Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Rachel Caine
Vom Netzwerk:
dann kam es plötzlich zu einem hektischen Gerangel im Dunkeln, dort, wo Myrnin sich versteckte.
    Oliver taumelte zurück und fiel in einen Lichtkegel. Sein Gesicht war verzerrt, ein silberner Pfahl steckte tief in seiner Brust. Er sank zusammen. Claire stürzte zu ihm, aber noch bevor sie bei ihm war, trat Myrnin aus dem Dunkel. Sie hatte ihn nicht kommen sehen und konnte sich nicht rechtzeitig wegdrehen. In Bruchteilen von Sekunden hatte er sie erwischt; er hielt ihr mit der Hand den Mund zu und schleifte sie von Oliver weg in die Finsternis.
    »Nein!«, brüllte Shane, rannte los und zog Oliver den Pfahl der Brust. Oliver krümmte sich und wälzte sich auf die Seite. Doch Shane wandte sich sofort wieder ab. Mit der Waffe in der Hand kam er auf Myrnin und Claire zu.
    Frank Collins packte seinen Sohn von hinten und stieß ihn zur Seite, genau in dem Moment als Shane fast an einem Stolperdraht hängen geblieben wäre, der in dem trüben Licht kaum zu sehen war.
    Alles, was Claire von ihrem Standpunkt aus sehen konnte, war ein heller Lichtblitz, dem unmittelbar ein ohrenbetäubender Donner folgte. Sie spürte brennende Schnitte am Körper, als Myrnin sie plötzlich zu Boden riss und auf sie fiel. Da wehte eine Staubwolke über sie hinweg, an der sie fast erstickt wäre. Sie wand sich unter dem benommenen Myrnin hervor und versuchte, sich aufzurappeln.
    Vor der Maschine war ein riesiger Metallpfeiler umgeknickt und hatte Frank Collins unter sich und einem Haufen Schutt begraben. Shane lag ein paar Meter weiter, er war mit hellem Staub bedeckt, aber er atmete noch. Claire zog sich hoch und sah, dass Michael bereits zu ihm lief, um ihm den Puls zu fühlen. Er reckte den Daumen nach oben und ging dann zu der Stelle, an der Frank feststeckte. Er versuchte, den Metallpfeiler anzuheben, aber der war selbst für Vampirkräfte zu schwer.
    Und Frank sah nicht gut aus. Zähflüssiges Blut rann von seiner Brust und bildete auf dem Boden eine Lache.
    »Hilf mir!«, schrie Michael und Oliver schaffte es, hinüberzukriechen und seine Schulter ebenfalls unter den Pfeiler zu schieben. »Hochstemmen!«
    »Es hat keinen Sinn«, keuchte Frank. »Ich bin erledigt. Bring es zu Ende, Claire. Bring es zu Ende.«
    Sie wandte sich zu der Konsole der Maschine. Die war staubbedeckt und der Bildschirm hatte einen Sprung, aber sie funktionierte noch. Sie griff nach einem Stück Draht, hielt kurz davor inne, weil sie spürte, wie sich die Härchen auf ihrem Arm aufstellten.
    »Das geht nicht«, sagte Myrnin. Er wälzte sich herum und starrte sie an. »Du kannst sie nicht abschalten. Alles ist in Ordnung. Wenn du erst mal loslässt, wird es wieder besser, wirst dich besser fühlen. Lass einfach ... los.«
    »Das kann ich nicht.« Sie weinte jetzt vor lauter Frustration und Angst. »Helfen Sie mir doch. Helfen Sie mir! «
    »Sie kann nicht mehr abgeschaltet werden«, sagte Myrnin. »Dafür habe ich gesorgt. Nie wieder wird jemand Ada etwas tun. Ihr nicht und ich nicht. Sie ist in Sicherheit.«
    »Sie bringt uns um! «, schrie Claire.
    »Nein sie bringt uns wieder in Ordnung«, sagte Myrnin. »Versteht ihr denn nicht? Ich habe die Protokolle da oben gelesen. Morganville war schon jahrelang nicht mehr richtig. Es hat sich verändert und sich in etwas Falsches verwandelt. Sie hat uns wieder in Ordnung gebracht. Uns alle.«
    »Blödsinn«, sagte Frank Collins und hustete Blut. »Schalt sie ab, Myrnin. Du musst es tun.«
    Myrnin sah ihn über den Schutthaufen hinweg an. »Willst du nicht zurückkehren zu den Tagen, als du glücklich warst, als wir alle glücklich waren? Du, deine Frau, deine Tochter, dein Sohn? Das alles kann zurückkommen. Du kannst dich wieder so fühlen wie damals. Sie kann dafür sorgen, dass du dich so fühlst.«
    Frank lachte. »Du willst mir meine Familie zurückgeben?«, sagte er. »Willst du das damit sagen?«
    »Ich nicht«, sagte Myrnin. »Aber ich kann alles wieder so machen, wie es war, für dich und auch für mich. Gerade du solltest das doch auch wollen.«
    In Franks Kehle arbeitete es, als würde Frank versuchen, etwas Unangenehmes hinunterzuschlucken. Seine Augen glänzten und sahen sehr, sehr kalt aus. »Du bist wohl Gott«, sagte er. »Und kannst die Toten zurückbringen.«
    »Ich kann dir eine neue Familie geben. Das Mädchen da kann deine neue Tochter sein. Wir können eine Frau für dich finden. Ich kann dafür sorgen, dass du alles vergisst. Du wirst den Unterschied nie merken und sie wird auch vergessen, wer sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher