Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friedenskommissare der Galaxis

Friedenskommissare der Galaxis

Titel: Friedenskommissare der Galaxis
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
herausholen.«
    »Ich weiß nicht recht, Retief«, meinte Ignarp und betrachtete Gloot, der mürrisch und mit verschränkten Armen in der entfernten Ecke der Zelle stand. »Warum sollte ich mir die Mühe machen, diesem ungehobelten Klotz zu helfen?«
    »Weil mein Plan ohne ihn nicht funktionieren wird, fürchte ich«, antwortete Retief.
    »Wer braucht ihn schon?« sagte Ignarp herausfordernd. »Ich brauche lediglich auf dem Weg hinauszugleiten, auf dem ich hereinkam, in das Gebäude eindringen und mich drinnen wieder zusammensetzen. Dann hämmerst du gegen die Tür und schreist, und wenn die Wachen kommen, springe ich vor und schlage sie nieder.«
    »Ich kann es nicht fassen«, murmelte Gloot düster. »Daß ich hier stehen und mir das mit anhören muß!«
    »Wie wäre es, wenn du dir meinen Vorschlag anhören würdest, Ignarp?«
    »Na schön, laß hören.«
    »Es betrifft euch beide. Ihr müßtet einige Veränderungen vornehmen.«
    »Was ist das für eine Idee?« fragte Ignarp argwöhnisch.
    »Huh?« machte Gloot unbehaglich.
    »Es ist weit schlimmer, als ihr denkt«, erklärte Retief. »Meine Herren, es kommt der Zeitpunkt, wo es weise ist, freundschaftliche Feindseligkeiten zu unterbrechen und an die Folgen zu denken, wenn Lumbaga durch einen Diktator befriedet wird. In diesem Augenblick ist die Opposition dabei, einen jahrelang vorbereiteten Plan in die Tat umzusetzen. Die Besatzungsarmee ist bereits auf dem Marsch in die Hauptstadt. Wenn wir nicht etwas unternehmen, herrscht auf Lumbaga morgen um diese Zeit Frieden – für immer.«
    »Oh … nun ja …«, sagte Gloot.
    »Es sieht nicht gerade gut aus, nicht wahr?« meinte Ignarp nüchtern.
    »Dein Plan, Ignarp, würde uns gestatten, die Köpfe einiger unserer Bewacher einzuschlagen und könnte uns bis zum Ende des Ganges bringen – bis zu unserem unvermeidlichen Ende. Was wir brauchen, ist ein Plan, der uns einen erfolgreichen Abschluß ermöglicht.«
    »Sicher«, murmelte Gloot, »aber …«
    »Heraus damit, Retief«, sagte Ignarp. »Ich habe das merkwürdige Gefühl, daß mir das nicht gefallen wird.«
    »Wahrscheinlich nicht«, gab Retief zu. Mit einigen kurzen Worten umriß er seinen Vorschlag.
    Ein lähmendes Schweigen folgte.
    »Retief!« sagte Ignarp schwach. »Und ich dachte, du wärst ein feiner, aufrechter Kerl – für einen Ausländer!«
    »Hätte ich es nicht mit eigenen Ohren gehört, ich würde es nicht glauben«, sagte Gloot mit erstickter Stimme.
    »Nun, wie ist es, meine Herren?« fragte Retief. »Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Du verlangst von mir, einer solchen Sache meine Unterstützung zu geben?« protestierte Ignarp. »Da kann man ja eine Gänsehaut bekommen!«
    »Was ist, wenn meine Freunde davon erfahren!« murmelte Gloot unglücklich.
    »Es ist nicht traditionsgemäß!«
    »Es ist gegen die Natur!«
    »Könnten wir nicht erst darüber debattieren? Ein paar Jahre lang oder so?«
    »Es heißt jetzt oder nie, Kameraden«, erklärte Retief fest. »Nach morgen wird jeder Lumbaganer auf dem Planeten in eine Farm für Einzlinge getrieben und zwangsweise demontiert werden, ohne Rücksicht auf seine Gefühle.«
    Eine Weile kämpften die beidem Lumbaganer noch mit sich, dann gaben sie schließlich nach.
    »Könntest du wenigstens … das Licht dämpfen?« bat Ignarp.
    »Ich brauche einen Schluck Rum«, erklärte Gloot.
    »Aber natürlich.« Retief reichte ihm seine Reiseflasche und ließ sein Feuerzeug zuschnappen.
    In der Dunkelheit entstanden leise Geräusche, ein Rascheln und Huschen, schwaches Gemurmel … Retief schritt in der Zelle auf und ab, drei Schritte vor, drei Schritte zurück. Die Zeit verging …
    Endlich wurde es still. Retief blieb stehen. »Fertig, meine Herren?«
    »Wir … ich … glaube schon«, antwortete eine merkwürdig sanfte Stimme. Dann, etwas kräftiger: »Ja, fertig, Retief.«
    Retief ließ die Flamme seines Feuerzeugs aufflammen. In dem schwachen Lichtschein stand nicht mehr die untersetzte Gestalt von Ignarp, noch der große, schlanke Gloot, sondern ein hochgewachsener, hervorragend muskulöser Super-Lumbaganer, kräftige Arme über einer mächtigen Brust gefaltet. Vier goldene, von Intelligenz leuchtende Augen blickten von einer breiten, edlen Stirn auf Retief herab.

 
18.
     
    »Wie sehe ich … sehen wir aus?« fragte der idealisierte Lumbaganer.
    »Wunderbar und zu allen Taten bereit«, erwiderte Retief aufrichtig. »Übrigens, wie soll ich euch jetzt nennen? Weder Ignarp noch Gloot scheint mir für das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher