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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)
Autoren: Karsten Kruschel
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ohne zu begreifen, was das bedeuten mochte. Kredit? Wieso Kredit? Sie hatte keinen Kredit. Sie brauchte keinen. Dies war Penta V, die Universitätswelt. Der Planet des ewigen Sommers. Hier gab es kein Geld, hier hatte es noch nie Geld gegeben. Alle reichen Welten der raumfahrenden Menschheit zahlten für Penta V. Und das waren viele. Sogar die Goldene Bruderschaft entrichtete ihren Beitrag. Und Penta V war der Hort des Wissens, das Zentrum aller Forschung und für die meisten bewohnten Welten so etwas wie das Paradies.
    Und dieser Apparat verlangte Kredit. Kredit im Paradies? Was hatte das zu bedeuten? Jana durchforstete die riesigen Datenbanken K‘jonasoidts und fand nichts. Ein unerklärbares Rätsel. Sie mochte keine unerklärbaren Rätsel.
    Probeweise berührte sie das Sensorfeld der Kommunikationszelle. Sie konnte spüren, wie mächtige Datenströme in die Elektronik des Apparates stürzten; das Ding versuchte, sie zu identifizieren. Das konnte nicht gutgehen.
    »Identifikation inkorrekt«, sagte eine billige mechanische Stimme. Jana zuckte zusammen. Die Putzmaschinen im Institut hatten besser geklungen, wenn sie die von Medikamenten halb betäubten Patienten darum baten, aus dem Weg zu gehen.
    »Kredit«, verlangte die kratzige Stimme. Und weil Jana nicht wusste, was sie tun sollte, tippte sie nochmals auf das Sensorfeld. Diesmal reagierte die Maschine sofort.
    »Karitative Kommunikation hier nicht möglich«, sagte sie, und die Tür der Zelle öffnete sich. »Bitte wenden Sie sich an eine dafür vorgesehene Kommunikationseinheit. Die nächstgelegene befindet sich etwa zehn Meter westlich von hier.«
    Das war ein glatter Rauswurf. Die Bereitschaftslichter gingen aus, die Sensorfläche wurde stumpf. Wer keinen Kredit hatte, dem stand dieser Apparat nicht zur Verfügung. Jana fing an, an allem zu zweifeln, was ihre Datenbanken ihr über die Universitätswelt mitzuteilen wussten. Und wenn sie all dem aufgesogenen Wissen nicht trauen konnte – konnte sie sich dann selbst trauen?
    Sie trat aus der dunkel gewordenen Zelle hinaus und sah sich um. Da war keine andere Zelle in zehn Metern Entfernung. Da war eine menschenleere Straße mitten in einer Sommernacht auf der Welt des ewigen Sommers. Die Bäume standen still, wie Wächter. Über den Bäumen war nicht ein einziger Stern zu sehen, nur die Finsternis eines bewölkten nächtlichen Himmels. Wolken auf Penta V? Jana spürte, dass etwas nicht stimmte. Sie öffnete ihre Augen weit und versuchte, den Himmel mit ihren Blicken zu durchdringen. Irgendetwas hätte sie sehen müssen, und wenn es die Schemen der Wolken waren. Sie konnte nichts sehen.
    Die Zelle hinter ihr summte kurz und erstrahlte wieder im Licht all ihrer Installationen. Ein funkelnder Tempel des Gesprächs; aber eben nur gegen Kredit. Verrückt. Im Licht der wiederbelebten Maschine erblickten Janas voll geöffnete Augen einen Kasten, der an einen schmucklosen Mast geschraubt war. Kein Bereitschaftslämpchen beleidigte den hochtourig laufenden Gesichtssinn der Galdani, keine Illumination, kein Willkommen auf einer hochauflösenden Bildwand. Nur eine Fläche zerkratzten Glases, darüber eine Kameralinse, und einige Knöpfe, auf die man drücken konnte. Karitative Kommunikation, dachte Jana, ich verstehe das nicht; es wird irgendwie alles einen Sinn haben.
    Sie entschloss sich, es nun doch damit zu versuchen, und drehte sich um.
    Jana blickte direkt in die unglaublich strahlenden und überirdisch blauen Augen Mikkos; und von irgendwoher kamen die langen Arme Aris und packten sie bei den Schultern. Ehe sie reagieren konnte, presste der große Mann ihr die Hände hinter dem Rücken zusammen. Sie blickte hinunter, auf diese sehnigen Arme, die sie zuschnürten wie ein Paket. Diese Haut war nicht negroid, erkannte sie, die blauschwarze Farbe war kein Erbteil. Dieser Mann hatte sich die Epidermis künstlich gefärbt. Leute, die viel im freien Weltraum unter unzureichenden Sicherheitsbedingungen arbeiten mussten, taten so etwas, um die Strahlen von ihrem Körper besser fernzuhalten, als die billigen Raumanzüge es vermochten. Oder Leute, die es schick fanden, wie ein Underdog aus den Raumdocks auszusehen. Dieses Pigment enthielt eine Menge von gebundenen Metallen, deswegen sah die Haut so blauschwarz und dunkel aus. Zu den Modenarren gehörte Ari offensichtlich nicht. Seine Muskeln waren nicht im Schönheitsstudio gezüchtet, seine Finger umschlossen Janas Handgelenke wie Schraubzwingen.
    »Das sind wir nicht
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