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FutureMatic

FutureMatic

Titel: FutureMatic
Autoren: William Gibson
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ganzen Welt reproduziert werden.
    Die Kassiererin und zwei Privatbullen klatschen. Boomzilla lutscht am Eis auf dem Boden seines Riesenbechers. Und wartet.
    Das Lucky-Dragon-Nanofax hat ne Klappe vorne dran, durch die Boomzilla passen würde, wenn er wollte, und er überlegt, ob da wohl noch mehr Boomzillas anderswo bei raus kommen würden, und könnte er diesen Scheißkerlen trauen? Wenn ja, hätte er ne heiße Truppe, aber er traut keinem, warum sollten die?
    Das Licht über der Klappe wird grün, die Klappe fährt hoch, und raus krabbelt n splitternacktes Mädchen, faltet sich irgendwie auseinander, schwarze Haare, vielleicht Chinesin, Japanerin, irgendwas, lang und dünn, nicht viel Titten, so wie Boomzilla es gut fände, aber sie lächelt, und dem Manager, der Kassiererin, den Privatbullen, denen fällt allen der Unterkiefer runter, und die Augen quellen ihnen raus: Das Mädchen richtet sich auf, geht schnell und immer noch lächelnd zum Ausgang des Ladens, am Sicherheitstresen vorbei, und Boomzilla sieht, wie sie hoch langt, die Tür aufmacht und einfach raus geht, und es war schon mehr nötig als bloß so n nacktes japanisches Mädchen, damit jemand da draußen aufmerksam wird, mitten in der ganzen Scheiß-Katastrophe.
    Aber das Verrückte ist, und das kapiert er nun wirklich nicht, als er so da steht und durch die Tür auf die Videosäule guckt, so dass er hinterher raus gehen und sich seine letzte russische Marlboro anzünden muss, um drüber nachzudenken: Als er sie an den Bildschirmen da vorbeigehen sieht, sieht er sie auf sämtlichen Bildschirmen aus jedem Lucky Dragon der Welt kommen, mit dem gleichen Lächeln im Gesicht.
    Boomzilla denkt immer noch drüber nach, als seine Marlboro alle ist, aber er findet, jetzt war n Lucky-Dragon-Muff-Lette aus der Mikrowelle angesagt, das betrachtet er als sein Business-Früh-stück, die Kohle dafür hat er, aber als er wieder rein geht, ist keins mehr da, die Scheiß-Feuerwehrleute habens alles aufgefressen.
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    »Ich glaub, es hackt«, erklärt er ihnen. »Warum faxt ihr mir nicht einfach eins aus Paris, verdammte Hühnerkacke?« Tja, und da werfen die Privatbullen ihn raus.
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ALLES DAUERT EWIG
    ydell erwacht unter Schmerzen in diesem wundersam trocke-Rnen, brandneuen, absoluten High-Tech-Schlafsack – für ihn fast der Himmel auf Erden –, liegt mit brennenden Rippen zusammengerollt neben Chevette, horcht auf die Hubschrauber, die wie Libellen herumschwärmen, und fragt sich, ob vielleicht irgendwas Schädliches in dem Klebstoff am Klebeband ist.
    Sie haben diesen Schlafsack in seinem hermetisch verschlos-senen Beutel nach der Flut gefunden; er hing an einem der Nä-
    gel, mit denen der Hanggleiter des Schals am Dach vertäut war.
    Es hätte keinen willkommeneren Fund geben können, um aus den nassen Sachen raus und in was Warmes und Trockenes rein zu kommen, und außerdem war der Boden des Schlafsacks was-serdicht und wahrscheinlich auch kugelsicher, ein sehr teures Teil aus dem Militärarsenal. Und dann lagen sie da und sahen zu, wie zwei weitere Zeppeline kamen, riesige, langsame Fracht-drohnen, die, wie sich später herausstellen wird, nach einem etliche Jahre zuvor von einem Team nordkalifornischer Notfall-planer ausgearbeiteten Plan umgeleitet worden waren, um noch mehr Wasser abzuwerfen, den Brand auf der Treasure-Seite zu löschen und auch den zentralen Brückenbogen feucht zu machen, und anschließend in einer Art unbeholfenem, elefantösem Ballett sofort wieder hoch stiegen, entleert und schlaff, frei von Ballast.
    Und hielten einander dort oben bis in die Morgendämmerung hinein in den Armen, als die Meeresbrise den Brandgeruch langsam forttrug.
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    Jetzt liegt Rydell wach, betrachtet Chevettes nackte Schulter und denkt nicht viel, obwohl ihm nach einer Weile doch der Sinn nach Frühstück steht, aber er kann warten.
    »Chevette?« Eine Stimme aus einem blechernen kleinen Lautsprecher. Er blickt auf und sieht einen silbernen Mylar-Ballon an einer straff gespannten Leine. Das Kameraauge späht zu ihnen herüber.
    Chevette bewegt sich. »Tessa?«
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja«, sagt sie mit schläfriger Stimme. »Und wie sieht’s bei dir aus ?«
    »Neunzig Minuten«, sagt die Stimme aus dem Ballon. »Action.
    Großes Budget. Ich hab Bilder, das glaubst du nicht.«
    »Was heißt das, neunzig Minuten?«
    »Ich hab ‘nen Vertrag für ‘ne große Reportage. Sie sind heute Früh hergeflogen. Was machst du da oben?«
    »Ich versuch zu
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