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Fuck machine: Storys

Fuck machine: Storys

Titel: Fuck machine: Storys
Autoren: Charles Bukowski
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freundliche und wie um Entschuldigung bittende Gesichter.
Lincoln war der Wortführer.
»Wir haben viel über Sie gelesen, Mr. Vasquez. Entschuldigen Sie die Störung, aber wir interessieren uns ernsthaft für Hollywood-Idole und haben herausgefunden, wo Sie wohnen, und da wir grade vorbeifuhren, konnten wir nicht widerstehn, bei Ihnen zu klingeln.«
»Ist es nicht kalt da draußen, Jungens?«
»Oh ja, das ist es.«
»Wollt ihr nicht für ein Weilchen hereinkommen?«
»Wir möchten Sie nicht stören; nicht, daß wir Sie irgendwie aufhalten.«
»Nein, keine Sorge. So tretet doch ein. Ich bin alleine.«
Die Jungens gingen hinein. Standen mitten im Zimmer und sahen sich ziemlich unbeholfen und verwirrt um.
»Ah, bitte, setzt euch doch!« sagte Ramon. Er wies auf ein Sofa. Die Jungens gingen hin und setzten sich, ziemlich steif. Im Kamin brannte ein kleines Feuer.
»Ich hol euch was, damit ihr warm werdet. Momentchen bitte.«
Ramon kam mit irgendeinem guten französischen Wein zurück, öffnete die Flasche, entfernte sich wieder und brachte 3 gekühlte Gläser. Er goß ein.
»Trinkt ein Schlückchen. Sehr guter Tropfen.«
Lincoln leerte sein Glas ziemlich schnell. Andrew, der zusah, tat es ihm nach.
Ramon goß aufs neue ein.
»Ihr seid Brüder?«
»Ja.«
»Dacht ich mir.«
»Ich bin Lincoln. Er ist mein jüngerer Bruder, Andrew.«
»Ah ja. Andrew hat ein sehr feines und faszinierendes Gesicht. Ein tiefsinniges Gesicht. Er hat auch ein bißchen was Grausames. Vielleicht gerade das richtige Quentchen Grausamkeit. Hmmm, könnte ihn beim Film unterbringen. Ich habe da immer noch ‘n bißchen Einfluß, wißt ihr.«
»Und was ist mit meinem Gesicht, Mr. Vasquez?« fragte Lincoln.
»Nicht so fein, und grausamer. So grausam, daß es von fast animalischer Schönheit ist; das, und mit deinem Körper… verzeih, aber du siehst aus wie so ein riesiger Affe, der sich den größten Teil seiner Haare abrasieren ließ. Aber… ihr gefallt mir sehr - ihr strahlt etwas aus… irgend etwas.«
»Vielleicht is’ es Hunger«, sagte Andrew, der zum erstenmal sprach.
»Wir sind grade erst wieder in der Stadt. Von Kansas runtergekommen. Zwei Platte. Dann is’ uns auch noch einer von den gottverdammten Zylindern ausgefallen. Das hat unser ganzes Geld aufgefressen - die Reifen und Reparaturkosten. Jetzt sitzen wir blöde da - ‘n 56er Plymouth - keinen Zehner bringt uns der auf’m Schrottplatz.«
»Ihr habt Hunger?«
»Und wie!«
»Na um Himmels willen, wartet, da läßt sich ja Abhilfe schaffen, ich hol euch was, ich mach euch was. Trinkt aus inzwischen!«
Ramon ging in die Küche. Lincoln hob die Flasche und trank daraus. Lange Zeit. Dann gab er sie Andrew:
»Mach sie leer.«
Andrew hatte gerade die Flasche geleert, als Ramon mit einer großen Platte zurückkam - entkernte und gefüllte Oliven, Käse, Salami, Pastrami, Knäckebrot, Perlzwiebeln, Schinken und lecker bereitete harte Eier.
»Oh, der Wein! Ihr habt ihn alle! Schön!«
Ramon ging fort, kam zurück mit zwei gekühlten Flaschen. Öffnete beide. Die Jungens fielen über das Essen her. Im Nu hatten sie es weggeputzt. Die Platte war leer. Dann nahmen sie den Wein in Angriff.
»Haben Sie Bogart gekannt?«
»Ah, nur flüchtig.«
»Und die Garbo?«
»Natürlich, seid nicht albern.«
»Und Gable?«
»Nur flüchtig.«
»Cagney?«
»Nein, Cagney überhaupt nicht. Wißt ihr, die meisten, die ihr da genannt habt, kamen aus ganz verschiedenen Epochen. Manchmal glaube ich, daß einige der späteren Stars es mir verübelten, noch verübeln, daß ich den größten Teil meines Geldes verdient habe, bevor der Zahn der Steuer allzu tief zubiß. Aber dabei vergessen sie, daß ich - mal rein zahlenmäßig gesehn - nie deren inflationäre Summen verdient habe; die sie jetzt mit Hilfe von Steuerberatern zu schützen lernen, die ihnen alle Steuertricks zeigen - ReInvestierung und so weiter. Trotzdem, auf Partys schafft das alles gemischte Gefühle. Sie halten mich für reich, ich halte sie für reich; und alle machen wir uns zu viel Sorgen um Geld und Ruhm und Macht. Ich, ich hab grad nur so viel übrig, daß ich bequem leben kann, bis ich sterbe.«
»Wir haben über Sie nachgelesen, Ramon«, sagte Lincoln.
»Ein Autor, nein, zwei Autoren behaupten, Sie hätten immer 5 Riesen in bar in Ihrem Haus versteckt. ‘ne Art Taschengeld. Und daß Sie kein großes Vertrauen zu Banken und dem Banksystem haben.«
»Ich weiß nicht, wo ihr das her habt. Es ist nicht wahr.«
»SCREEN«, sagte Lincoln,
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