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Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls

Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls

Titel: Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls
Autoren: Ulli Schubert
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Minuten Verspätung hatte, könnte er ihn vielleicht noch erreichen. Er wollte es zumindest versuchen, schließlich wurde er in Norden von einem Mitarbeiter des Fußballinternats erwartet.
    Finn warf sich den Rucksack über die Schulter, nahm seine Sporttasche und stellte sich an den Ausgang. Doch während der Sekundenzeiger um das Zifferblatt zu rasen schien, wurde der Zug immer langsamer. Finn kam es jedenfalls wie eine halbe Ewigkeit vor, bis der Zug endlich den Hauptbahnhof erreichte und anhielt. Er stieß die Tür auf, sprang aus dem Zug und rannte los.
    Ein Junge aus dem Nachbarwagen hatte offenbar dieselbe Idee wie Finn. Im Eiltempo rasten beide über den Bahnsteig. Der andere Junge erreichte als Erster die Treppe und flog beinahe die Stufen hinunter. Doch Finn ließ sich nicht abschütteln und blieb ihm dicht auf den Fersen. In der Unterführung wimmelte es nur so vor Menschen, aber Finn und der andere Junge dachten gar nicht daran, ihr Tempo zu drosseln. In einem wilden Zickzackkurs umkurvten sie die Leute und hasteten schließlich nebeneinander die Stufen zu Gleis 3 hinauf. Gleichzeitig kamen sie oben an – und hattendoch beide verloren! Der Bahnsteig war menschenleer, und von einem Zug war weit und breit nichts mehr zu sehen.

    «Verdammt», keuchte der Junge und ließ sich heftig schnaufend auf einer Bank nieder.
    «Mach mal Platz», sagte Finn ebenso atemlos und setzte sich neben ihn.
    Es dauerte mindestens eine Minute, bevor die nächsten Reisenden aus dem anderen Zug auf dem Bahnsteig erschienen.
    «Wir waren ganz schön schnell», meinte Finn, nicht ohne Stolz.
    «Und?», sagte der andere Junge. «Hat’s uns was genützt?»
    «Nein, aber auch nicht geschadet», wollte Finn antworten, doch er wurde von einer Frau unterbrochen, die plötzlich auf dem Bahnsteig erschien, mit einem Jungen im Schlepptau, der ungefähr so alt war wie Finn. Doch die Frau beachtete ihn nicht. Sie stemmte ihre Hände in die Hüften und baute sich vor der Bank auf.
    «Britney Müller!», schimpfte sie los.
    Finn zuckte zusammen. Allerdings nicht wegen der Lautstärke der Frau.
    «Britney?» Überrascht, beinahe erschrocken fuhr er herum.
    «Brit», sagte das Mädchen neben ihm und streckte ihm die Hand entgegen.
    Finn konnte es nicht fassen! Die kurzen Stoppelhaare, das freche Grinsen, die dreckigen Fingernägel, die Klamotten, und dazu diese tiefe, rostige Stimme, die er noch im Ohr hatte   …
    «Keine Sorge», sagte das Mädchen. «Zuerst halten mich immer alle für einen Jungen. Und das ist auch ganz gut so.»
    «Aha», machte Finn und dachte darüber nach, ob es irgendetwas gab, was ihn dazu bringen könnte, sich als Mädchen zu verkleiden. Doch schon wieder wurde er von Brits Mutter unterbrochen.
    «Britney Müller», begann sie noch einmal. «Wer hat dir erlaubt, hier wie eine Wilde herumzutoben?!»
    «Dafür brauche ich keine Erlaubnis», antwortete Brit selbstsicher. «Dies ist ein freies Land, und ich kenne kein Gesetz, das Toben verbietet!»
    Finns Mundwinkel zuckten, doch er verkniff es sich, laut loszuprusten. Stattdessen beobachtete er gespannt Brits Mutter. Die blieb jedoch ganz ruhig.
    «Und was hättest du getan, wenn der Zug noch dagestanden hätte? Ihn festgehalten?»
    «Klar», sagte Brit. «Zu zweit hätten wir das locker geschafft, was?»
    Sie strahlte Finn an und knuffte ihn gegen die Schulter.
    «Locker», bestätigte Finn und hätte beinahe zurückgeknufft. Gerade noch rechtzeitig fiel ihm ein, dass Brit ein Mädchen war.
    «Mädel, Mädel», seufzte die Mutter. «Du kannst dir ruhig mal ein Beispiel an deinem Bruder nehmen. Der macht nie solchen Blödsinn!»
    Schade eigentlich, dachte Finn und überlegte, wer von den beiden wohl älter war. Er konnte keine großen Unterschiede zwischen ihnen entdecken.
    «Josh», sagte das Mädchen, das offenbar Gedanken lesen konnte. «Aber nur ein paar Minuten.»
    «Dein Bruder heißt Joshua», verbesserte die Mutter und sah Finn an. «Die beiden sind Zwillinge. Zweieiige, natürlich, und das merkt man auch. Ich habe noch nie zwei so unterschiedliche Kinder gesehen. Leider.»
    Oje, ausgerechnet Zwillinge, dachte Finn, und auchBrits Mutter seufzte, als sie ihr Handy aus der Handtasche nahm und eine Nummer wählte.
    «Hier spricht Müller, die Mutter von Joshua und Britney», meldete sie sich kurze Zeit später. «Herr Brenneisen, wir haben ein Problem. Unser Zug hatte Verspätung, und deshalb   …»
    Brenneisen? So hieß doch auch der Typ, der Finn vom Bahnhof in
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