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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
Autoren: Roxann Hill
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mittlerweile deutliche Altersflecke auf.
    Er war erleichtert, sich festhalten zu können. Seine Lungen brannten wie Feuer. Sein Herz pochte rasend und unregelmäßig.
    Nur mit Mühe unterdrückte er den Impuls, den Sicherheitscode wie ein Wahnsinniger in das Ziffernblatt zu schlagen. Stattdessen konzentrierte er sich auf jede einzelne Zahl, die er mit zitterndem Zeigefinger antippte.
    Er hob seinen Kopf dem Lichtstrahl entgegen, der sein Gesicht und seine Iris scannte.
    Er konnte es fast nicht mehr aushalten.
    Endlich! – Die Tür schwang auf.
    Er verlor jede Hemmung und hastete in den langen schmalen Gang. Das Tor schloss sich dumpf hinter ihm, doch er hörte das Geräusch nicht. Der Puls rauschte in seinen Ohren und vermischte sich mit seinem Atem, der mehr einem Keuchen glich.
    Sein linkes Bein war nahezu steif, er zog es hinter sich her. Mit beiden Händen hangelte er sich an den weiß gestrichenen Wänden entlang. Er brauchte sich nicht länger zu verstellen.
    Der fensterlose Flur endete vor einer weiteren Tür. Sie bestand aus schwerem Stahl. Wer es nicht besser wusste, hielt sie für den Zugang zu einem überdimensionalen Safe. Nur zwei Personen war bekannt, was sich tatsächlich hinter der einen halben Meter dicken Metallplatte verbarg. Er war einer davon.
    Er tastete an seinen Hals und fetzte am Kragen. Der oberste Knopf sprang ab und seine Hände berührten eine filigrane Goldkette, an der ein ebenso zierlicher Schlüssel aus reinem Titan hing.
    Seine Finger gehorchten ihm nicht mehr. Er vermochte nicht, die Kette am Verschluss zu lösen. Mit aller ihm verbliebenen Kraft zog er an dem Schlüssel und riss ihn frei.
    Wieder nahm er sich zusammen, steckte den Schlüssel in die dafür vorgesehene Öffnung und drehte ihn mit einem entschiedenen Ruck um. Erschöpft lehnte er seine Stirn gegen das kühle Metall des Türstocks. Dabei nahm er im Geiste vorweg, was ihm in den nächsten Minuten widerfahren würde. Das gewaltige Hochgefühl, das ihn bereits bei der bloßen Vorstellung durchströmte, linderte seine Leiden und schenkte ihm neuen Lebensmut.
    Ein Summen ertönte, als Elektromotoren armdicke Verschlussbolzen zur Seite schoben. Die schwere Tür öffnete sich.
    Augenblicklich drang sie zu ihm durch, diese einzigartige Geräuschkulisse. Markerschütternde Schreie und entsetzliches Wehklagen.
    Er stand in einem wohltemperierten Raum. Seine handgefertigten Lederschuhe versanken im Teppich. Die Wände waren mit Seidentapeten bespannt.
    Er blickte nach vorne, vorbei an einem Sessel, durch die feuerfeste Panzerglaswand hindurch.
    Er ließ sich auf dem Sessel niedersinken, langte zu einem Beistelltisch hinüber und tastete sich an einem einsatzbereiten Spritzenbesteck vorbei, bis er den Ohrenschutz fand. Unbeholfen setzte er ihn auf und sog begierig das Bild ein, das sich ihm auf der anderen Seite der Scheibe bot.
    Aus dutzenden tellergroßen Bodenschächten schossen blauglühende Flammen bis hinauf zur Decke. Seine Augen gewöhnten sich schrittweise an die Helligkeit. Jetzt konnte er das überdimensionale Reagenzglas erkennen, das sich inmitten der Feuerzungen befand. Der Behälter war nicht leer. Samael hatte ihm in seiner großen Güte etwas übrig gelassen. Dankbarkeit und unsägliche Erleichterung durchströmten ihn.
    Er kniff die Augen zusammen und starrte weiter hinein, zwischen den wütenden Düsen hindurch.
    Dort war sie gefangen. Und weil es dort entsetzlich heiß war, litt sie ihm wahrsten Sinne des Wortes Höllenqualen. Sie schrie, nein besser, sie brüllte ihre unsägliche Pein heraus.
    Sein Ohrenschutz war das beste Modell auf dem Markt. Trotzdem gelangten die herzzerreißenden Schreie bis in sein Bewusstsein. Allein er freute sich darüber. Er empfand ein grenzenloses Glücksgefühl und hätte am liebsten laut herausgelacht.
    Er vermochte sie zu sehen. Sie war nicht allzu groß, nicht größer als ein zweijähriges Kind. Und natürlich schwarz - wie hätte es auch anders sein können. Sie hatte ganz grob die Form eines Körpers, sah aus, wie ein Mensch, von einem wahnsinnigen Expressionisten skizziert. Ihre Gliedmaßen waren lang und dünn. Zerbrechlich.
    Die Hitze verbrannte sie fast. Und sie schrie, sie schrie um ihr Leben.
    Er streckte seine Hand aus und berührte einen Regler, der in die Lehne des Sessels eingebaut war. Langsam und genüsslich drehte er ihn auf. Sofort schossen neue Feuerlanzen unterhalb des Reagenzglases empor. Sie trafen den Behälter mit ungeheurer Wucht. Die Schreie wurden
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