Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer, Emily (German Edition)

Für immer, Emily (German Edition)

Titel: Für immer, Emily (German Edition)
Autoren: Ilka Hauck
Vom Netzwerk:
gut.
    Emily wickelte das Brot aus dem Silberpapier und biss hinein. Hm, es war köstlich. Mit Schinken, Käse, Gurken und vielen Röstzwiebeln, so wie sie es liebte. Ob sie Zwiebeln aß oder nicht, spielte keine Rolle, sie küsste ja niemanden. Sie verzog das Gesicht und griff dann nach der Wasserflasche. Sie drehte am Verschluss, doch leider bewegte er sich keinen Millimeter. „Ach, nun komm schon, geh auf.“ Sie versuchte es noch einmal und betrachtete dann missmutig die Flasche in ihrer Hand, deren Verschluss sich partout nicht öffnen lassen wollte. „Hast selbst du dich gegen mich verschworen? Na, vielen Dank auch.“
    In dem Moment griff jemand nach der Flasche in ihrer Hand. Sie sah erschrocken auf.
    „Gib her, das kann man ja nicht mit ansehen.“ Niclas‘ Augen waren spöttisch auf sie gerichtet. Er drehte mit einer lockeren Bewegung an dem Verschluss, der sofort nachgab und sich öffnete. „Redest du öfter mit Gegenständen?“
    „Was? Nein, wieso?“ Emily sah ihn unsicher an.
    Er drückte ihr die Flasche in die Hand. „Na ja, du hast mit der Wasserflasche geredet.“
    Sie strich sich verlegen durch ihr Haar. „Ach so. Nein, eigentlich mache ich das normalerweise nicht“, murmelte sie und nickte. „Danke. Das Ding war echt widerspenstig.“
    Er steckte die Hände in die Taschen seiner Jeans und musterte sie forschend.
    „Warum sitzt du alleine hier draußen? Mädchen wie du sind normalerweise doch lieber drinnen im Warmen.“
    Sie konnte den Ton in seiner Stimme nicht genau einordnen. „Mädchen wie ich? Wie meinst du das?“, fragte sie vorsichtig.
    Niclas zuckte mit den Schultern. „Nun ja, solche ... Mädchen halt. Püppchen, du weißt schon.“
    Sie sah ihn verdutzt an. Püppchen? „Nein, weiß ich nicht. Wieso denkst du, ich wäre ein Püppchen?“ Leichte Verärgerung stieg in ihr auf, denn sie mochte es nicht, in solche Schubladen gesteckt zu werden, nur weil sie blond und zart war.
    Er zuckte wieder mit den Schultern. „Wieso ich das denke? Ich weiß nicht, nur so. Nun ja, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Wenn du dich nicht für ein Püppchen hältst, umso besser für dich. Okay, man sieht sich“, sagte er kühl. Damit drehte er sich auf dem Absatz um und schlenderte davon. Emily starrte ihm verdattert hinterher. Was bildete der sich denn ein? Wieso hatte er ihr überhaupt mit der Flasche geholfen, wenn er sie offensichtlich nicht ausstehen konnte?
    „Emily, was machst du denn da? Warum bist du nicht in die Cafeteria gekommen?“
    Mara tauchte neben ihr auf und ließ sich schnaufend auf die Bank fallen. „Sag mal, warum sitzt du denn hier ganz alleine? Ich wollte dich noch ein paar Leuten vorstellen. Emily? Hallo, hörst du mir zu?“
    „Was? Oh, ich habe nicht aufgepasst. Was hast du gesagt? Entschuldige bitte, ich war in Gedanken.“ Emily sah Mara entschuldigend an.
    Die runzelte die Stirn. „Aha. Darf man erfahren, wo du mit deinen Gedanken gewesen bist?“
    Mara folgte Emilys Blick, der an einer Gruppe junger Männer hing. Sie sah das nervöse Flackern in den Augen ihrer Cousine, aber auch diesen eigenartigen Schimmer, der darin lag. Einer der Jungen lehnte an der Mauer und strich sich gerade lässig die Haare aus der Stirn. Mara seufzte. „Oh nein, du wirst dich doch nicht mit dem ‚ich schmachte Niclas Delaney an‘ Virus infiziert haben?“
    Emily drehte sich zu ihr um. „Was? Spinnst du? Der Kerl ist ein Blödmann. Er hat gesagt, ich wäre ein Püppchen. Außerdem, ich schmachte gar niemanden an, jetzt nicht und auch in Zukunft nicht, das solltest du doch wissen.“ Sie wickelte ihr angebissenes Sandwich wieder in das Papier und wollte einen Schluck aus der Wasserflasche nehmen, hielt jedoch inne, schraubte sie zu und stopfte sie in ihre Tasche.
    Mara sah ihr zu. „Niclas hat gesagt, du seist ein Püppchen? Wann denn? Hast du dich mit ihm unterhalten?“
    „Nein, nicht wirklich. Er hat mir die Flasche geöffnet, ich hab sie nicht aufbekommen. War ja nett von ihm, aber dann, ach, es ist mir egal, was er sagt oder denkt. Er mag mich nicht und ich ihn auch nicht.“ Damit stand sie auf und stapfte Richtung Eingang. Mara sah ihr nachdenklich hinterher, dann stand sie ebenfalls auf und folgte ihrer Cousine.
    „Warte doch. Es tut mir leid. Ich weiß, dass du, nun, dass du niemanden anschmachtest, und wenn du es tätest, würde ich mich freuen. Also, ach, du weißt schon. Ich würde mich freuen, selbst wenn es Niclas wäre und ich ihn vermutlich erwürgen müsste,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher