Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese
Autoren: Sally Koslow
Vom Netzwerk:
wieder einen anständigen Job kriegst, jedenfalls nicht in der Finanzbranche. Und du hast auch uns etwas Schreckliches angetan   – Dash und mir. Du hast unseren guten Ruf ruiniert.« Es war mir egal, dass meine Stimme mit jeder Beschuldigung schriller wurde.
    »Du irrst dich. Sam hat eine Zusatzklausel ausgehandelt, sodass die Details meines   –«
    »Deines Verbrechens?«, warf ich ein.
    »Meines
Verhaltens
«, sagte er. »Es wird alles vertraulich behandelt.«
    »Alle bei Denton und auch deren Freunde werden davon wissen. Und diese Klausel heißt nicht, dass du nicht schuldig bist. Das heißt nicht, dass du nicht   …« Welches Wort sollte ich benutzen? »Niederträchtig bist. Aber sagen wir mal, keiner außer uns, einigen Anwälten und Edgar und Charlene wissen davon.« Ich sah Charlene Dentons Gesicht vor mir, süffisant lächelnd, und fragte mich, was sie schon gewusst hatte, als wir zusammen in Beverly Hills waren. »Ich weiß immer noch nicht, warum du ein solches Risiko eingegangen bist.«
    Ich hörte ein Lachen, in das sich ein Grunzen mischte. »
Warum?
Bist du wirklich so naiv, Chloe? Hast du eine Vorstellung davon, wie hoch unsere monatlichen Ausgaben sind?«
    Wir wussten beide, dass das eine rhetorische Frage war. »Du sagst, das ist jahrelang so gegangen«, erwiderte ich. »Es muss also um die Zeit herum losgegangen sein, als Dash geboren wurde, als wir das Haus gekauft haben.« Xander nickte zustimmend. »Aber wir hätten das alles nie kaufen müssen, das Haus, die Antiquitäten, die raren, teuren Bücher, die Autos   – wir haben das alles nie gebraucht. Wenn ich daran denke, was du allein für Zigarren ausgegeben hast   …« Ich fuchtelte mit dem Zeigefinger vor Xanders Nase herum. »Du warst es, der all das wollte, sehr viel mehr als ich.«
    Mit der Antwort, die dann kam, hatte ich nicht gerechnet. »So eine gequirlte Scheiße   – du hast das alles genauso sehr gewollt wie ich. Vielleicht sogar noch mehr. Hör auf, so einen Quatsch zu reden und so verdammt scheinheilig zu tun. Ich habe das alles nur für dich getan.«
    Ich hatte nicht vor, auf diesen Kommentar einzugehen. Ich fühlte mich uralt, ausgezehrt, krank und   – um ehrlich zu sein   – auch selbst schuldig, der Leichtgläubigkeit, der Gedankenlosigkeit, der eigenen Habgier. Mir wurde bewusst, dass Xanders Integrität den Bach hinuntergegangen war, zusammen mit meiner Unschuld, als ich an all die Fragen dachte, die ich schon seit Jahren jeden Tag hätte stellen sollen. Nach fünf langen Minuten wischte ich mir den Schnodder von der Nase und griff nach der Hand meines Mannes.
    »Okay«, sagte ich. »Und was nun?« Xander, der Kapitän des havarierten Schiffes »Keaton« gab keine Antwort. Ich würde die Sache also selbst in die Hand nehmen müssen.

Ich habe den ersten Schultag immer geliebt, die knisternde Erwartung, die sogar dann in der Luft liegt, wenn das Wetter entsetzlich drückend ist. Der Kalender verkündete zwar, dass wir September hatten, doch die Temperatur hatte sich um die dreißig Grad eingependelt, und das schon fünf feuchte Tage lang. Das Klassenzimmer war sauber und ordentlich, und durch die fröhlichen Farben wirkte es lebendig. Es hatte jedoch keine Klimaanlage. Die Klassenlehrerin war eine korpulente junge Frau, deren Arme so gepolstert wie Kissen waren. Ihr ärmelloses Kleid, das zu grellgrün für ihre blasse Gesichtsfarbe war, ließ verräterische dunkle Flecken erkennen. Sie war ganz in ein Gespräch versunken und versuchte, sich gegenüber einer Mutter verständlich zu machen, die ganz offensichtlich kein Englisch sprach.
    Henry lief fasziniert einem großen, langbeinigen Mädchen hinterher, das die anderen herumkommandierte und schon im Alter von vier Jahren die Autorität besaß, die meist mit seidigem Haar und unglaublich langen Wimpern einherging. Mein Sohn hüpfte wie ein wackelnder Hundeschwanz hinter ihr her. Ella stand auf dem Namensschild des Mädchens. Vermutlich würde Ella schon mit zehn die Männerwelt mit raffinierteren Instinkten zu handhaben wissen, als es mir je gelingen würde.
    Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und blieb an einem Kreis von plappernden Müttern hängen. »Guckt jetzt nicht hin«, wisperte eine plötzlich laut genug, dass auch ich es hören konnte, »aber das ist sie.«
    »Wer?«, fragte eine andere Mutter mit hochgezogener Augenbraue und riskierte einen Blick Richtung Tür.
    »Die Blondine da. Weißt du nicht mehr? Deren Ehemann seine Kunden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher