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Fünf Freunde machen eine Entdeckung

Fünf Freunde machen eine Entdeckung

Titel: Fünf Freunde machen eine Entdeckung
Autoren: Enid Blyton
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hören, und nicht viel Gutes. Sogar über sie lacht er. Laßt ihm nur nichts durchgehen.«
    »Bestimmt nicht«, sagte Anne. »Und wo wohnen Sie, falls wir Sie doch einmal brauchen?«
    »Dort drüben auf der anderen Seite der Straße in dem Wäldchen. Wenn ihr mit euren Rädern vorbeifahrt, könnt ihr mein Häuschen sehen.«
    Sie überquerte den Damm und verschwand bald in dem kleinen Gehölz. Anne konnte nun endlich an die Arbeit gehen. Sie räumte die Speisekammer aus, nahm dann einen Eimer, ging zum Brunnen, hängte ihn an den Haken am Ende des Seiles und ließ ihn hinab. Glucksend füllte er sich, und sie begann ihn heraufzuwinden. Das Wasser war kristallklar und kalt wie Eis.
    Unterdessen schlich sich jemand leise an sie heran und sprang plötzlich mit wildem Gebrüll auf sie zu. Sie ließ den Eimer fallen und schrie entsetzt auf. Dann aber erkannte sie Wilfrid, der mit wahrem Indianergeheul um sie herumsprang.
    »Idiot«, sagte sie, »jetzt wirst du mir neues Wasser heraufholen müssen.«
    »Nein«, sagte er, »das werde ich nicht. Ich bin nicht dein Diener. Hol es dir gefälligst selber.«
    »Auch gut«, sagte Anne und griff nach dem Eimer,
    »aber ich werde es Georg erzählen, und die sorgt bestimmt dafür, daß Timmy nicht dein Freund wird. Darauf kannst du dich verlassen!«
    »Gib schon her«, murmelte er, »ich hole es ja schon.
    Wage ja nicht, ihr was zu erzählen, wage das bloß nicht.«
    ›Du lieber Himmel‹, dachte Anne, während er den Eimer füllte, ›das kann ja noch gut werden mit diesem komischen Jungen!‹ Nein, sehr nett fand sie ihn wirklich nicht.

Anne, der Tiger 
    Wilfrid brachte Anne den gefüllten Eimer und setzte ihn unsanft auf den Boden. »Willst du mal meine Käfer sehen?« fragte er.
    »Nein, danke«, sagte sie, »ich halte nicht viel von Käfern.«
    »Das solltest du aber. Ich habe zwei ganz großartige.
    Du darfst sie auch mal anfassen. Fühlt sich komisch an, wenn sie einem mit ihren dünnen Beinen über die Hand laufen.«
    »Ich möchte aber gar nicht, daß sie über meine Hand laufen«, wehrte die arme Anne entsetzt ab, die sich vor kleinen ›Kribbelkrabbeltieren‹, wie sie sie nannte, fürchtete. »Geh mir aus dem Weg. Wenn du höflich wärest, dann würdest du mir den Eimer ins Haus tragen.«
    »Ich bin nicht höflich«, verkündete Wilfrid ungerührt,
    »und ich habe keine Lust, deinen Eimer zu tragen, wenn du keine Lust hast, dir meine Käfer anzusehen.«
    »Ach, mach, daß du fortkommst«, sagte Anne wütend und begab sich daran, das Wasser hineinzuschleppen, während Wilfrid sich vor einen Busch hockte und sich so tief bückte, daß er den Boden beinahe mit dem Kopf berührte. Anne fühlte sich plötzlich sehr ungemütlich. Was hatte er denn nun wieder vor? Sie konnte es nicht lassen, sie blieb stehen, um ihn zu beobachten.
    Doch dieses Mal waren es keine Käfer, die zum Vorschein kamen, sondern etwas anderes, eine große Kröte!
    Regungslos blieb sie sitzen und sah zu Wilfrid empor.
    Anne war maßlos erstaunt. Woher wußte dieser Junge, daß die Kröte ihr Versteck dort hatte? Und warum in aller Welt kam sie zu ihm? Anne stand, starrte auf die beiden, und es lief ihr kalt über den Rücken, denn auch vor Kröten fürchtete sie sich sehr. ›Ich weiß, daß es dumm von mir ist‹, dachte sie, ›sie haben wunderschöne Augen, und klug sind sie und nützlich, aber ich fürchte mich eben. Nein, jetzt faßt er sie sogar an!‹
    »Komm und sag meinem Liebling guten Tag«, rief Wilfrid ihr zu, »dann trage ich auch das Wasser für dich.«
    Ohne ein Wort zu erwidern, griff Anne nach dem Eimer und hetzte ins Haus. Dieser Junge, was würde er als nächstes herbeipfeifen? Vielleicht eine Boa, oder ein kleines Krokodil, oder… Aber nein, sie war albern, trotzdem, wenn die anderen nur zurückkämen!
    Mit Schrecken sah sie noch, daß die Kröte auf Wilfrids Hand kroch, dann warf sie die Tür hinter sich zu, und das Wasser schwappte gefährlich im Eimer.
    ›Ich wollte, ich wäre Georg‹, dachte sie. ›Die würde sich vor keiner Kröte fürchten. Ich bin dumm, und dabei habe ich doch alle Tiere gern. Ach du lieber Himmel, da sitzt nun auch noch eine dicke Spinne im Ausguß!‹ »Wilfrid, Wilfrid«, schrie sie, »komm doch bitte einmal!«
    Wilfrid erschien, glücklicherweise nicht in Begleitung der Kröte, streckte die Hand aus, die Spinne lief quer durch das Becken und auf einen seiner Finger. Anne schüttelte sich vor Entsetzen, kniff die Augen zu, und als sie sie wieder
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