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Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)

Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)

Titel: Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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Krankheiten wie dem Krebs.
    Für Schwaben wäre das natürlich nichts, ein Leben ohne Spätzle, Italiener würden vermutlich lieber sterben, als ohne Pasta zu leben, und die Norddeutschen wüssten gar nicht, was es noch zu essen gäbe, wenn sie die Kartoffeln weglassen müssten, Bayern ohne Knödel, Chinesen ohne Reis, Schweizer ohne Rösti – kaum vorstellbar. Ohne Zucker – das schon eher.
    Bei Lucy Kunz und ihrer Familie gibt es ein abgestuftes System. Lucy selbst fährt, im Kampf gegen die Krankheit, die radikale Variante, ihre Familie die gemäßigte. Was dabei auf den Tisch kommt, hat sogar feinschmeckerische Qualitäten. »Ich koch nach Möglichkeit chinesisch, chinesisch-mediterran«, sagt Lucy. Zum Abendessen in ihrem Einfamilienhaus auf dem Land gibt es eine Fenchel-Zwiebel-Pfanne mit Ingwer und Zitronengras. Alles schmeckt wunderbar. Dazu Reis. »Den ess ich aber nicht«, sagt Lucy. Im Kühlschrank: ein Olivenglas, Bio-Champignons, Bio-Vollmilch, Bio-Hanfsauce, ein Glas Kapern, Wein. Und: Kartoffeln. »Die ess ich auch nicht«, sagt Lucy. Es gibt auch so genügend für sie. Die Vorräte in der Küche sehen mehr nach Gourmet aus als nach Diät. In ihrem Haus gibt es auch Kuchen. Und Plätzchen. Sie backt die sogar. »Ess ich aber nicht.« Die süßen Sachen, zumal unterm Christbaum, gibt es nur für die anderen in der Familie: »Was wäre Weihnachten ohne Plätzchen?« Was wäre Weihnachten ohne Plätzchen? Was wäre das Leben ohne Schokolade? Ohne Erdbeerkuchen?
    Darauf will eigentlich kaum jemand freiwillig verzichten. Auch Rüdiger Krech nicht, der bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf versucht, den Zucker in der globalen Nahrungskette zurückzufahren, und der damit auch selbst begonnen hat, nach und nach. Zunächst beim Kaffee.
    »Zucker in den Kaffee«, sagt er, »hab ich früher auch genommen.«
    »Und jetzt nicht mehr?«
    Krech: »Nein, nicht mehr. Ich hab mal zwei Löffel genommen, hab aber gedacht, das ist ja bescheuert, hab irgendwann mal nur einen Löffel genommen, und erst schmeckte der Kaffee fad, dann hab ich das aber mal eine Woche durchgehalten, fand das okay und hab auf einen halben Löffel reduziert und bald gedacht, den halben Löffel kannst du dir auch schenken, und jetzt nehme ich keinen Zucker mehr.«
    »Und es geht auch so?«
    Krech: »So ist das mit allem. Wir können mit viel, viel weniger umgehen. Das, was ich nicht beeinflussen kann, das sind die ganzen vorgefertigten Nahrungsmittel. Jetzt zum Beispiel in der Grillsaison esse ich mein Kotelett gern mit so einer Grillsauce.«
    »Barbecuesauce? Brrr.«
    Krech: »Mach ich jetzt aber nicht mehr, weil ich gesehen habe, wie viel Prozent Zucker da drin ist. So schmeckt das Kotelett jetzt auch mit einer Kräuterbutter.«
    Es führt kein Weg daran vorbei, wo jetzt schon in der Tütensuppe Zucker drin ist, in der Tiefkühlpizza, im Schlemmerfilet, wer sich keinen Zucker unterschieben lassen will, muss einen Bogen machen um die Nahrungsmittel aus der industriellen Parallelwelt.
    Das hatte schon Zuckerkritiker Dufty so gesehen: »Wenn Sie keinen Zucker mehr essen wollen, müssen Sie Ihre Suppe zwangsläufig selbst kochen.« Robert Lustig fasst es so zusammen: »Richtiges Essen essen.« Der Mensch solle seine Nahrungsmittel so essen, wie er sie in der Natur vorfinde. Lustig sagt: Alle Lebensmittel seien »von Natur aus gut«, ob Fleisch, ob Fett, ob Kohlenhydrate. So sieht das auch Hans Lauber, auch er ist einer, der sich befreit hat: »Meine Philosophie ist, ernähre dich aus der Natur heraus, ernähre dich im Rhythmus der Jahreszeiten und schau, dass du das mit Genuss verbindest. Sonst funktioniert’s nicht. Man ist nicht auf der Welt, um sich für den Rest seines Lebens zu kasteien.«
    Lauber war erst Journalist, dann Manager, beim Privatsender Pro 7 für den Verkauf von Werbezeiten zuständig, hatte viel Stress – und irgendwann einen »hochgradigen Diabetes«. Jetzt steht er da in diesem Garten in Frankfurt, hinter dem Krankenhaus Sachsenhausen, wenige Schritte vom Main, mit einer Baseballmütze auf den kurzen grauen Haaren, in blauer Hose, schwarzem Leinensakko, darunter ein graues, verwaschenes Armani-T-Shirt, er trägt eine Hornbrille und schwarze Slipper von Tod’s. Die Sonne scheint durch die Bäume, ein Springbrunnen plätschert auf dem Nachbargrundstück, geschwungene Wege führen durch den Garten, zu einem kleinen Pavillon. Ganz hinten ein paar Beete, ein kleiner Hügel und ein Schild: »Laubers
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