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Für einen Tag Mann sein!

Für einen Tag Mann sein!

Titel: Für einen Tag Mann sein!
Autoren: Nik S. Martin
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Wirkung sind, kommen Sie zu mir und geben mir, was Sie für angemessen halten."
"Aha. Und wie genau geht das jetzt?"
Ich zweifelte noch immer am Verstand der rothaarigen Lady, die ansonsten aber sehr seriös wirkte.
"Eine Pille. Bei Ihrem Wunsch würde ich vorschlagen, Sie nehmen sie, bevor Sie zu Bett gehen. Den Wunsch aussprechen und schlafen. Sie werden schon sehen, was passiert ... Wenn Sie es beenden möchten, sagen Sie: Ich lehne den Wunsch ab."
"Und wenn nicht?"
"Dann sagen Sie einfach: Ich nehme den Wunsch an. Oder Sie lassen die vierundzwanzig Stunden einfach verstreichen, ohne abzulehnen."
"Aha." Mehr fiel mir einfach nicht ein. Die war doch bekloppt!

Sie öffnete unbeirrt das Döschen und zog eine gelbe Tablette heraus, von der Größe einer Kopfschmerztablette. Sie reichte sie mir, anschließend gab sie mir eine Visitenkarte. Ich sah beides an, als ob mir gerade ein Streich gespielt wurde. Als ich aufblickte, war die Frau verschwunden. Zurück blieb nur die Tablette und die schmucklose Karte mit einer aufgedruckten Adresse, kein Name. Ich sah mich suchend im Café um, durch das Schaufenster auf den Gehweg, doch den roten Schopf konnte ich nirgends ausmachen. Vicky kam währenddessen auf ihren High Heels zurückstolziert und setzte sich wieder. Karte und Pille ließ ich unbemerkt in meiner Tasche verschwinden.
"Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen!"
"Äh, so ähnlich."
Ich rang mit mir, ob ich ihr von der komischen Frau erzählen sollte, entschied mich aber dagegen. Vicky würde mich zum nächsten Arzt schleppen, da war ich sicher.
"Was war denn?"
Nun hieß es improvisieren, aber schnell.
"Ich dachte, ich hätte vor dem Fenster eine alte Schulkollegin gesehen - die hat immer alle terrorisiert ..."
"Jetzt lass dich doch von so ollen Kamellen nicht auch noch runterziehen. Reicht doch, dass dein Freund ein Schlappschwanz ist!"
"Hey! Jetzt mach mal halblang!"
"Entschuldige, das wurmt mich nur."
Ich seufzte und lächelte nachsichtig. Ich wusste, sie meinte es immer gut, manchmal war sie einfach nur vorlaut.
Kurz darauf verließen wir das Café, bummelten ein wenig an den geschlossenen Geschäften vorbei und erzählten uns die neusten Storys von der Arbeit. Vicky hatte einen neuen Kollegen, den sie megascharf fand, er sie aber scheinbar nicht. Jegliche Annäherungsversuche blockt er ab - Vicky biss sich an ihm die Zähne aus. Ich hatte in der vergangenen Woche einen guten Auftrag an Land gezogen und auch sonst lief es im Büro prima.
Wir bemerkten kaum, dass sich der Himmel immer weiter zuzog. Als der einsetzende heftige Regen uns überraschte, verabschiedete ich mich hastig. Es war die Gelegenheit nach Hause zu gehen und darüber nachzudenken, was da im Café vorgefallen war. Die Frau konnte doch nicht ganz dicht sein - eine Tablette, die Wünsche erfüllt? So was gab es doch gar nicht. Vor allem konnte man doch nicht von jetzt auf gleich das Geschlecht wechseln! Der Regen durchnässte mich auf der kurzen Strecke komplett, obwohl ich rannte.

Zu Hause angekommen musste ich erst mal meine nassen Sachen loswerden. Meine Handtasche mit dem obskuren Inhalt landete auf dem Flurtisch, wo sie anschließend die gesamte Arbeitswoche vor sich hin dümpelte, ohne dass ich ihr Beachtung schenkte. Ich verdrängte einfach, was sich darin befand. Das änderte sich erst am darauffolgenden Samstag.
Der Abend verlief typisch, eben so, wie jeder verdammte Samstag. Einen Film anschauen, jeder in seiner Sofaecke - anschließend ins Bett. Oliver hatte sein Vergnügen gehabt und schnarchte neben mir. Ich war stinkig - das musste ein Ende haben! Ich war erst vierundzwanzig, kein Alter um auf anständigen Sex zu verzichten. Dann fiel mir die Tablette wieder ein. Ich hatte es die Woche über ignoriert, versucht, mir über die Rothaarige keine Gedanken zu machen. Bis dahin hatte das eigentlich ganz gut funktioniert. Jetzt aber lag ich missmutig im Bett, im stockdunklen Schlafzimmer, neben einem Schnarchbär und war sauer.
Ich schlich mich aus dem Raum, nackt, wie ich war, griff die Tasche im Flur und nahm sie mit in die Küche. Zuerst nahm ich mir ein Glas Wasser, dann kramte ich die Tablette hervor. Ohne nachzudenken, was ich da eigentlich tat, schluckte ich sie.
"Ich will ein Mann sein", sagte ich laut.
"Himmelherrgott, Kim. Du bist echt bescheuert!", rügte ich mich anschließend selbst.
Zu spät kam mir in denn Sinn, dass ich keine Ahnung hatte, was da jetzt in meinem Magen war. Die Frau kannte ich nicht und sie hätte
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