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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen
Autoren: Emily Bold
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gedacht und beherbergte daher eine lange Tafel, an der bis zu dreißig Personen Platz nehmen konnten. Logan fand es lächerlich und ungemütlich, hier zu speisen, wenn gerade keine Gäste da waren. Doch sein Bruder Aiden, der nicht nur äußerlich das Gegenteil von Logan war, genoss diese Art von Dekadenz. Sämtliche Kerzen in dem riesigen Kronleuchter über dem Tisch mussten entzündet werden - so auch an diesem Morgen. Aiden stand gerade mit dem Rücken zu ihm am Buffet und lud sich Würstchen und Eier auf den Teller. Danach löffelte er sich noch eine Riesenportion Grießpudding mit Waldmeistersoße daneben. Logan verzog leicht angewidert das Gesicht, denn nun schwammen auch die Würstchen in der grünen glibbrigen Soße.
    Um sich bemerkbar zu machen, schloss er hüstelnd die Tür hinter sich.
    »Ah, da bist du ja endlich. Ich habe gehört, du bist schon gestern Abend angekommen?«, begrüßte ihn Aiden, drehte sich um und trug seinen überladenen Teller zum Tisch.
    »Nimm dir einen Teller und iss mit mir.«
    »Danke, ich habe bereits gefrühstückt. Es ist immerhin schon fast Mittag, und ich bin seit Stunden wach«, gab Logan zurück und schlenderte auf die Anrichte mit dem Frühstücksbuffet zu.
    Ein Dutzend verschiedene Speisen waren auf silbernen Platten und in kristallenen Schüsseln angerichtet. Er nahm sich ein gegrilltes Hühnerbein und eine Scheibe Weißbrot und setzte sich dann, die langen muskulösen Beine lässig übereinanderschlagend, gegenüber von Aiden an den Tisch. Dieser verdrückte genüsslich sein Frühstück, ohne seinen Bruder zu beachten oder auch nur einmal von seinem Teller aufzublicken. Das gab Logan die Möglichkeit, seinen Bruder eingehend zu betrachten.
    Aiden war der ältere der beiden, aber durch seine schlanke Figur und seine zarten Gesichtszüge wirkte er jünger, fast weibisch. Er kleidete sich in Logans Augen wie ein Geck, mit bunten Stoffen und viel zu viel Schmuck. Wenn Aiden in London unterwegs war, dann versteckte er, wie es gerade Mode war, sein Haar unter gepuderten Perücken. Zu Hause auf Stainton Hall Mannor verzichtete er zum Glück auf diesen Tand und trug sein kurz geschorenes dunkelblondes Haar nicht gepudert. Allerdings auch ungewaschen, wie Logan unschwer erkennen konnte.
    »Also, was gibt es? Warum hast du mich gebeten zu kommen?«, brach Logan das Schweigen und schluckte den letzten Bissen Brot hinunter.
    Aiden kratzte nun ebenfalls den letzten Löffel Brei auf seinem Teller zusammen und schob ihn sich in den Mund. Laut rülpsend beendete er sein Frühstück und schaute nun Logan das erste Mal an.
    »Es ist so …«, begann Aiden und bei jedem Wort hüpfte sein Adamsapfel fröhlich über dem Hemdskragen auf und ab, »du musst etwas für mich tun!«
    Er kratzte sich verlegen am Kopf und suchte nach den richtigen Worten.
    »Worum geht es? Rück‘ verdammt noch mal endlich mit der Sprache raus, sonst reite ich schneller als du denkst wieder nach London zurück. Dann lass‘ ich dich deine Probleme zur Abwechslung mal selbst lösen!«
    Logan war vom Tisch aufgestanden und lehnte sich mit den Armen auf die Rückenlehne des Stuhls.
    »Doreen erwartet ein Kind!«
    »Wer zum Teufel ist Doreen?«, wollte Logan wissen.
    »Du erinnerst dich doch an meine Mätresse Doreen. Ich habe ihr ein Haus in Stainton gekauft. Du hast doch das Geschäft für mich getätigt! Weißt du das nicht mehr?«
    Aiden war nun ebenfalls aufgestanden und ging ungeduldig im Raum auf und ab.
    »Ich habe ein Haus für dich gekauft, ja, aber der Zweck war mir nicht bekannt. Also nun, du hast das Weib geschwängert. Und was soll ich jetzt da noch machen?«
    »Du sollst sie von hier wegschaffen. Sie kann hier nicht bleiben. Roxana hat kürzlich von Doreen erfahren und liegt mir sowieso schon andauernd damit in den Ohren.«
    Logan musste seinem Bruder den Rücken zudrehen, um ihm nicht zu zeigen, wie sehr er unter der Situation litt, dass sein Bruder damals Roxana geheiratet hatte.
    »Wenn sie nun auch noch erfährt, dass Doreen schwanger ist, wird ihr das nicht gut bekommen«, erklärte Aiden weiter.
    »Ach nein, wie rührend? Jetzt sorgst du dich um Roxana? Warum setzt du ihr dann überhaupt diese Dirne vor die Nase?«
    Logan hatte die Stimme erhoben und funkelte seinen Bruder über den Tisch hinweg an.
    »Also Logan, jetzt hör mich doch erstmal an«, fuhr ihm Aiden dazwischen, »ich möchte, dass du Doreen nach Frankreich begleitest. Du hast da doch gute Kontakte, und sie hat dort noch Familie, bei
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