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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen
Autoren: Emily Bold
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verschlechterte, nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Das Kind in ihrem Leib strampelte und trat vor Protest fest gegen Logans Handfläche. Emma legte ihren Kopf an seine Schulter und weinte.
    »Bitte verlass mich nicht. Wir brauchen dich doch!«
     
    Am Tag vor Weihnachten herrschte große Aufregung. Das Kind schien einige Tage früher als erwartet das Licht des Lebens erblicken zu wollen. Bereits am Morgen kamen die ersten Wehen. Von da an wich Liz ihrer Herrin nicht mehr von der Seite. Gegen Mittag bestand die Zofe dann darauf, dass Emma aus Logans Krankenzimmer verwiesen wurde. Oliver unterstützte Liz in dieser Hinsicht, und Emma gab schließlich widerwillig nach. Unter Schmerzen gelangte sie in ihr Bett. Liz legte saubere Tücher bereit, schürte ein Feuer im Kamin und ließ mehrere Kannen Wasser bringen. Eine Kanne erhitzte sie in einen Topf über dem Feuer. Das alles tat sie ruhig und gewissenhaft, um Emma etwas zu beruhigen. Gegen Abend wurden die Wehen stärker und regelmäßiger. Endlich gab Liz einer Zofe ein Zeichen, und das Mädchen rannte los, um die Hebamme zu holen.
    »Mylady, Ihr macht das gut.«
    Sie wusch mit einem feuchten Tuch Emmas verschwitzte Stirn ab und hielt ihrer Herrin die Hand. Wenig später klopfte es an der Tür. Die Hebamme Hiltrud übernahm nun das Kommando. Die deutsche Frau war freundlich und erklärte Emma alles, sodass diese etwas von ihrer Angst verlor.
    »Wie es aussieht, liegt das Kind nicht ganz richtig.«
    Konzentriert tastete sie Emmas Bauch ab, drückte hier und schob da ein wenig.
    »Wir müssen ihm etwas helfen. Ihr müsst etwas umhergehen, das reicht vielleicht schon, damit das Köpfchen dorthin rutscht, wo wir es brauchen.«
    Gemeinsam stützten sie Emma und wanderten im Zimmer umher. Alle paar Minuten mussten sie stehen bleiben und warten, bis eine Wehe vorüber war. Hiltrud lobte die werdende Mutter, und erst nach einer ganzen Weile, erlaubte sie Emma, sich wieder hinzulegen. Erneut tastete sie nun den geschwollenen Leib ab. Zufrieden lächelte sie Emma an.
    »Gut gemacht, das Kind ist tiefer gerutscht. Es wird nun nicht mehr lange dauern.«
    Emma hoffte, dass die Hebamme ihr Handwerk verstand, denn sie war bereits am Ende ihrer Kräfte angelangt.
    Von nun an ging alles etwas schneller: Trotz der stickigen Hitze im Raum wurde Liz geschickt, um frische Decken für das Kind zu holen, dessen Ankunft nun kurz bevorstand. Die Zofe rannte den Gang hinunter und wäre fast mit Doktor Ashford zusammengestoßen, der soeben aus dem Krankenzimmer des Hausherrn kam.
    »Oh, ich bitte um Entschuldigung.«, rief Liz.
    Dann kam es ihr komisch vor, dass der Mediziner mitten in der Nacht einen Krankenbesuch machte. Ängstlich fragte sie:
    »Wurden sie gerufen? Wie geht es Lord Torrington?«
    Doktor Ashford schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Ich fürchte, er wird die Nacht nicht überleben. Er schlägt wild um sich, und seine Augen blicken suchend hin und her, obwohl er gar nicht bei Bewusstsein ist - das letzte Aufbäumen, fürchte ich. Ein Jammer, in diesem Alter mitten aus dem Leben gerissen zu werden.«
    Damit tippte sich der Arzt an den Hut und setzte seinen Weg fort. Liz zitterte. Sie durfte ihrer Herrin davon jetzt nichts sagen. Emma musste ihre Kräfte für sich und das Kind verwenden.
    Dabei fiel Liz wieder ein, dass sie ja Decken holen sollte. Eines nach dem anderen, sagte sie sich.
    Als die Zofe endlich mit den Decken zurückkam, war die Geburt bereits in vollem Gange. Hiltrud bellte sie an:
    »Schnell, stütz deine Herrin und gib mir die sauberen Tücher.«
    Emma war von Kopf bis Fuß nassgeschwitzt, und die Haare klebten ihr wirr im Gesicht.
    »Bei der nächsten Wehe kommt es. Ihr müsst nur kräftig pressen.«
    Emma holte tief Luft und folgte mit letzter Kraft Hiltruds Anweisungen.
    Es war noch sehr früh an diesem Weihnachtsmorgen. In der Nacht hatte es angefangen zu schneien, und ganz London war wie mit Puderzucker bestäubt. Das erste Licht des neuen Tages bahnte sich einen Weg durch die Wolkendecke und brach sich vielfach in der zarten, kristallenen Schneedecke.
     
    Mit einem kräftigen Schrei meldete die kleine, wunderschöne und kerngesunde Annabelle Torrington dem ganzen Haushalt ihre Ankunft. Glücklich und erschöpft schloss Emma ihre Tochter in die Arme und benannte sie nach ihrer Mutter Anna, der es ja leider nicht vergönnt gewesen war, ihre zauberhafte Enkeltochter je in den Arm nehmen zu können. In diesem bewegendem Moment spürte Emma trotz
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