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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen
Autoren: Emily Bold
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weiß geworden, und der Arzt hatte sie auf einen Sessel gezwungen und ihr zur Stärkung einen Whiskey ein geflößt.
    »Ich habe getan, was ich konnte. Die Kugel ist über dem Herzen eingetreten und geradewegs unter dem Schulterblatt wieder hinaus.«
    Da Emma auf diese Erklärung hin noch eine Spur blasser geworden war, hatte der Doktor ihr ebenfalls Bettruhe verordnet.
    »Ich komme morgen wieder, um nach Euch zu sehen.«
    Damit hatte er sich verneigt und ein kleines Fläschchen Mohnsaft auf den Tisch gestellt.
    »Aber nicht zuviel davon nehmen, das ist nicht gut für das Kind!«
    Stundenlang saß Emma an Logans Seite, doch er wachte einfach nicht auf. Als der Morgen dämmerte, kam das Fieber. Oliver und Liz waren unentwegt auf den Beinen, um kühle Umschläge zu machen oder seine schweißnasse Haut abzutupfen. Tröpfchenweise gab Liz fiebersenkenden Tee in Logans Mund. Emma blieb die ganze Nacht bei ihm, hielt seine Hand und vergoss bittere Tränen.
    Diese Kugel war für sie bestimmt gewesen. Logan hatte sein Leben für sie riskiert. Und nun schien es, als müsse er auch den Preis dafür zahlen. Gegen Mittag des nächsten Tages hatte sich sein Zustand noch immer nicht gebessert. Doktor Ashford sah erneut nach seinem Patienten, doch die tiefen Furchen auf seiner Stirn verhießen nichts Gutes. Kopfschüttelnd setzte er sich Emma gegenüber auf einen Stuhl:
    »Mylady, es tut mir leid. Es gibt nichts, was ich tun könnte.«
    Tröstend griff er nach Emmas Händen.
    »Ein weiterer Aderlass würde vermutlich helfen, doch bei so einem vorausgegangenen Blutverlust muss man vorsichtig sein.«
    Emma war außer sich. Man musste doch irgendetwas tun können!
    Dem Arzt war es momentan wichtiger das ungeborene Kind zu schützen, und er verordnete Emma eine Pause. Ob Lord Torrington starb oder nicht, lag nicht in seinen Händen.
    »Lady Torrington, bitte, nehmt meinen Rat an. Ihr seid völlig erschöpft. Wenn Ihr dem Kind nicht schaden wollt, dann legt Euch schlafen und danach esst etwas!«
    Emma, die wusste, dass der Arzt recht hatte, ließ sich widerwillig von Liz ins Bett bringen. Doch einschlafen konnte sie nicht. Bis zum Abend hatte sie sich in ihrem Bett nur herumgeworfen. Sie war zwar am Ende ihrer Kräfte, doch ihr Geist wehrte sich gegen den Schlaf. Sie wickelte sich in eine Decke und schlich barfuß in Logans Krankenzimmer.
    Oliver saß an der Seite seines Herrn und blickte auf, als Emma eintrat.
    »Mylady, Ihr solltet schlafen, ich bin doch hier!«
    Entschieden schüttelte Emma den Kopf.
    »Nein, Ihr könnt zu Bett gehen, ich werde bei ihm bleiben.«
    Sie hob die leichte Leinendecke an, mit der Logan zugedeckt war, und schmiegte sich vorsichtig an ihn. Seine Haut war heiß vom Fieber, und ein leichter Schweißfilm bedeckte seine Stirn. Emma bettete ihren Kopf auf seine unverletzte Schulter, und bereits nach wenigen Augenblicken war sie erschöpft eingeschlafen. Oliver stand noch einige Minuten ratlos neben der Liege, doch dann trat er leise den Rückzug an. Er betete, dass dies nicht die letzte gemeinsame Nacht der beiden war.
    Logan überlebte die Nacht, doch sein Zustand blieb unverändert: Er kam nicht zu Bewusstsein, und das Fieber fraß an seinem Körper; sein Gesicht wirkte grau und eingefallen. Um die Schusswunde herum schwärte es heiß und rot.
    Emma war von einer Unruhe befallen, die sich mit Worten nicht beschreiben ließ. Sie musste doch irgendetwas tun! Sie konnte nicht hier sitzen und darauf warten, dass Logan starb.
    Darum war sie beinahe erleichtert, als ein Diener Besuch meldete. Neugierig betrat Emma den Salon. Eine schöne, blonde Frau stand mit dem Rücken zu ihr im Raum und betrachtete die Wandgemälde. Emma räusperte sich und trat auf den Gast zu.
    »Madam, was kann ich für Euch tun?«
    Die Frau knickste tief vor Emma.
    »Mylady Torrington. Es ist mir eine Ehre. Mein Name ist Doreen Chevalier.«
    Emma deutete auf eine Gruppe Stühle.
    »Bitte, setzten wir uns doch.«
    Emma versuchte ruhig zu bleiben, obwohl diese Frau ja wohl die Geliebte ihres Mannes war - oder zumindest einmal gewesen war.
    »Lady Chevalier, darf ich fragen, was Euch hierher führt?«
    Auf dem Gesicht der Frau bildeten sich kleine rote Flecken, doch sie schien fest entschlossen, keinerlei Ausflüchte zu machen, sondern direkt ihr Anliegen vorzubringen.
    »Mylady, wisst Ihr, wer ich bin?«
    Dabei sah sie Emma beinahe herausfordernd ins Gesicht.
    »Ja, das weiß ich! Und ich weiß auch von dem Kind!«
    Emma war froh, nicht die
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