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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung
Autoren: Eileen Dreyer
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nicht so stark. Sie wird sich meinetwegen zu Tode sorgen.«
    »Sei nicht melodramatisch, Kate. Sie war mit deinen Bediensteten zusammen. Ihr wird nichts geschehen.«
    »Gewalt ist nicht immer nur körperlich, Major.«
    »Du wirst nicht eher gehen, bis ich habe, was ich will. Deine Hand blutet, Duchess. Du solltest dich darum kümmern.« Er lächelte. »Und über die Konsequenzen deines eigenen gewalttätigen Handelns nachdenken.«
    Kate faltete die Hände. »Diccan wird dich dafür umbringen.«
    Er hielt inne. Seine Miene war unversöhnlich. »Diccan hat mir aufgetragen, dich zu holen.«
    Kate fragte sich, ob man einen Schock wirklich hören konnte. Sie glaubte, einen Wirbelwind zu vernehmen. Sie glaubte, den Widerhall kalter Leere zu vernehmen. »Rede keinen Unsinn.«
    Diccan hätte so etwas niemals getan. Er hätte ihr niemals damit gedroht, sie einzusperren. Er wusste … Nein, wurde ihr klar, er wusste es nicht. Nur Bea wusste es. Doch Bea war nicht hier.
    Sie löste sich gerade noch rechtzeitig aus ihrer Erstarrung, um Harry aus der Tür treten zu sehen. Sie packte ihn am Ärmel. »Zur Hölle mit dir. Erlaube mir wenigstens, eine Nachricht zu Bea zu schicken.«
    »Ich habe es dir schon gesagt«, erwiderte er, und seine Stimme klang kalt, »gib mir den Vers, dann werden wir sehen.«
    Sie verbiss sich ein frustriertes Schluchzen. »Du quälst eine alte Dame, nur um dich an mir zu rächen?«
    Damit schien sie einen Widerstand in ihm zum Einsturz gebracht zu haben. Plötzlich wirbelte Harry herum und ging auf sie zu, trieb sie durch den Raum, bis sie an die abblätternde schmutzige Wand gedrückt wurde. Er bedrängte sie mit seinem Körper und starrte sie zornig an.
    » Ich bin nicht derjenige, der hier etwas Falsches tut«, sagte er. »Ich bin ganz sicher nicht derjenige, der sein Vaterland verrät.«
    »Und du nimmst an, dass ich das tue.«
    Sie zitterte. Die Kälte der klammen Wand drang in ihren Rücken. Ihr erster Impuls war es, sich auf den Boden zu kauern und die Arme hochzureißen, um sich zu schützen. Sie wusste jedoch, dass dies alles nur noch schlimmer machte. Also hielt sie still und blieb stehen.
    »Ja«, knurrte er und war ihr viel zu nahe und viel zu wütend, »das tue ich.«
    Es gab kein Entkommen für sie. Harry hatte sich vor ihr aufgebaut und erhitzte die Luft zwischen ihnen. Sie wollte ihn anspucken, lachen und weggehen. Aber in dieser Situation, in der sie sich wie ein in die Enge gedrängtes Beutetier fühlte, schien ihr Körper sich unerklärlicherweise an damals zu erinnern. Ihr Körper wollte sich nicht rühren, wollte nicht kämpfen. Stattdessen wurde er weicher, begann, sich zu öffnen, zu begehren, und sie hatte so lange nicht begehrt, dass sie das Gefühl schon beinahe vergessen hatte.
    Selbst wenn sie Harry nicht begehrte, so tat ihr Körper es. Er erinnerte sich daran, wie sie sich nach dem Duft verzehrt hatte, der ihn umwehte – es war ein Duft nach Pferden, Leder und würziger Seife gewesen. Ihr Körper erinnerte sich daran, wie Harry ihn mit dem Staunen eines Entdeckers berührt hatte. Und er erinnerte sich daran, wie es sich angefühlt hatte, diesen unschuldigen blauen Augen genug zu vertrauen, um Harry die eigene Jungfräulichkeit schenken zu wollen.
    Doch das alles, dieses Hochgefühl, dauerte nur einen Moment, bevor ihr wieder einfiel, was genau es gewesen war, das sie damals gewollt hatte. Bevor sie sich dabei ertappte, wie sie gegen den Wunsch ankämpfte, sich zusammenzurollen und zu verstecken. Und das machte sie noch wütender.
    Irgendwie musste sie ihre kurzzeitige Schwäche offenbart haben, denn plötzlich lächelte er gefährlich. »Andererseits«, sagte er und beugte sich zu ihr vor, wobei er ihr viel zu nahe kam und nur noch Zentimeter von ihr entfernt war, »willst du vielleicht, dass ich selbst danach suche und den Vers finde. Soll ich suchen? Soll ich dich ausziehen, bis ich jeden Zentimeter deines Körpers sehen kann, den du für das Gemälde entblößt hast? Soll ich dich durchsuchen, meine Hände unter deine Brüste schieben, um sicherzugehen, dass du ihn dort nicht versteckt hast, wo es warm und feucht ist?«
    Sie konnte nicht denken. Sie konnte nicht sagen, ob es Wut, Angst oder Erregung war. Aber ihre Brustspitzen richteten sich bei seinen Worten auf, und Wärme breitete sich in ihrem Bauch aus. Sie hatte das Gefühl, nicht richtig atmen zu können, weil er die gesamte Luft verbrauchte.
    »Ich könnte es tun«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich müsste dich
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