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Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Titel: Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
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Hand hin. „Joc Arnaud.“
    Mit kräftigem Händedruck schüttelte sie seine Rechte. „Rosalyn ist in der Küche und trifft die letzten Vorbereitungen für das Abendessen. Eigentlich müsste sie die Buchhaltung machen. Aber da sie Sie eingeladen hat, fühlt sie sich verpflichtet, selbst zu kochen. Ich bin Claire, die Haushälterin der Oakleys.“
    Lächelnd reichte er ihr den Wein, den er mitgebracht hatte. „Das ist mein Beitrag zum Abendessen.“
    Misstrauisch beäugte sie die Flasche. „Ist das eine Sorte, die atmen muss?“
    „Nachdem die Flasche zwanzig Jahre lang mit einem Korken verschlossen war, wird der Wein sicher dankbar sein, wenn er befreit wird“, erklärte Joc ernst.
    Sie lachte prustend. „Dann kommen Sie mal. Ich zeige Ihnen den Weg.“
    Interessiert sah er sich um, während sie ihn in den hinteren Teil des Haupthauses führte. Drinnen war es sehr schön. Ihm gefielen die geschliffenen Holzfußböden, die freien Deckenbalken und die offenen großzügigen Räume. Die Küche stellte sich als ebenfalls sehr eindrucksvoll heraus. Darin befanden sich eine gemauerte Feuerstelle, ein gusseiserner Ofen aus einer weit zurückliegenden Epoche und dazwischen moderne Küchengeräte. Rosalyn stand vor einem Schneidebrett und zerkleinerte geschickt Gemüse.
    „Ich erledige das hier“, erklärte Claire in einem Ton, der deutlich machte, dass die Küche ihr Herrschaftsbereich war und sie Eindringlinge höchst ungern duldete. „Das Abendessen ist in dreißig Minuten fertig.“
    Rosalyn warf Joc einen amüsierten Blick zu, bevor sie zur Spüle ging und sich die Hände wusch. „Danke, Claire. Ich weiß deine Hilfe zu schätzen.“
    „Ich nehme an, sie hat keine Lust, den Feind zu füttern?“, erkundigte Joc sich, sobald sie außer Hörweite waren.
    „Eigentlich mag sie nur keine Leute in ihrer Küche.“ Rosalyn öffnete die Tür zu einem gemütlichen Wohnzimmer, in dem ein Zweisitzer vor einem nach Hickoryholz duftenden Feuer stand und auf einem silbernen Tablett verschiedene Karaffen angeordnet waren. „Aber sie hält dieses Treffen auch für einen Fehler.“
    „Sie könnte recht haben.“
    In vielerlei Hinsicht, stimmte Rosalyn ihm im Stillen zu. Als sie Joc zum ersten Mal gesehen hatte, war sie in seinen Konferenzraum gestürmt. Beide hatten Arbeitskleidung getragen, selbst wenn das in ihrem Fall ein alter Stetson, ausgewaschene Jeans, fleckige Stiefel und ein Baumwollhemd war. Doch jetzt, in einer familiären Umgebung, schienen sich Geschäft und Vergnügen irgendwie zu verbinden.
    Diesmal trug Rosalyn das Haar offen, das ihr wie glänzende kastanienfarbene Seide über die Schultern fiel. Sie hatte ihre Arbeitskleidung gegen eine hellbraune, weit geschnittene Hose und eine einfache elfenbeinfarbene Bluse getauscht. Eine schlichte Goldkette schmückte ihren schmalen Hals und ihr Dekolleté. Die verblüffend blauen Augen hatte sie mit einem Hauch Make-up betont, und ihre Lippen wirkten noch voller und weicher, als Joc sie in Erinnerung hatte. Sie waren zum Küssen schön.
    Rosalyn hob eine Augenbraue. „Wenn Sie unser Treffen für einen Fehler halten, warum haben Sie dann überhaupt ein gemeinsames Abendessen vorgeschlagen?“
    Jäh aus seinen Gedanken gerissen, kehrte Joc wieder in die Realität zurück. Er war hier wegen eines Geschäftes. Es ärgerte ihn, dass er diese Tatsache beinah vergessen hatte. Wie sollte sich das erst zu fortgeschrittener Stunde entwickeln? „Ich hatte gehofft, dass wir uns in einer entspannteren Atmosphäre leichter einigen.“
    „Da wir gerade davon sprechen …“ Sie wies auf das Sideboard und ein silbernes Tablett. „Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
    „Single Malt, falls Sie Whisky haben.“
    „Ja, den haben wir.“
    Etwas in ihrem Ton erregte seine Aufmerksamkeit. „Sie machen sich nichts aus Whisky?“
    „Im Gegenteil.“ Sie schenkte ein. „Ich gönne mir ab und zu ein Glas bei seltenen Gelegenheiten.“
    Höflich setzte sie sich neben ihn auf das Sofa vor dem Feuer. Zu seiner Belustigung rutschte Rosalyn so weit von ihm ab wie möglich. „Was sind das für Gelegenheiten, bei denen Sie sich einen Drink genehmigen?“, erkundigte er sich ehrlich interessiert.
    „Jahrestage.“ Das schien sie an etwas zu erinnern, denn sie zuckte kaum merklich zusammen. „Und manchmal, wenn ich über den Rechnungsbüchern sitze.“
    Welche Jahrestage waren das wohl? Nach ihrem Gesichtsausdruck zu schließen, war der Anlass nicht gerade fröhlich. Joc nahm sich
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