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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition)
Autoren: Margie Orford
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passiert ausgerechnet auf meiner Baustelle?«, fragte er dann. »Was für eine Geschichte steckt dahinter?«
    »Nur, dass es Ihre Baustelle ist, sonst nichts«, sagte Riedwaan. »Für einen Maurer sind Sie ein bisschen zu fein angezogen.«
    Hinter der Sonnenbrille flammte Zorn in Honds Augen auf, der sofort erstickt wurde.
    »Williams and Associates.« Er streckte Riedwaan eine Karte hin. »Sicherheitsbevollmächtigter. Wenn Sie lesen können.«
    »So weit kommt’s noch«, sagte Riedwaan. Er hielt die Karte in die Luft. »Sie können noch so viele Kärtchen verteilen, Sie sind und bleiben ein bezahlter Schläger und sonst gar nichts.«
    »Ich glaube, Ihnen ist nicht klar, mit wem Sie sich anlegen, Faizal.« Williams setzte die Sonnenbrille ab. Seine Augen waren hellbraun. Undurchschaubar. Ohne den Hauch eines Gefühls.
    »Wer hat Sie angeheuert?«, fragte Riedwaan.
    »Mich heuert niemand an«, sagte Williams.
    »Okay.« Riedwaan hob beide Hände. »Wer sind Ihre Partner?«
    »Mpumalanga Holdings Corporation«, antwortete Williams.
    »Dann erzählen Sie Ihren Partnern bei den Mpumalanga Holdings, dass hier menschliche Überreste gefunden wurden«, erklärte ihm Riedwaan. »Alter und Ursprung sind noch ungeklärt, darum wird hier nicht weitergebaut, bis die Funde analysiert wurden. Laut dem Gesetz über historische Stätten. Das ist ab sofort keine Baustelle mehr, sondern eine archäologische Grabungsstätte.«
    »In Kapstadt ist doch jeder Pflasterstein historisch«, entgegnete Hond Williams. »Sobald man irgendwo zu graben anfängt, findet man jemanden, der als Sklave hierhergebracht wurde. In Jo’burg  – da interessiert so was niemanden. Wenn da jemand stirbt, kommen die Bullen, nehmen den Fall auf und bringen den Leichnam weg. Fertig. Hier tauchen irgendwo alte Knochen auf, und alle drehen durch. Warum? Das ist doch alles längst vergessen. Bringen Sie die Knochen weg oder lassen Sie sie liegen, und wir bauen einfach darüber. Wir geben den Menschen Arbeit. Verdienen Geld. Was wollen Sie? Wen interessieren schon Menschen, von denen man nicht mal mehr weiß, dass sie vergessen wurden?«
    »Vergessen Sie nicht: Ich bin hier verantwortlich, Hond.« Riedwaan machte einen Schritt auf ihn zu. »Hier stelle ich die Fragen.«
    Williams wich keinen Schritt zurück, aber sein ganzer Körper war angespannt. Riedwaan strahlte etwas aus  – das er sich auf der Straße, nicht im Fitnessstudio angeeignet hatte  –, das deutlich größere Männer dazu verleitete, von einem Angriff abzusehen oder nach einem Fluchtweg zu suchen.
    »Es gibt immer noch so etwas wie Gesetze«, fuhr Riedwaan fort. »Hier in Kapstadt halten wir uns daran. So gut wir können.«
    »Was wollen Sie mir damit sagen?«
    »Dass diese Skelette ausgegraben werden müssen.«
    »Sehen Sie sie sich doch an, Captain Faizal«, beschwor ihn Williams. »Die sind schon zwei-, dreihundert Jahre tot. Und deswegen wollen Sie die Bauarbeiten stoppen? Wir können den ganzen Bereich einebnen. Eine Plakette anbringen.«
    »Auf der was genau stehen soll?«, fragte Clare.
    Hond Williams warf ihr einen abfälligen Blick zu und wandte sich wieder Riedwaan zu.
    »Ich weiß, was passieren wird«, sagte Williams. »Diese Geschichtsleute treiben das Bauunternehmen in den Ruin. Letztes Mal haben sie verlangt, dass man ihnen den gesamten Bauplatz als eine Art Friedenspark überlässt. Man hat uns garantiert, dass hier keine Gräber liegen.« Williams stach mit dem Finger in die Luft. »Garantiert!«
    »Und wie viel mussten Sie für diese Garantien bezahlen?«, mischte sich Clare wieder ein.
    Williams sah sie abermals an. Ein kalter, ruhiger Blick, vielleicht verbunden mit der Einschätzung, dass es sich doch lohnen könnte, ihr Gesicht im Gedächtnis zu behalten.
    »Wie lange?«, fragte Williams an Riedwaan gewandt.
    »So lange es eben dauert«, antwortete Clare. »Sie werden sich gedulden müssen. Genau wie Ihr Auftraggeber.«
    »Passen Sie auf, wie Sie mit mir reden.« In Honds Hals pochte eine Ader. Sein Hund knurrte.
    »Wer ist das eigentlich?«, fragte Riedwaan. »Ihr neuer Auftraggeber? Wer steckt hinter Mpumalanga Holdings?«
    »Wenn Sie sich mit mir anlegen, Faizal«, sagte Williams zu Riedwaan, aber sein Blick lag auf Clare, »wird sie dafür bezahlen.«
    »Wollen Sie mir drohen?« Riedwaan zündete sich eine Zigarette an und schnipste das Streichholz weg.
    »Sie wissen selbst, mit wem Sie es zu tun haben«, sagte Williams und drehte ihnen den Rücken zu. »Ich
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