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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)
Autoren: Rob Reid
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Gespräche mit potenziellen Klienten äußerst behutsam geführt werden. Schließlich sollen sie nicht anschließend feststellen, dass man ihnen in einer aussichtslosen Situation zu viel versprochen hat. Aber man möchte ihnen auch nicht davon abraten, das Unmögliche zu versuchen.
    »Warum könnte es kompliziert werden?«, fragte Carly. »Ist es … schwierig, diese Art von Musiklizenz zu bekommen?«
    »Nein, ich würde nicht von schwierig sprechen.« Dieser Spielzug sollte für kurzzeitige und irreführende Erleichterung sorgen. Doch als ich den Satz sagte, erinnerte ich mich schmerzhaft daran, dass sich die Kanzlei ein wenig verschlanken wollte und ich wahrscheinlich zum überflüssigen Speck gehörte. Das hatte nichts mit Antipathie zu tun, man betrachtete mich lediglich als jemanden, der nicht das Zeug zum Partner hatte, und man würde mir voraussichtlich in einigen Wochen die Kündigung in die Hand drücken. Warum sollte ich also die Geldgier der Kanzlei bis zum bitteren Ende unterstützen? Insbesondere gegenüber zwei Außerirdischen, die wahrscheinlich sowieso nicht in amerikanischer Währung bezahlen konnten.
    Carly spielte ungeduldig mit ihrem Kruzifix. »Wenn es also nicht schwierig ist, was ist es dann?«
    »Absolut unmöglich«, sagte ich mit der sorglosen Angeberei des noblen Systemkritikers, der ich gar nicht war. »Ihr könntet es schaffen, eine solche nahezu pauschale Lizenz zu bekommen. Aber es wird euch ein Vermögen kosten. Und im günstigsten Fall würde es Monate dauern – im wahrscheinlichsten Fall Jahre. Und wenn ihr glaubt, es geschafft zu haben, wird es immer noch jede Menge loser Enden geben. Tausende, wenn nicht mehr. Punkte, weswegen irgendwelche Leute euch verklagen können. Und wenn sie das tun, könnten sich die Rechtsstreitigkeiten über Jahre hinziehen, zu einem Preis von vier- bis neunhundert Dollar pro anrechenbarer Stunde.«
    »Aber was wäre, wenn wir eine Lizenz für Regionen haben möchten, von denen kein vernünftiger Mensch jemals erwarten würde, dass dort eure Musik verkauft oder auch nur gespielt werden könnte?«, hakte sie nach.
    »Wo zum Beispiel?«
    Frampton stand plötzlich auf und beugte sich über meinen Schreibtisch. »Auf der anderen Seite der Townshend-Linie«, intonierte er bedeutungsschwanger wie ein Magier, der tiefe Kerker und uralte Höhlen heraufbeschwor.
    Carly warf ihm einen finsteren Blick zu. »Wie kann er etwas über die Townshend-Linie wissen? Wir beide sind die einzigen Lebewesen, die sie jemals überschritten haben.« Sie wandte sich wieder mir zu. »Das verdammte Ding wird sowieso maßlos überschätzt.«
    »Auf je-den Fall«, stimmte Frampton zu und setzte sich wieder.
    »Wie auch immer«, fuhr Carly fort. »Wir möchten eine Lizenz für Regionen, an denen eure Plattenfirmen eigentlich gar kein Interesse haben können. Insbesondere für alles, was weiter als einhundertvierundvierzig Lichtjahre von eurem Sonnensystem entfernt ist.«
    Frampton breitete die Arme aus. »Das ist mehr als hundert Billionen Mal weiter weg als von hier bis Staten Island!«
    »Ich fürchte, die Musikindustrie interessiert sich sogar sehr für weit abgelegene Märkte«, sagte ich. »In fast jedem Vertrag, den sie abschließt, kommen inzwischen ähnliche Formulierungen vor.« Ich nahm wahllos ein Dokument von meinem Schreibtisch und warf einen Blick darauf. »›Die Bedingungen dieses Vertrages gelten über die Begrenzungen der Erde und über das Ende der Zeit hinaus, im gesamten Universum und für alle Ewigkeit, für sämtliche Medien, die bereits bekannt sind oder in Zukunft entwickelt werden, in jeder Form, die bereits bekannt ist oder in Zukunft entwickelt wird.‹« Diese Klausel kann ich längst auswendig, und ich kann sie runterrasseln wie ein Polizist das Recht auf Aussageverweigerung. Aber wenn ich nicht so tue, als würde ich sie aus einem Dokument vorlesen, glauben die Leute, dass ich sie veräppeln will.
    Ein kurzes, bedrücktes Schweigen folgte. »Wenn das der Fall ist«, sagte Carly schließlich, »könnte es erheblich schwieriger werden als gedacht, eure melodiösen Hintern zu retten.«
    Unsere Hintern retten? »Wovor?« Ich brauchte meine ganze Selbstbeherrschung, die ich als kleiner Junge am unteren Ende der Testosteronpyramide gelernt hatte, um dieses Wort mit professioneller Gelassenheit auszusprechen.
    »Vor der Selbstvernichtung«, sagte Frampton grimmig.
    »Ja«, bestätigte Carly und zeichnete dann mit erschreckendem Enthusiasmus ironische
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