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Fuer immer Ella und Micha

Fuer immer Ella und Micha

Titel: Fuer immer Ella und Micha
Autoren: Jessica Sorensen
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ihn auf den Tresen. »Du benimmst dich wie ein eifersüchtiger Freund, und das ist komisch.«
    »Ich versuche, dich zu beschützen, Ella May«, konterte er laut über die Musik hinweg, als ich schon zum Wohnzimmer ging, wo alle tanzten. »Vor den ganzen anderen Typen da draußen, die dasselbe denken wie ich.«
    Für einen kurzen Moment fand ich seine Worte erregend, was ich jedoch sofort verdrängte. »Du hast kein Recht, mir irgendwelche Vorschriften zu machen. Schließlich treibst du die ganze Zeit, was du willst mit wem du willst, und ich sage auch kein Wort.«
    Wir sahen einander wütend an, bevor ich mich wieder umdrehte und trotzig in die Menge tauchte.
    Ungefähr eine Stunde später war ich ziemlich betrunken und tanzte mit einem Jungen mit braunem Haar und blutunterlaufenen Augen, der nach Gras roch. Er war süß, interessierte mich aber nicht weiter. Jedes Mal, wenn er versuchte, mich anzufassen, wich ich ihm aus. Und langsam wurde ich ein bisschen panisch, weil er nicht aufgeben wollte.
    Schließlich packte er mich grob an der Taille und zerrte mich dicht an sich. Ich bekam Angst und wollte ihm schon einen Tritt mit dem Knie versetzen, als er auf einmal von mir weggerissen wurde.
    »Raus hier, Arschloch!« Micha stieß ihn weg und ballte die Fäuste.
    Der Typ stolperte in einige andere Leute, rappelte sich wieder auf und kam fäusteschwingend auf Micha zu. Der wiederum sah ihn derart bedrohlich an, dass der andere es sich noch einmal überlegte und lieber in der Menge abtauchte.
    Als Micha sich zu mir drehte, war sein Blick von einer Intensität, die mich erschreckte. »Geh in mein Zimmer und leg dich hin, bevor du und ich noch etwas tun, was du bereust.«
    »Fick dich«, antwortete ich. Ich hasste es, mit ihm zu streiten, konnte jedoch nicht leiden, wie er sich aufspielte. »Du benimmst dich wie ein kontrollsüchtiges Arschloch.«
    Seine Züge wurden etwas weicher, und er reichte mir seine Hand. »Ich will dich bloß vor fiesem Mist bewahren. Du bist betrunken und so angezogen …« Er musterte mich, schüttelte den Kopf und blinzelte. »Komm bitte einfach mit mir.«
    Ich nahm seine Hand, und er führte mich vor sich her, seine andere Hand an meiner Hüfte. Erst in seinem Zimmer ließ er mich los.
    Er schloss die Tür und sog an seinem Lippenring, als wäre er verlegen, was bei ihm normalerweise nie vorkam. »Möchtest du ein T-Shirt von mir, in dem du schlafen kannst?«
    »Du benimmst dich wirklich seltsam.« Ich setzte mich aufs Bett, löste den Riemen meines Schuhs und streifte ihn ab, ehe ich mich dem anderen Schuh zuwandte. »Was ist denn heute mit dir los? Hat dich ein Mädchen abblitzen lassen oder so?«
    »Ich rege mich nie wegen einem Mädchen auf, ausgenommen wegen dir«, antwortete er und begann, die Lederbänder an seinen Handgelenken aufzubinden. »Und ich denke, ich sollte dich fragen, was mit dir los ist. In so einem Aufzug habe ich dich noch nie gesehen.«
    »Mit mir ist gar nichts.« Ich schlüpfte aus dem anderen Schuh und stieg aufs Bett. »Ich wollte bloß mal was anderes ausprobieren.«
    Ich drehte mich weg, kroch unter die Decke, und als ich wieder zu ihm sah, grinste er amüsiert.
    »Was«, fragte ich und zog die Decke höher. »Wieso schaust du mich so an?«
    Er bedeutete mir, weiter rüberzurutschen, dann zog er sein Shirt aus. »Nichts. Ich fasse bloß nicht, dass du so hier aufkreuzt.«
    Wütend drehte ich mich auf die Seite, mit dem Rücken zu ihm. »Dem Kiffer von der Tanzfläche hat es gefallen.«
    Er stieg zu mir ins Bett und drängte sich dichter an mich als sonst. »Ich habe ja nicht gesagt, dass es schlimm ist … nur eben überraschend, sonst nichts.« Er legte eine Hand an meine Hüfte, sodass ich ein seltsames Flattern in meinem Bauch spürte, das ich nicht kannte.
    Aus Versehen atmete ich zu laut aus und betete, dass er es nicht gehört hatte. Micha kam noch näher, bis seine Brust meinen Rücken berührte. Ich fühlte seinen Atem auf meiner Haut.
    »Ella?« Er klang erstickt.
    Ich brauchte einen Moment, um mich zu fassen und sprechen zu können. »Ja?«
    Die Stille, die nun kam, machte mich irre.
    »Träum was Schönes«, sagte er schließlich, küsste mich in den Nacken und rollte sich auf die andere Seite.
    Heute muss ich bei der Erinnerung an jene Nacht grinsen, denn inzwischen ist mir klar, was damals los war.
    Ich stopfe das Kleid und die Schuhe in meine Tasche, laufe die Treppe hinunter und treffe in der Küche auf Caroline. Ihr schwarzes Haar ist zerzaust, und
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