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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)
Autoren: Rob Reid
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hereingestürmt kam, betete ich fast darum, dass sie wieder gingen. Aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich wahrscheinlich sowieso bald gefeuert wurde. Also sollte ich den Spaß vielleicht mit meinem Handy aufnehmen und auf unsterblichen YouTube-Ruhm hoffen.
    Während ich darüber nachdachte, fixierte die Nonne mich mit einem feierlichen Blick. »Nick Carter. Wir sind Besucher von einem fernen Stern.«
    Damit war alles klar. »Dann sollte ich das Ganze wohl lieber für die NASA filmen.« Ich griff nach meinem iPhone auf dem Schreibtisch.
    »Auf gar keinen Fall.« Sie streckte einen Finger aus, und das Handy sprang vom Schreibtisch und flog auf sie zu. Dann hielt es unvermittelt inne, erstrahlte in einem hellen grünen Blitz und rieselte als glitzernder Staub zu Boden.
    »Was zum …?« Ich bestreite meinen Lebensunterhalt mit Reden, aber mehr brachte ich in diesem Moment nicht heraus.
    »Wir sind kamerascheu.« Die Nonne zog ihren Finger zurück, als würde sie eine Waffe einstecken. »Und wie ich erwähnte, sind wir außerdem Besucher von einem fremden Stern.«
    Ich nickte stumm. Dieser iPhone-Trick hatte mich restlos überzeugt.
    »Und wir möchten, dass du uns vertrittst«, fügte O’Sama hinzu. »Der Ruf von Carter, Geller & Marks hat sich bis in die entlegensten Winkel des Universums ausgebreitet.«
    Diese Absurdität ließ mich sofort wieder »Schabernack« denken, auch wenn es sich um einen außergewöhnlich kunstvollen Streich handelte. »Dann wissen Sie auch, dass ich Sie bis auf die Knochen verklagen werde, wenn Sie mir nicht innerhalb der nächsten zwei Parsec mein iPhone wiedergeben«, knurrte ich und versuchte, den schwächlichen, nasalen Klang zu unterdrücken, den meine Stimme während der Erkältung angenommen hatte. Ich hatte keine Ahnung, was ein Parsec war, aber ich erinnerte mich, den Begriff irgendwo bei Star Wars gehört zu haben.
    »Ach, ein Gummischlauch tut es auch«, zischte die Nonne. Während ich mir noch den Kopf über diese seltsame Antwort zerbrach, zeigte sie auf den Staubhaufen am Boden. Er leuchtete wieder grün auf, explodierte dann zu einem tornadoähnlichen Wirbel, in dem sogar Blitze zuckten. Das Ganze erhob sich ein Stück vom Boden, bevor es sich wieder zu meinem Handy zusammensetzte, das sich daraufhin vorsichtig auf meinem Schreibtisch niederließ. Das widerlegte eindeutig meine Schabernack-Theorie, sodass ich wieder ins Lager der Alien-Gläubigen wechselte.
    »Danke vielmals«, sagte ich und beschloss, Xena, die Fingerkämpferin, nie wieder zu verärgern.
    »Keine Ursache. Wie mein Kollege erwähnte, hat sich der Ruf von Carter, Geller & Marks bis in die entlegensten Winkel des Universums ausgebreitet, und wir würden gern deine Dienste in Anspruch nehmen.«
    Nachdem ich ihnen die Alien-Sache abgekauft hatte, übte dieser Satz eine ganz andere Wirkung auf mich aus. Es war in der Tat ein sehr weiter Weg, wenn sich unser Ruhm bis in die entlegensten Winkel des Universums ausgebreitet hatte, selbst für Arschlöcher wie uns. Ich meine, weltweit berühmt zu sein, okay – soweit Anwaltskanzleien, die sich auf Urheber- und Patentrecht spezialisiert hatten, tatsächlich berühmt werden konnten. Wir waren diejenigen, die fast dafür gesorgt hätten, dass ein Land wegen allzu laxen Umgangs mit dem DVD -Copyright aus der UNO fliegt. Noch viel berühmter sind wir wegen unserer vielen Kreuzzüge gegen das Internet. 2 Und wir sind geradezu dafür berüchtigt, dass wir die amerikanische Automobilproduktion praktisch zum Erliegen gebracht haben, als wir einen Patentanspruch durchsetzen sollten, der einfach nur absurd war. 3 Also konnte ich behaupten, dass ich mir unseres irdischen Ruhms bewusst war. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, warum man auch auf dem weit abgelegenen Planeten Zørkan 5 bereits von uns gehört hatte – oder wo auch immer diese beiden herkamen.
    »Und in welchem Rechtsbereich benötigt ihr Unterstützung?«, fragte ich in entspanntem, fast gelangweiltem Tonfall. Die glaubwürdige Vortäuschung von Gelassenheit war eine Überlebenstaktik, die ich als jüngster von vier Jungen perfektioniert hatte – oder von sieben, wenn man unsere Cousins mitzählte, die drei Türen weiter wohnten, und ich musste sie auf jeden Fall mitzählen. So war es einfach zu langweilig, mich zu schikanieren, und ich war als Opfer eines Streichs nutzlos, weil ich die verrücktesten Ereignisse und Umstände als banal und völlig alltäglich behandelte. Das hatte mir auch sehr große
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