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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen
Autoren: Emily Bold
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behandelt fühlte.
    »Darum sollst du auch nicht denken! Ich werde den Abend nicht mit meinem Bruder verbringen, sondern hier in meinem Zimmer.«
    Logan ging durch die Verbindungstür in das angrenzende Schlafzimmer und zog dabei seine schmutzigen Hosen aus und knöpfte sein verschwitztes Hemd auf.
    »Du gehst jetzt und bringst mir meinen Brandy. Danach sorgst du dafür, dass mir mein Abendessen hier oben serviert wird. Aber zunächst soll mir Miss Higgins ein Bad bereiten lassen.«
    Oliver war durchaus froh, seine Lordschaft zu verlassen, auch wenn er inzwischen wusste, dass sich der Ärger nicht gegen ihn persönlich richtete. Er machte sich auf die Suche nach der Haushälterin. Miss Higgins war eine kolossale Person, die mit großer Autorität den gräflichen Haushalt führte. Ihr ergrautes Haar, das sie stets in einem strengen Knoten auf dem Hinterkopf trug, und ihr mürrischer Blick sorgten beim Personal für Disziplin. Oliver jedoch wusste um das gute Herz der alten Dame und konnte so mit einigen Komplimenten und etwas Humor dafür sorgen, dass die Wünsche seines Herrn immer sofort ausgeführt wurden.
    Als Logan sich kurze Zeit später dankbar in das dampfende Badewasser gleiten ließ, gelang es ihm, für einen Moment zu vergessen, wo er sich befand. Trotzdem fragte er sich, was Aiden von ihm wollte. Dieser schickte für gewöhnlich nur nach ihm, wenn er in irgendeiner Form Hilfe brauchte oder in der Klemme steckte. Sich den Staub aus den Haaren waschend, versank er erneut in Erinnerungen an die Vergangenheit.
    Schon als Kind hatte Aiden, der zukünftige Herzog von Dorset, von seinen Eltern alles bekommen, was er wollte. Für seinen kleinen Bruder hingegen hatte er nur sehr wenig übrig. Aber immer, wenn es zu Hause Ärger gab, schob er seine Verfehlungen Logan in die Schuhe. Dieser wollte seinen Bruder nicht bloßstellen und nahm - auch in der Hoffnung, dadurch im Ansehen bei seinem Bruder zu steigen - stillschweigend die Schuld und jede damit verbundene Strafe seines Vaters auf sich. So vergingen die Jahre, und Logan hatte sich damit abgefunden, dass er in den Augen der Eltern ein Unruhestifter war und Aiden unfehlbar. Doch erst, als er sich mit zwanzig Jahren das erste und einzige Mal in seinem Leben verliebte, kam es zum Bruch zwischen ihm und seinem Bruder.
    »Mylord, Ihr sitzt ja immer noch in der Wanne!«
    Oliver kam ins Zimmer gerauscht und schüttelte den Kopf über seinen Herrn. Wusste doch ein jeder, dass übermäßiger Kontakt mit Wasser der Gesundheit schaden konnte! Dabei wurde die Haut immer dünner und Krankheiten konnten einen leichter heimsuchen. Schnell kramte er aus einer Kommode ein sauberes Handtuch hervor. Er selbst mied das Wasser lieber und war deshalb auch so gesund wie ein Pferd.
    »Ich habe das Abendessen im Salon nebenan auftragen lassen. Ihr solltet Euch beeilen, bevor alles kalt wird.«
    Als Logan aus der Wanne stieg, hielt ihm Oliver das Handtuch bereit. Dabei kam er nicht umhin zu bemerken, dass sein Herr, obwohl er so oft badete, doch recht gesund und kräftig aussah.
    Logan wickelte sich das Tuch um die Hüften, strich sich das nasse Haar aus der Stirn und ging an Oliver vorbei in den Salon. Hier stieg ihm der Duft von gebratener Wildgans mit Preiselbeersoße in die Nase. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Seine letzte Mahlzeit hatte er unterwegs in einer heruntergekommen Dorfschenke zu sich genommen. Nicht einmal der besonders tiefe Ausschnitt der Schankmagd hatte über die fehlende Qualität der Speisen hinwegtäuschen können.
    Als Logan am nächsten Morgen wirklich keinen angemessenen Grund mehr sah, noch länger in seinen Gemächern zu verweilen, machte er sich auf die Suche nach Aiden, um zu erfahren, was sein Bruder diesmal von ihm wollte. In seinem dunkelblauen, fast schwarz wirkenden Anzug mit den silbernen Aufschlägen und der grauen Weste, die im gleichen Ton gehalten war wie seine Augen, sah er sehr elegant und männlich aus. Das von seiner Morgenwäsche noch feuchte schwarze Haar hatte er sich lässig aus dem Gesicht gekämmt. Einige dichte Strähnen fielen ihm nun in die Stirn und ließen ihn verwegen und wild erscheinen.
    Er durchquerte die breite Eingangshalle, die durch große Bogenfenster rechts und links der Eingangstür hell und freundlich wirkte. Von hier gingen mehrere Türen ab. Um diese Uhrzeit erwartete er seinen Bruder noch beim Frühstück im Speisezimmer anzutreffen. Ohne anzuklopfen, öffnete er die Doppeltür. Dieser Raum war für Gäste
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