gefaßt, zwinkerte Galen listig zu, ermahnte seinen Gefangenen, sich ruhig zu verhalten, und eilte fort zum Rennplatz.
    Galen wartete, bis der andere außer Hörweite war, dann beugte er sich zu Gregor hinab, der mühsam den Kopf auf die Seite drehen mußte, um zu ihm aufzusehen. »Du hast mir das Leben gerettet«, sagte Galen, »und du kannst sicher sein, daß wir dich nicht vergessen haben.«
    »Das ist nett von euch«, sagte Gregor. »Aber ihr könnt nichts für mich tun.«
    »Barlow hat versprochen, dich freizulassen, wenn sein Pferd das Rennen gewinnt«, sagte Galen. »Virdon reitet für ihn, und er wird nicht verlieren. Fürchte dich nicht.«
    »Ich fürchte mich nicht«, erwiderte Gregor. »Aber mein Rücken schmerzt furchtbar.«
    Galen lächelte über die Bemerkung des Jungen; Gregor hatte mehr Mut als mancher Erwachsene.
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