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Fridolin zieht nach Berlin

Fridolin zieht nach Berlin

Titel: Fridolin zieht nach Berlin
Autoren: T Tippner
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sich vor ihn hingesetzt hatte, genauer. Seine runden, braunen Augen trugen einen herablassenden Blick in sich und wollten Fridolin ganz deutlich sagen, dass er sich mehr beherrschen sollte.
    Wo aber, fragte Fridolin sich, war dann die ganze Freude am Leben, wenn man sich nur beherrschte? Es war doch viel schöner, durchs Unterholz des Waldes zu jagen, als brav an der Leine zu gehen.
    „Man sollte seinen Gefühlen Einhalt gebieten, Fridolin. Nur ein beherrschter Hund ist ein freier Hund. Die Menschen wollen, dass wir zügellos sind, damit sie uns mit kleinen Geschenken und Leckerlis lenken und führen können.“
    „Ich habe nichts gegen Leckerlis“, entgegnete Fridolin fröhlich und richtete sich auf, als ihm der unbeschreibliche, wunderbare Duft von Fifi in die Nase stieg.
    Fifi! Die schönste Dackeldame zwischen Spitzbergen und Honolulu! Nicht dass Fridolin wusste, wo Spitzbergen lag, geschweige denn Honolulu. Er fand den Vergleich aber sehr schön und konnte das laute Klopfen seines Herzens nicht unterdrücken, als er Fifis Nähe roch.
    Sie war so schön, so liebevoll, so herzlich und einfach die beste Hundedame, der Fridolin jemals im Leben begegnet war. In ihrer Nähe fühlte er sich so ausgelassen und fröhlich, so leicht und unbeschwert, dass er dann am liebsten seinen eigenen Schwanz jagen wollte.
    „Hallo, Fifi“, begrüßte er die Dackeldame und trottete zum Rand des Grundstücks hin, an dem Ernesto schon die ganze Zeit wartete.
    „Fridolin“, sagte Fifi liebevoll und stupste ihn mit der Nase an, um dann Ernesto mit einem geringschätzenden Blick zu bedenken. „Tag, Ernesto.“
    „Tag, Barbie“, meinte Ernesto, der Fifi aus dem Grund nicht leiden mochte, da sie sich immer so schön machte und kaum Wert auf etwas anderes legte als auf ihr Äußeres.
    Obwohl Ernesto und Fifi sich nicht immer gut verstanden, waren sie doch meistens zusammen anzutreffen. Fridolin hatte sich bisher noch nicht viele Gedanken darüber gemacht, aber wenn er doch einmal genauer nachdachte, kam er zu dem Schluss, dass die Freundschaft im Allgemeinen wohl die unterschiedlichsten Charaktere zusammenschweißen konnte. So auch Ernesto und Fifi. Denn Freundschaft, da war sich Fridolin sicher, war das größte Band, das einen verbinden konnte.
    „Na, wollen wir zusammen aufs Feld?“, schlug Fifi vor. „Rammler Rocky und Ratte Rambo haben wieder die Klappe sehr weit aufgerissen und gespottet, dass wir blöden Menschenlieblinge nicht mit den Tieren aus der freien Natur mithalten können.“
    „Ihr solltet längst bemerkt haben, dass die Provokationen nur dazu dienen, um den Wildtieren zu zeigen, dass wir Hunde unzivilisiert sind“, antwortete Ernesto.
    „Ich halte mit denen mit“, meinte Fridolin.
    „Ich auch“, schmunzelte Fifi und machte eine Kopfbewegung, die Fridolin dazu aufforderte, ihr zu folgen.
    „Habt ihr denn nicht gehört, was ich euch gerade eben gesagt … Ach, die hören mir ja doch nicht zu“, seufzte Ernesto und trottete den beiden Freunden hinterher.
     

Verstehen heißt lernen
    Die Tiere von Bömsen trafen sich immer wieder auf dem Feld zwischen dem Haus von Annas und Olivers Eltern und dem nahegelegenen Wald. Eigentlich verstanden sich die „Wilden“ und die „Häusler“ ganz gut. Nur manchmal kochten die Neckereien untereinander über. So wie an dem herrlichen, sonnigen Tag, der so viel Faulenzerei mit sich gebracht hatte.
    Rammler Rocky und Ratte Rambo waren schon immer dafür bekannt gewesen, ihre kleinen Mäuler sehr weit aufzureißen. Und auch jetzt, als Fridolin neben Fifi her lief, saßen die beiden auf einem aufgeworfenen Maulwurfshügel und ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen.
    Rambo Ratte war ein besonders großes Exemplar seiner Gattung und Fridolin unheimlich. Fridolin selbst konnte nicht einmal genau sagen, was es war. Vielleicht die kleinen, rötlich schimmernden Augen oder der immerzu spöttisch verzogene Mund. Oder vielleicht war es aber auch die schleichende, ruhige Art der Ratte, die es verstand, ihren Gegenüber mit wenigen Worten zu provozieren und aus der Fassung zu bringen.
    Fridolin, der einem kleinen Wettstreit niemals aus dem Weg gegangen wäre, fühlte sich jedoch unwohl, als Ratte Rambo den Kopf hob und in Fridolins Richtung blickte.
    „Ach nee, wer kommt denn da?“, fragte Ratte Rambo herablassend und stieß Rammler Rocky an, der daraufhin seine langen Ohren aufstellte und müde den Kopf hob.
    „Was wollen die denn hier?“, stellte er seine Frage extra
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