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Fuego, Andréa de

Fuego, Andréa de

Titel: Fuego, Andréa de
Autoren: Geschwister des Wassers
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wachsen?« Antônio war erleichtert. Nicht zu wachsen war weniger schlimm, als in der Kommode erwischt zu werden.
    »Du wirst nicht mehr größer werden. Die Familien, die hierherkommen und Kinder suchen, wollen, dass ihre Kleinen wachsen. Deshalb wirst du unser Kleiner sein und hier bei uns bleiben.«
    Antônio bedankte sich, er war gerade von den Schwestern adoptiert worden.

17. Kapitel
    NICO GAB DÁRIO, Marias Vater, die Hand. Das Haus war einfach und sauber, man spürte es an der Frische der Vorhänge und der Teppiche.
    »Maria hat gesagt, du hast keine Familie.«
    »Familie hab ich, sie ist nur gestorben«, antwortete Nico, den Blick auf Dários gefaltete raue Hände gerichtet. Es wurde still, dann stimmte es also, dass der Junge Waise war, die Traurigkeit, die den Körper des Jungen welken ließ, bestätigte es. Maria ging ins Schlafzimmer, zu den jüngeren Schwestern, die mucksmäuschenstill waren, um die Unterhaltung mitzubekommen.
    »Júlia wurde von einer Familie in der Stadt adoptiert, und Antônio ist im Waisenhaus.«
    »Willst du Maria zur Frau haben?« Dário wollte sie ihm auf der Stelle geben, in Nicos Augenhöhlen ein Fischschwarm, ihre Schuppen spiegelten Dário wieder.
    Maria verbarg ihre Hände zwischen den Schenkeln, eine leuchtende lila Fackel schoss durch die Laken auf der Wäscheleine, umrundete die Fensterflügel, landete auf ihren Lidern, die Sonne hatte sie geschminkt.
    »Ja, ich will sie zur Frau.«
    »Maria ist mit wenig Komfort aufgewachsen, aber sie mag es, wenn die Dinge, die Küche ordentlich sind und die Holzvorräte auf dem Grundstück gestapelt.«
    Nico war sich nicht sicher, ob er glücklich oder ob alles nur eine Halluzination war. Ein ganz normaler Tag, und da bekommt man auf einmal die Nachricht, dass jemand von weit her kommen wird. Maria war auf dem Weg. Der Vater übergab die Tochter, ohne etwas dafür zu verlangen.
    »Du kannst jeden Samstag kommen und mit Maria zusammen sein, alles Weitere regeln wir dann.«
    Maria brachte Nico zum Tor. Eine Ehe war geschlossen worden, ohne vorherigen Kuss oder zumindest eine Berührung der Schulter. Er legte Maria den Arm um die Taille und spürte heißes Sperma in seine Hose spritzen. Sie stöhnte, als sei es ihr Strahl gewesen. Erschrocken löste Nico die Umarmung und verabschiedete sich.
    Bald schon erfuhr Geraldo von der Ehe.
    »Und wo werdet ihr wohnen?«
    »In dem Haus, in dem ich geboren wurde.«
    »Da hab ich ein Mädchen untergebracht. Du gehörst mir, genauso wie das Haus. Hast du überhaupt Geld für eine Familie? Wann habe ich dir jemals Geld gegeben?«
    »Ich habe Geld von meinem Vater, es war in der Matratze, ich hab es gefunden, als ich Júlia geholt habe.«
    »Ich werde das Mädchen nicht auf die Straße setzen, nur weil es dir einfällt zu heiraten.«
    Tizica stellte den Salzstreuer auf den Mittagstisch, sie nahmen die Teller auf die Knie. Unter dem Stuhl bettelten die Hunde um die Hühnerknochen. Tizicas Hand zitterte, sie versteckte sie in der Schürzentasche, Alterszittern, stetig und unerbittlich schritt es voran, wie ein im Bau befindlicher Ameisenhaufen.
    »Du hast nie was erzählt von diesem Geld«, warf Geraldo ein.
    »Ich wollte es aufheben, zur Erinnerung, wollte es nicht ausgeben. Tizica hat meine Kleider gewaschen, Sie haben mir Unterkunft und Essen gegeben. Ich arbeite auch weiterhin für Sie, wenn Sie wollen.«
    »Und dann muss ich dich bezahlen?«
    Nico aß zu Ende, Tizica setzte Wasser auf.
    »Und du, Tizica, sagst du gar nichts? Bist du nicht sauer auf ihn? Der Junge ist dir doch ans Herz gewachsen? Siehst du nicht, dass er weggeht?«
    Tizica füllte Kaffee in die grünen Emaillebecher und verschüttete den Zucker, den sie sich auf ihr Löffelchen geladen hatte.
    »Nico könnte mich ja mitnehmen«, sagte sie leise. Nico lächelte zustimmend.
    »Das fehlte noch! Du arbeitest hier bis ans Ende deiner Tage.«
    Nico schwieg, wartete Geraldos Überlegungen ab.
    »Wir machen es so, du gibst mir das Geld, und ich seh zu, wo ich das Mädchen unterbringe.«
    Der Handel wurde geschlossen, Nico gab das Geld des Vaters für das Haus des Vaters. Monatelang lebten Nico und Maria ihre Liebe am Tor zu Dários Grundstück. Tizica stickte die Aussteuer, Dário mästete das Spanferkel fürs Fest. Timóteo organisierte mit anderen Landarbeitern einen Hilfstrupp, und das Haus, aus dem Geraldos Mädchen ausgezogen war, wurde in einem Monat fertig. Eneido, der das Anwesen bewachte, ging als Letzter. Nicos und Marias Heim hatte
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