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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)
Autoren: Kira Gembri
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Gegensatz zu mir bist du verwundbar. Einen Kampf gegen den Abaddon kannst du nicht gewinnen!“
    Sam schob mich halb hinter seinen Rücken, während er sich zu Serafina umwandte. Falls er noch nicht geahnt hatte, wer sie wirklich war, ließ er sich seine Überraschung nicht anmerken. „Das muss ich gar nicht. Es genügt, dich lange genug aufzuhalten, damit die anderen entwischen können“, antwortete er kalt.
    „Und wozu? Glaubst du etwa, dadurch die Gunst der Richter wiederzuerlangen … oder das Wohlwollen Raziels?“ Ihre übergroßen Augen wurden auf einmal ganz schmal, als wollte sie Sam mit ihrem Blick durchbohren. Ich spürte, dass er leicht zusammenzuckte, und bestimmt war das auch Serafina nicht entgangen. „Blackwings und du …“, sagte sie sinnend, im Tonfall von jemandem, der an gute alte Zeiten dachte. „Weißt du, ich habe euch beide lange beobachtet. Als ich mir über meine Fähigkeiten klar wurde, glaubte ich, dass ihr euch als Verbündete eignen könntet. Ihr wart beide unzufrieden im Licht, beide nicht in der Lage, euch in die dort herrschenden Hierarchien einzufügen, und beide wolltet ihr mehr. Deshalb habe ich euch dabei geholfen, die Tore der irdischen Welt zu überwinden: So konnte ich sehen, was diese neue Macht in euch bewirken würde.“
    Sie machte ein paar Schritte auf uns zu, quer über die Reste einiger zertrümmerter Stühle hinweg. Kein einziges Mal geriet sie dabei ins Stolpern, obwohl sie Sam ununterbrochen fixierte.
    „Es hat sich schnell gezeigt, dass Raziel zu viel Skrupel besitzt, um mir zu nützen“, fuhr sie bedauernd fort. „Aber ich habe erst nach einer Weile begriffen, dass dein hervorstechendster Wesenszug ebenfalls nicht Skrupellosigkeit ist, sondern Schwäche. Du bist Raziel nachgelaufen wie ein Hund, in der Hoffnung, dass er deinem erbärmlichen Dasein eine Richtung geben würde. Im Gegensatz zu dir wusste er ja immer ganz genau, was er wollte.“
    Jetzt blieb sie stehen, nur noch einen Meter von uns entfernt. Das geflochtene Haar schwang über ihre Schulter, während sie den Kopf schief legte. Obwohl sie mehrere Zentimeter kleiner war als Sam, kam es mir so vor, als würde sie ihn überragen. „Wolltest du ebenfalls deinen Platz finden, indem du ein irdisches Mädchen dazu manipuliert hast, dich zu lieben? Und wie hat es sich angefühlt, als die Sache eskalierte und Raziel, dein einziger echter Freund, dich an die Richter verraten hat?“
    „Sei still“, sagte Sam – so leise, dass ich es über meinen dröhnenden Herzschlag kaum verstand.
    Serafinas Lächeln wirkte nun beinahe zärtlich. „Schon klar, Sammy. Ein einziges Mal möchtest du auch gerne der Held sein. Lass uns sehen, wie du dich in dieser Rolle machst!“
    Als sie mit einem Arm ausholte, schnellten Sams Hände nach oben, aber es war zu spät für eine Abwehr. Ungeschützt wurde er im Gesicht getroffen, und der Schlag riss ihn von den Füßen. Er rollte sich ab und kam gleich wieder hoch, sein Mund blutüberströmt. Anstatt sich auf Serafina zu stürzen, machte er ein paar Schritte zur Seite und zwang sie somit zu einer halben Drehung. Wie gelähmt hatte ich den Angriff beobachtet, aber nun huschten meine Augen zur Tür: Der Weg dorthin war jetzt frei.
    „Schaff Rasmus und Jinxy hier raus!“, brüllte Sam mir zu, bevor er sich unter einem weiteren Hieb duckte. Er erwischte Serafinas Arm, packte sie mit der freien Hand an der Seite und warf sie über seine Hüfte. Als ich sie fallen hörte, war ich bereits auf halbem Weg zum Ausgang. Im Zickzack rannte ich an den umherliegenden Stühlen vorbei, stieß einmal mit voller Wucht gegen eine Tischkante, ohne es richtig zu spüren, und dann hatte ich die Tür erreicht. Als ich gerade über die Schwelle sprang, wurde das Poltern hinter mir von einem heiseren Schmerzenslaut abgelöst. Ich fuhr herum und hielt panisch nach Sam Ausschau, konnte ihn zwischen den Möbeln aber nicht entdecken. Erst nachdem ich wieder einige Schritte in den Raum hineingelaufen war, sah ich ihn – zusammengekrümmt zu Serafinas Füßen, ihr Messer tief in seinem Oberschenkel.
    Bei diesem Anblick wurde meine Vernunft von hilfloser Wut überschwemmt. Ohne zu überlegen stürzte ich auf Serafina zu, um sie von Sam wegzuzerren, aber sie schüttelte mich einfach ab. Ich wurde nach hinten geschleudert, verlor das Gleichgewicht und knallte mit dem Kopf gegen eine Tischplatte. Schwärze schoss in mein Sichtfeld und ließ mich sekundenlang erblinden. Nur ganz dumpf drang Serafinas
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