Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
nicht so schwach, wie er erwartet hatte. Körperlich war seine Genesung schon weit fortgeschritten. Jedenfalls war nicht er es, der ein Risiko einging, sondern Burlingame. Jadiver hatte ihn gewarnt, und wenn Burlingame es riskieren wollte, dann war das seine Sache.
    Bevor er ging, schaute er noch in seinem Büro vorbei. Ein paar Anrufe während der letzten Woche, aber nichts Wichtiges darunter.
    Ein winziger Raum, dieses Büro. Es befand sich im Erdgeschoß eines Gebäudes, das an einer Hauptverkehrsstraße lag. Gerade genug Raum für einen Kunden, sich hinzusetzen – wenn überhaupt ein Kunde kam, was nicht sehr oft vorkam. Hinter seinem Schreibtisch ragte die obere Hälfte eines Büroroboters auf. Aber so winzig es auch war, so war es doch nicht billig. Die Einnahmen von den Aufträgen, die er hier entgegennahm, reichten gerade für die Miete.
    Es brachte jedoch andere Vorteile mit sich. Solange er eine Geschäftsadresse besaß, blieb er von einer gewissen Neugier der Polizei verschont.
    FÜNF Minuten später wurde er von Vicon Burlingame begrüßt. »Bitte treten Sie näher.«
    Burlingame musterte Jadiver schweigend. »Vielleicht fühlen Sie sich müde«, sagte er schließlich. »Ein bißchen Sonne wird Ihnen guttun.«
    »Das ist wahr«, sagte Jadiver. »Diese Venus mit ihrem ewigen Wolkenhimmel.«
    »Es ist nicht so schlimm, wenn man in seiner Wohnung ist«, sagte Burlingame. »Bloß draußen im Freien ist es um ultraviolettes Licht schlechter bestellt.« Er deutete auf die Tür. »Die Lampe befindet sich hier drinnen.«
    Jadiver betrat das Nebenzimmer und begann sich auszuziehen. Bevor er noch fertig war, kam ein kleiner Mann herein und nickte ihm schweigend zu. Jadiver stellte sich vor den Apparat. Während der kleine Mann ihn methodisch untersuchte, holte ein anderer seine Kleider ab.
    Schließlich hatte der kleine Mann seine eingehende Untersuchung beendet und blickte auf. »Alles in Ordnung«, sagte er.
    »Sauber?« fragte Jadiver.
    »Sauber wie die Luft auf dem Mond. Wir hatten befürchtet, daß man Ihnen im Krankenhaus etwas eingepflanzt hätte, hatten uns aber geeinigt, das Risiko dennoch einzugehen.«
    Zum erstenmal nach dem Unfall fühlte sich Jadiver erleichtert. »Danke, Cobber. Ich hatte gehofft, jemand aufzustöbern, der mich untersuchen würde.«
    Cobber zuckte die Achseln. »Wem können Sie schon trauen? Wenn Sie überhaupt einen Arzt finden, der ein solches kleines Gerät zu finden vermag, was haben Sie davon? Er sieht was in Ihrem Körper und lächelt und sagt, Sie sind sauber, und drückt Ihnen eine gesalzene Rechnung in die Hand. Und selbst wenn er Ihnen sagt, daß man Ihnen was eingepflanzt hat, was können Sie machen? Kein Mensch wird sich finden, der Ihnen das Ding herausoperiert – nicht, wenn die Polizei die ganze Zeit zugehört hat.«
    »Vielen Dank, daß Sie trotzdem das Risiko eingegangen sind.«
    Burlingame kam herein. Er lächelte Jadiver aufmunternd zu. »Jetzt können wir reden«, sagte er. Hinter ihm traten drei andere Männer ins Zimmer, die Jadiver nicht kannte.
    »Wo sind meine Kleider?« fragte Jadiver.
    »Sie werden sie gleich wieder haben können«, versprach Burlingame. »Die Polizei versucht es mit einer Menge gerissener Tricks, bloß fallen wir darauf nicht herein. Wir sind gründlich.«
    Das waren sie allerdings, dachte Jadiver. Das und noch mehr. Sie mußten es sein, wenn sie nicht geschnappt werden wollten. Burlingame war wirklich gut.
    Ein junges Mädchen steckte ihren Kopf durch den Türspalt, und eine Hand folgte und wedelte mit seinem Anzug. »Hier. Es war nichts versteckt.« Ihre Stimme klang enttäuscht.
    Jadiver kleidete sich an. Das Mädchen rümpfte die Nase und zog ihren Kopf wieder zurück. Einige Minuten später kam sie mit Erfrischungen.
    Sie nahmen um einen Tisch herum Platz. »Ich brauche Gesichter«, sagte Burlingame, der Jadiver gegenübersaß. »Fünf Gesichter.«
    Jadiver schaute sich um. Es waren sechs. »Es geht mich ja nichts an, aber wen soll ich verschonen?«
    »Cobber. Mit ihm haben wir was anderes vor.«
    Es war nicht ratsam, zu neugierig zu sein. Er mußte natürlich wissen, welchen Personen er neue Gesichter machen sollte, aber es war klüger, nicht zu fragen, wozu sie sie brauchten.
    Er trommelte gegen sein Glas. »Was für Gesichter? Weiche Gesichter, harte Gesichter, Raumfahrergesichter? Und ist das alles?«
    »Gesellschaftsgesichter«, sagte Burlingame. »Emily möchte sich ein Kleid mit Dekollete anziehen. Wir anderen brauchen nur die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher