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Fremder an meinem Ufer: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)

Fremder an meinem Ufer: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)

Titel: Fremder an meinem Ufer: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)
Autoren: Lindsay Gordon
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danach war der Damm gebrochen.
    Aber jetzt bewegten wir uns nicht langsam. Er hämmerte in mich hinein, auf dem Weg zu seinem eigenen Höhepunkt, und als wir gemeinsam auf dieser Welle ritten, spürte ich, wie seine Ekstase sich zusammen mit meiner aufbaute, und als seine Schwanzflosse sich um meine nackten Beine ringelte, stieß ich einen Schrei aus.
    Danach weinte ich, und er ebenfalls, obwohl ein Wesen aus dem Wasser Tränen nicht so zeigt wie wir. Beide dachten wir das Gleiche: Wie soll ich dich nur gehen lassen? Aber wie könnte ich dich halten?

***
    Mein Häuschen lag am Ufer. Mein Großvater hatte es als Ferienhaus gebaut, um es im Sommer zu vermieten, aber ich lebte das ganze Jahr dort – ein perfekter Wohnort für eine Meeresbiologin, die die Nähe zum Wasser höher schätzt als eine Luxusunterkunft. Zwei Zimmer, eine unpraktische Junggesellenküche, eine große Terrasse und darauf ein Whirlpool, der insofern einzigartig war, dass ich ihn mit Meerwasser gefüllt hatte.
    »Du weißt, dass du verrückt bist, oder, Maris?«, hatte Ben, mein bisher einziger Liebhaber, gefragt, bevor er gegangen war. »Eines Tages wirst du dich noch in einen von deinen verdammten Fischen verwandeln!«
    Und ich hatte gedacht, er verstünde, wie sehr ich das Meer liebte. Er hatte geglaubt, er könne mich nach und nach dazu bringen, nicht mehr so viel zu arbeiten. Wir hatten uns beide geirrt. Doch als die Beziehung zwischen uns noch vielversprechend aussah, hatte er mir geholfen, ein Leitungssystem einzurichten, das gefiltertes Meerwasser in den Whirlpool leitete, um es anschließend, wenn ich gebadet hatte, wieder in den Ozean zu entlassen. Der Filter hatte besser funktioniert als unsere Beziehung, und inzwischen erfreute ich mich des Whirlpools schon lange allein.
    Was gar nicht so übel war. Jedenfalls dachte ich das.
    Doch an einem frischen Vormittag im März veränderte sich mein Leben. Der Himmel strahlte in hellem Blau, nachdem ein Sturm ihn in der vergangenen Nacht blank geputzt hatte. Ich rechnete halb damit, zum Dienst gerufen zu werden, denn ich arbeite mit gestrandeten Meerestieren, und der Sturm bot dafür, zusammengenommen mit dem Wetter, das nach ein paar Wochen Wärme plötzlich abgekühlt war, das perfekte Szenario. Aber ich hatte frei, daher brach ich auf, um meinen einsamen Tag zu genießen. Mein Handy steckte ich sicherheitshalber trotzdem ein.
    Von meinem Haus aus hat man zwar Blick aufs Meer, aber bis zum Wasser muss man ein größeres Stück Salzmarsch durchqueren. Ich beschloss, zum Cape Cod-Nationalpark zu fahren, der zehn Minuten mit dem Rad entfernt lag. Im Sommer wimmelte es dort von Touristen, aber im Moment war er so gut wie menschenleer. Das Licht war noch diesig, und nach dem nächtlichen Sturm war das Wasser aufgewühlt und von einem klaren, hellen Grün.
    Dann sah ich in der Ferne etwas vor mir im Sand liegen. Ich hoffte, es sei Treibgut, doch mein professioneller Instinkt meldete sich, und ich eilte darauf zu. Als ich näher kam, fiel ich in einen Laufschritt. Der leblose Umriss im Sand wirkte menschlich.
    Aus vollem Lauf stoppte ich neben der lang ausgestreckten Gestalt und ging in die Knie. Ich streckte die Hand aus und erstarrte dann.
    Was ich vor mir sah, war weder ein Mensch noch ein Delphin, nicht ganz. Und doch von beidem etwas.
    Ein Teil von mir hätte am liebsten aufgeschrien, aber die Biologin in mir war fasziniert. Der Oberkörper sah bis zu den Hüften wie ein Mann aus, und zwar wie ein hübscher und gut gebauter Mann. Sein Brustumfang musste mehr als einen Meter betragen, und er sah muskulös aus, obwohl er so glatt wirkte, dass ich vermutete, dass unter der Haut eine dünne Schicht Fettgewebe saß. Ein gut geformter, sinnlicher Mund, Adlernase und dichtes Haar, das auf den ersten Blick schwarz wirkte, doch auf den zweiten von einem tiefen Tannengrün war. Doch von den Hüften abwärts war er … anders. Ein oberflächlicher Betrachter hätte ihn vielleicht mit einem Fisch verglichen, aber am ähnlichsten sah er wirklich einem Delphin. Keine Schuppen, sondern die Haut eines Säugetiers, das sich an das Leben im Wasser angepasst hat. Auch in anderer Hinsicht glich er einem Delphin: Er konnte die Genitalien einziehen. In seiner Notlage allerdings waren sie nicht ganz zurückgezogen, und was ich sah, wirkte eher menschlich als zu einem Delphin gehörend – und, wie ein vollkommen unwissenschaftlicher Teil von mir bemerkte, ziemlich beeindruckend. Einen kurzen Moment lang konnte ich nur
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