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[gay erotik] Fennelly, Tony

[gay erotik] Fennelly, Tony

Titel: [gay erotik] Fennelly, Tony
Autoren: Mord auf der Klappe
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Am Gitter angekommen, schlug ich den Kragen meines Burberry gegen die Kühle des frühen morgens hoch und versuchte zu pfeifen, um zu zeigen, wie furchtlos ich war. Aber es kam kein Ton. Summen funktionierte auch nicht. Ich fasste nach dem kalten, beruhigenden Stahl in meiner Innentasche. Es gab kein Zeichen menschlichen Lebens auf Deck, außer einem offenen zo -Liter- Faß mit Lösungsmittel und einigen Lumpen. Irgendwer, ohne Zweifel ein Matrose, hatte Schmieröl vom Kabinendeck gewaschen und war so unvorsichtig gewesen, die hochbrennbare Flüssigkeit dort verschüttet zu lassen. Oder vielleicht war er nur rumgegangen, um die Taue abzurollen - eine Schlussfolgerung, die vom beschwichtigenden Rumoren der laufenden Motoren drinnen bestärkt wurde.
    Aber dann, als das Schiff stöhnte und sich vom Pier löste, überprüfte ich die Uhrzeit. Die Fähre fährt laut Fahrplan alle halbe Stunde, und sie war pünktlich auf die Sekunde. Entweder war ich auf den Arm genommen worden, oder meine Verabredung war bei Fuß und versteckte sich.
    Panik beschleunigte meinen Blutdruck, aber ich hielt mich weiter an dem Umschlag mit den 18 mal 23-Fotos fest und wartete. Ein halbes Leben später hörte ich hinter mir ein Knirschen, und eine Spindtür öffnete sich mit metallischem Schaben. Dann erschien eine Gestalt, lautlos wie ein nächtlicher Kämpfer, von Kopf bis Fuß in Grün gekleidet.
    „Sie sind also gekommen.“ Ich hielt den Umschlag hoch. „Ich zeige meins, wenn Sie Ihres zeigen.“
    „Ich zeig's Ihnen schon. Tun Sie genau, was ich sage.“ Eine 357er Magnum war erhoben und zeigte genau auf meinen Bauch. Von da aus, wo ich stand, sah sie wie eine Kanone aus. „Also: fassen Sie mit Ihrer linken Hand in die rechte Manteltasche. Und dann holen Sie langsam Ihre Kanone raus, mit zwei Fingern, und lassen Sie sie fallen.“
    „Hören Sie, ich habe ...“
    „Jetzt!“
    Ich fühlte mich in diesem Augenblick weder mutig noch unsterblich und folgte daher seinen Anweisungen aufs Wort. Und die Sportpistole landete mit einem Plumps und rutschte weiter.
    „Wie ich's mir dachte. Nehmen Sie die Hände hoch und gehen Sie nach hinten.“
    Ich trat zurück und stand, die Hände in Schulterhöhe, den Umschlag noch immer festhaltend, während der grienende Schießtyp meine Pistole hochnahm und sie herumwirbelte. „Eine 22er Erbsenpistole, was? Naja, für meine Zwecke wird's reichen.“ Er steckte die Magnum in die Tasche seiner Windjacke und lud meine Pistole durch.
    „He, Sie würden sich nicht trauen, mich jetzt zu erschießen. Ich meine, mit der ganzen Crew in der Nähe.“
    „Die werden uns nicht stören. Der Kapitän oben im Steuerhaus kann nichts sehen und hören. Unten der Maschinist auch nicht. Und der Matrose, na, als wir erst einmal abgelegt hatten, brauchte ich ihn nicht mehr.“
    „Sie wollen doch nicht sagen, dass ...“
    „Ich habe ihn bewusstlos geschlagen und an ein Gitter gefesselt. Der Klappenlochmörder tötet nur Schwuchteln. Jetzt will ich die Bilder.“
    „Wenn Sie's sagen.“ Ich drückte die Knie durch, um sie am Zittern zu hindern und warf ihm schlaff das Päckchen hinüber, ohne meinen Blick von der Pistolenmündung zu wenden.
    „Dieser Junge aus Chicago hat ja in der Sache ein Riesenchaos angerichtet. Zeigt einem bloß mal wieder, dass man Jungens nicht auf Männerjobs schicken soll.“ Ohne je sein Ziel auch nur um einen Zentimeter aus der Linie zu verlieren, biss er den Umschlag auf und hielt ein Bild hoch, um es mit einem Auge zu betrachten. „Was zum Teufel ist das? Eine Stripperin!“
    „Das sind die Agenturfotos von meiner Freundin Evita. Natürlich sind sie längst veraltet, und sie sieht nicht mehr so gut aus, aber trotzdem ...“
    „Halt's Maul! Wo sind die richtigen?“
    „Diese einnehmenden Fotos von Ihnen? Tut mir leid, ich hab sie nicht. Hatte sie nie.“
    „Wie haben Sie mich dann gefunden?“
    „Wissenschaftliche Methode. Ich hatte ein deutliches Muster. Und sie waren der Webfehler.“ Ich brauchte Zeit und würde so lange in dem Stil weiterschnattern, wie die geladene Pistole Lust hatte, zuzuhören. „Je besser die Leute Loomis kannten, desto glücklicher waren sie, dass der Scheißer tot war. Das gilt für seine Frau, seine Geliebte, seinen Geliebten, seine eigenen Brüder ...“
    „Und?“
    „Und Sie waren derjenige, der ihn am meisten hätte hassen müssen.“
    „Ich hasste ihn nicht, ich habe ihn geliebt“, sagte Baby Doll durch knirschende Zähne. „Alles, was er hatte, hatte
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