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Gefährlicher Verführer

Gefährlicher Verführer

Titel: Gefährlicher Verführer
Autoren: Christine Feehan
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das auch bedeutete, die Konsequenzen seines
Handelns und seiner Fehler allein tragen zu müssen.
    Plötzlich verspürte er
quälenden Hunger und wusste, dass ihm nichts anderes übrig bleiben würde, als
auf die Jagd zu gehen. Sie hatten sich einen Campingplatz inmitten eines
    Naturschutzgebietes in
Kalifornien ausgesucht, der nur wenig besucht wurde. Eine Landstraße führte an
dem Naturpark vorbei, doch Darius hatte die gesamte Umgebung mit einem
Schutzzauber belegt, der den Sterblichen ein Gefühl der Bedrohung vermittelte
und sie dazu brachte, nicht an dieser Stelle Halt zu machen. Den Sterblichen
wurde dabei kein Schaden zugefügt, sie waren nur wachsamer als sonst. Und doch
hatte der Zauber Tempest nicht abgeschreckt.
    Während Darius die Gestalt
wandelte, dachte er über diesen Umstand nach. Innerhalb weniger Sekunden
befand er sich im Körper eines großen, geschmeidigen schwarzen Panters, der
lautlos durch den Wald lief, um einen beliebteren Campingplatz an einem tiefen,
klaren See aufzusuchen.
    Der Panter legte die
Strecke sehr schnell zurück, witterte seine Beute und nutzte das Unterholz im
Wald als Deckung. Die Raubkatze entdeckte zwei Männer, die am schilfbewachsenen
Seeufer angelten und sich dabei miteinander unterhielten.
    Darius achtete nicht auf
ihr Gespräch. Im Körper des Pan- ters kauerte er sich tief auf den Boden und
schlich lautlos näher. Einer der Männer wandte sich um, als das Geräusch von
lautem Gelächter vom Zeltplatz zu ihm herüberdrang. Darius hielt nur kurz inne,
setzte dann aber seinen Weg fort. Der Mann wandte seine Aufmerksamkeit wieder
dem See zu und bemerkte den Panter nicht, der sprungbereit im Gebüsch auf ihn
lauerte.
    Darius entsandte einen
lautlosen Lockruf an den kleineren der beiden Männer und führte ihn so zu sich.
Der Mann hob den Kopf und wandte sich der Raubkatze zu, die im Unterholz
wartete. Er ließ seine Angelrute in den See fallen und bewegte sich mit starken
Schritten und Augen auf das Gebüsch zu.
    »Jack!« Der andere Mann
griff nach der sinkenden Rute und blickte seinen Freund ungläubig an. Doch dann
gab Darius den beiden Männern den Befehl, still stehen zu bleiben, während er
wieder seine menschliche Gestalt annahm. Nur so konnte er einigermaßen sicher
auf die Jagd gehen. Er hatte herausgefunden, dass die Jagdinstinkte der
Raubkatzen zu gefährlich waren, um sie zur Nahrungssuche zu benutzen. Die
scharfen Fänge eines Panters waren dazu geschaffen, die Beute zu töten. Es
hatte Darius mehrere Anläufe und einige schwer wiegende Fehler gekostet, als
unerfahrener kleiner Junge herauszufinden, welche Dinge bei der Jagd angebracht
waren und welche nicht. Doch bevor er erwachsen war, hatte er keine andere Wahl
gehabt, als den Körper und die Fähigkeiten eines Panters zu benutzen. Er trug
die Verantwortung dafür, dass einige Sterbliche in Afrika seinen Beutezügen zum
Opfer gefallen waren, doch er hatte keinen anderen Weg gesehen, seine Familie
am Leben zu erhalten. Jetzt brachte Darius den anderen Mann dazu, sich ruhig
und gleichmütig zu verhalten, mit einer Methode, die er in vielen
Jahrhunderten perfektioniert hatte. Er neigte den Kopf und trank, achtete
jedoch genau darauf, dem Mann nicht zu viel Blut zu nehmen. Er wollte ihm
keinen Schaden zufügen. Nach einer Weile befahl er dem ersten Mann, sich im
Gebüsch vorsichtig hinzusetzen, ehe er sich dem zweiten zuwandte.
    Als Darius seinen Hunger
gestillt hatte, verwandelte er sich langsam in den Panter zurück. Die Raubkatze
knurrte leise, und die Instinkte des Tieres befahlen ihm, seine Beute tiefer
ins Unterholz zu schleppen und die angefangene Mahlzeit zu beenden. Doch Darius
kämpfte gegen den drängenden Impuls an und schlich lautlos zum Tourbus zurück.
Mit seiner Familie reiste er von Stadt zu Stadt, wo sie als moderne Troubadoure
Konzerte gaben und dabei oft in den kleinen Sälen spielten, die Desari
bevorzugte. Da sie ständig unterwegs waren, gelang es ihnen, ihre Privatsphäre
zu wahren, obwohl sie mit den Jahren zu Berühmtheiten geworden waren. Desari
besaß eine wunderschöne Stimme, welche die Zuhörer in ihren Bann schlug und nie
wieder losließ. Dayan war ein ausgesprochen begabter Komponist, und auch seine
Stimme hielt die Zuschauer mit ihrer Schönheit gefangen. In früheren Tagen
hatte das Leben als fahrende Sänger ihnen gestattet, von Ort zu Ort zu ziehen,
ohne sich einer genaueren Überprüfung unterziehen zu müssen - niemand hatte
sie lange genug gesehen, um festzustellen,
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