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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit
Autoren: Lisa Marie Rice
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Es sei das erste Mal gewesen, dass jemand fünfzehn Minuten gegen ihn durchgehalten habe.
    Er hatte den ersten Test bestanden.
    Der zweite fand fünf Minuten später auf einer kilometerlangen Schießanlage statt, wo Jims Umgang mit Handfeuerwaffen, Maschinengewehren und normalen Gewehren bei verschiedenen Entfernungen auf die Probe gestellt wurde. Zumindest das bekam er hin. Es gelang ihm, mit jeder Waffe und auf jede Entfernung zehnmal eine Fünfcentmünze zu treffen. Allerdings sagte ihm irgendetwas, dass Rabat dasselbe Kunststück auch mit einem Zehncentstück fertigbringen würde.
    Der dritte Test fand auf einer Rennstrecke statt, wo er gleich einer ganzen Reihe zermürbender Prüfungen unterzogen wurde. Eine Kehrtwende bei hundertdreißig Stundenkilometern, Ausweichmanöver, Fahren unter Beschuss.
    Am Ende des Tages wurde ihm ein Job angeboten, für so viel Geld, dass er in zehn Jahren reich sein würde, dazu Unterkunft auf Rabats Anwesen. Mrs Rabat wurde er als ihr neuer Fahrer vorgestellt, aber Jim wusste genau, was er war.
    Das Geld war es wert, den Lakaien und Bodyguard für irgendeine reiche Zicke zu spielen. Er würde seine Pflicht tun, gar keine Frage. Aber wie sich herausstellte, war die betreffende Dame alles andere als eine Zicke. Innerhalb eines Monats hatte sich Jim geradezu in sie verliebt, so wie auch der Rest der Angestellten.
    Sie war wunderschön, aber das war nichts Überraschendes bei reichen, mächtigen Männern. Wenn sie keine schönen Frauen haben konnten, wer dann?
    Aber es war noch etwas anderes an ihr, eine Liebenswürdigkeit, eine Freundlichkeit, gemischt mit einem außergewöhnlichen Sinn für Humor. Jedenfalls wurde Jim bald klar, dass er für sie sein Leben geben würde, auch ohne Rabats Bezahlung.
    Diese Frau war einfach wunderbar. Und eine hochbegabte Künstlerin noch dazu. Zu Weihnachten hatte er zwei Aquarelle eines Welpen bekommen, den er adoptiert hatte; zwei kleine Meisterwerke, die er höchstpersönlich gerahmt und am Fußende seines Bettes aufgehängt hatte, sodass sie das Letzte waren, was er am Abend sah, und das Erste, das er jeden Morgen erblickte.
    Sie unterhielt eine kleine, sehr erfolgreiche Kunstgalerie im Zentrum der Stadt, in der sie in erster Linie ihre eigenen Arbeiten verkaufte. Daneben förderte sie zwar auch einheimische Nachwuchskünstler, aber interessierte Käufer stürzten sich immer gleich auf ihre Werke und hatten für andere Dinge einfach keinen Blick mehr. Offenbar verkaufte sie alles, was sie ausstellte, spätestens innerhalb einer Woche.
    Trotzdem waren immer noch genug Bilder übrig, um jeden Quadratzentimeter in ihrer riesigen Villa zu schmücken. Er hatte gehört, dass Rabat einen neuen Flügel plante, nur um all ihre Sachen unterzubringen.
    „Jim“ – sie lächelte in den Spiegel –, „ich weiß ja, dass Sie ein umsichtiger Fahrer sind, aber könnten wir uns bitte ein wenig beeilen? Ich habe gute Neuigkeiten, die ich Mr Rabat unbedingt mitteilen möchte.“
    Nun ja, vielleicht würde in dem neuen Flügel ja auch noch etwas anderes untergebracht werden als Bilder. Jim erhöhte seine Geschwindigkeit um fünf Stundenkilometer. Rabat war sowieso schon so überfürsorglich, dass es an Wahnsinn grenzte. Wenn seiner schwangeren Frau irgendetwas zustieß …
    Jim überlief bei diesem Gedanken ein eisiger Schauer.
    Hinter ihm trommelte sie mit ihren langen, zarten Fingern auf die Armlehne, sagte aber nichts mehr. Sie war nicht der Typ, der auf seinem Willen bestand oder sich beschwerte.
    Endlich waren sie an den großen Stahltoren angekommen, die nur ein Teil von Rabats Sicherheitsmaßnahmen waren. Dazu gab es noch Bewegungsmelder, Infrarotkameras, Stolperdrähte. Diskret versteckt, aber eindeutig vorhanden.
    Oh ja, Rabat war ein vorsichtiger Mann! Ein verdammt reicher vorsichtiger Mann.
    Vor einem Jahr war Rabat aus dem Nichts aufgetaucht und innerhalb eines Monats hatte er alle drei Fluglinien aufgekauft, die den Flughafen von Sivuatu anflogen, dazu alle vier Schifffahrtsgesellschaften und zwei Kreuzfahrtgesellschaften, die den hiesigen Hafen anliefen.
    Jim warf noch einen Blick in den Rückspiegel. Victoria saß jetzt vorne auf dem Sitz und sammelte ihre Siebensachen zusammen, während sie das Tor passierten. Wieder lächelte sie vor sich hin. Dieses Lächeln, das ausschließlich für ihren Mann reserviert war.
    Da war er auch schon und erwartete seine Frau, wie immer.
    Jim fuhr langsam die Einfahrt hinauf und wartete auf den Moment, der ihm jedes
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