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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman
Autoren: Anke Greifeneder
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schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Aus irgendeinem Grund vertraute sie mir jedoch und ließ mich als Einzige auf sich reiten.
    »Klar, mach ich. Wenn du morgen die Ware im Neuröschen auslieferst, fahre ich mit zurück und übernachte dann hier. Einer der Arbeiter muss bestimmt in die Stadt und kann mich dann am anderen Tag mit zurücknehmen. Klingt gut, oder?«
    Liz streckte als Antwort einen Daumen in die Höhe und verschwand lächelnd im Stall. »Edward ist im Office und kümmert sich um den Papierkram«, gab sie mir noch als Hinweis mit.
    Fein, da musste ich ihn nicht erst lange suchen! Zuerst aber ging ich noch in die Küche, um Edwards Mutter zu begrüßen. Ich hatte ein Stück Bienenstich für sie dabei; den mochte sie besonders gern.
    Lady Stetton war um diese Zeit fast immer in der Küche anzutreffen. Zwar hatte sie eine Köchin und zwei Haushälterinnen, um die gesamte Mannschaft auf dem Gut zu versorgen. Dennoch werkelte sie selbst gern am Herd und probierte neue Rezepte ausoder hielt einen kleinen Plausch mit den Frauen, die seit Jahren auf dem Gut arbeiteten und quasi zur Familie gehörten.
    »Huhu, ich hab Bienenstich dabei!«, rief ich und trat in die Küche.
    »Du kommst gerade richtig!« Edwards Mutter umarmte mich herzlich. »Probier mal, ich hab Orangen-Ingwer-Marmelade gekocht. Gut, oder?«
    Ich probierte die noch leicht warme Marmelade, die geschmacklich unübertrefflich war. »Lecker! Wenn du ein paar Gläser mehr einkochst, verkaufe ich sie im Laden als unsere englische Spezialität der Woche!«
    Die englische Spezialität der Woche hatte ich eingeführt, weil Edwards Mutter so tolle Gerichte ausprobierte und erfand, dass es eine Schande gewesen wäre, diese nicht unters Volk zu bringen. In ihrem eigenen Gutsladen hatte sie ein festes Sortiment. Ihre neuesten Kreationen sah sie als eine Art Hobby, und deshalb wollte sie sie nicht im Gutsladen verkaufen.
    »Edward ist im Office.«
    »Ich weiß, Liz hat es mir schon erzählt. Ich geh dann mal rauf«, sagte ich.
    Der Vorteil eines so riesigen Gutes war, dass man mit seiner Familie unter einem Dach leben konnte, ohne sich auf die Nerven zu gehen. Ich genoss diesen Familienanschluss, und seit Tante Diana und Onkel Robert das Weite gesucht hatten, herrschte auf Rouseham eine geradezu paradiesisch friedvolle Atmosphäre.
    Edwards Office war so, wie man sich das Office eines englischen Lords vorstellte. Stets brannte ein Feuer in dem großen Kamin, was mir sehr entgegenkam. Schließlich hatte inzwischen der Winter Einzug gehalten, und vor allem abends war es kalt. Vor dem Kamin stand eine einladende Ledercouch, die von Generation zu Generation vererbt worden war und dementsprechendschöne Knarzgeräusche von sich gab, wenn man sich auf ihr ausstreckte. Dem Sofa gegenüber lud ein riesiger, gemütlicher Ohrensessel zum Lesen oder Scotchtrinken ein, und auf dem kleinen Couchtisch auf dem weißen Fellteppich standen immer eine Teekanne auf einem brennenden Stövchen sowie frisch gebackene Kekse bereit.
    Edwards Schreibtisch war mächtig und aus dunklem Mahagoni. Ein Laptop und Fotos von seinen Liebsten (eines zeigte auch mich!) standen darauf. Eine alte, wertvolle Messinglampe spendete Licht. Die in die Wände eingelassenen Regale waren mit Ordnern, Gesetzestexten und anderen wichtigen Unterlagen gefüllt. Die Wand über dem Kamin schmückte ein altes Landschaftsgemälde.
    Als ich eintrat, saß Edward über seinen Laptop gebeugt. Er beantwortete eben einige Mails.
    Nach wie vor fühlte ich sofort dieses Kribbeln, wenn ich ihn sah, so auch jetzt, wie er da so hochkonzentriert tippte, eine Strähne im Gesicht, die Augen nachdenklich zusammengezogen.
    Erst als ich die Tür schloss, bemerkte er mich. Ein Strahlen ging über sein Gesicht, und er stand sofort auf, um mich zu umarmen. »Na, werden dir die vielen Preisverleihungen langsam langweilig?«, neckte er mich und strich mir liebevoll übers Haar.
    »Ja, nicht auszuhalten! Ich glaube, die nächste Auszeichnung werden wir einfach nicht mehr annehmen!«, konterte ich und lachte.
    »Hast du Lust, ein wenig rauszugehen? Ich hab noch keinen Hunger. Wir können ja später was essen, wenn du es noch aushältst.«
    Sehr witzig, Edward wusste, dass ich in letzter Zeit selten Hunger hatte, schließlich war ich den ganzen Tag von den köstlichsten Leckereien umgeben. Ich musste mich manches Mal schon bremsen, um nicht zuzunehmen.
    Er zog seine Jacke über und nahm mich an die Hand. Wir gingen einen Feldweg
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