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Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Titel: Fünf: Schwarzwald Thriller 1
Autoren: Doris Rothweiler
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interessieren, ob Sie arbeiten oder nicht? Wie kommt das?«
    Sie hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. »Ach«, meinte sie so beiläufig wie möglich. »Das ist gar nicht weiter interessant. Der Laden gehört meinen Eltern, ich helfe hier nur für eine Weile aus.«
    »Dann haben Sie gerade Urlaub? Da hatte ich ja Glück, dass es mich ausgerechnet jetzt aufs Land verschlagen hat.« Aus seinem Mund klang dieser Spruch nicht einmal flach.
    »Und was hat Sie hierher aufs Land verschlagen?«
    »Die Arbeit.« Er trank einen Schluck Kaffee und stellte die Tasse klirrend wieder auf den Unterteller. Dann verzog er schmerzhaft sein Gesicht. »Heiß«, meinte er entschuldigend und hustete.
    Katrin grinste. »Das hat Kaffee so an sich, wenn er frisch aus der Maschine kommt.« Sie stand auf und goss ihm ein Glas Mineralwasser ein. »Das kühlt den Mund ein bisschen«, sagte sie und erwiderte sein Lächeln. Sie mochte ihn. »Also«, nahm sie den Gesprächsfaden wieder auf, denn sie wollte gern mehr über den attraktiven Mann erfahren. »Sie arbeiten in einer der Firmen hier?« Sie hoffte, dass sie nicht so neugierig klang, wie sie war.
    »Nein.« Er hob die Kaffeetasse erneut zum Mund, stellte sie aber ohne zu trinken wieder ab. »Ich warte wohl lieber noch, bis der Kaffee ein bisschen kälter ist. Nein, ich arbeite nicht in einer der Firmen hier. Ich bin Journalist und schreibe einen Bericht über eine der Firmen, die sich in den letzten zwei Jahren zu einem wirtschaftlichen Musterbetrieb gemausert hat.«
    »Hier?«
    Sie mussten beide herzhaft lachen, weil ihre Stimme bei der Vorstellung, in dem beschaulichen Vorort von Donaueschingen könnte irgendetwas journalistisch Interessantes passiert sein, völlig entgleist war.
    Als sie sich wieder beruhigt hatten, streckte er ihr die Hand entgegen. »Darren, Darren Grass.«
    »Hallo Darren, ich heiße Katrin«, lächelte sie. »Darren ist ein ungewöhnlicher Name.«
    »Mein Vater war Amerikaner.«
    »Soldat?«
    »Nein, Broker, an der Börse in Atlanta. Er hat sich nach einigen Fehlspekulationen von einer Brücke gestürzt. Meine Mutter hatte damals nicht einmal mehr das Geld, um mit mir nach Deutschland zurückzufliegen.«
    »Und wie kamen Sie dann doch wieder nach Deutschland?«
    »Du! Ich dachte, wir waren beim Du.«
    »Ach ja.  Also, wie kamst du nach Deutschland?«
    »Meine Großeltern haben uns den Flug bezahlt. An meinen Vater erinnere ich mich kaum noch. Ich war damals erst drei Jahre alt.«
    »Das tut mir trotzdem leid«, murmelte Katrin.
    »Ist ja schon lange her«, sagte er und lehnte sich entspannt zurück. »Aber daher kommt wahrscheinlich mein Interesse für Betriebswirtschaft und Ökonomie. Und was machst du beruflich, wenn du nicht im Laden deiner Eltern Urlaub machst?«
    Bei dieser Frage krampfte sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. Ihr schwindelte. Glücklicherweise betrat in diesem Augenblick eine Kundin den Laden.
    »Ja, das ist ja die Katrin! Das ist aber eine Überraschung, Sie mal wieder hier zu sehen.«
    Katrins Schwindelgefühl wurde stärker. »Guten Morgen, Frau Schneider. Was darf’s denn heute sein?«
    Die alte Schnepfe wusste doch ganz genau, was los war, dachte Katrin, während sie an ihren Platz hinter der Kuchentheke zurückkehrte. Wahrscheinlich war die Schneider sowieso nur deshalb einkaufen gekommen, um die Geschichte über ihren Zusammenbruch aus erster Hand zu erfahren.
    »Ich krieg einen kleinen Bauernlaib und zwei Doppelwecken«, meinte Frau Schneider anscheinend arglos, aber ihre Augen huschten neugierig über Katrins Gesicht und taxierten jede ihrer Bewegungen. »Ich bin ein bisschen überrascht. Man sieht Ihnen gar nichts mehr an.«
    Die Feststellung traf Katrin so unerwartet, dass sie verwundert aufblickte. »Was sieht man mir nicht an?«
    »Den Aufenthalt in der Klaps… ich meine natürlich den Aufenthalt in der Anstalt.«
    Katrin nahm nur undeutlich aus den Augenwinkeln heraus wahr, dass Darren mitten in seiner Bewegung innehielt.
    »Sie müssen ja in einem fürchterlichen Zustand gewesen sein, wenn man glaubt, was die Leut’ so alles sagen, gell?«
    »Deswegen glaubt man besser auch nicht alles, was einem die Leute so erzählen, Frau Schneider. Darf es außerdem noch etwas sein?« Sie legte die Tüten mit dem Brot und den Brötchen auf die Theke.
    »Ja, sicher, noch zweihundert Gramm Lyoner, geschnitten, bitte, Fräulein Schwarz.«
    »Gern«, meinte Katrin und biss die Zähne zusammen.
    »Wie ist es denn so in so einer
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