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Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Titel: Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)
Autoren: Jamie Lynn Braziel
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Augen schon genähert hatte. Es passierte allzu oft, dass ich mich von meiner Familie überrumpeln ließ und Dinge tat, die ich eigentlich gar nicht tun wollte, wie mich zum Beispiel auf jedes Blind Date einzulassen, das sie über meinen Kopf hinweg für mich arrangierten.
    »Also«, sagte Brian und riss mich aus meinen Träumereien. Er sah sich im Saal um. »Wie sehen die Pläne für den Rest des Abends aus?«
    Ich schob meinen Arm in seinen und lehnte den Kopf an seine Schulter. »Anne und Teddy werden wahrscheinlich bald losfahren. Wir müssen noch den Empfangssaal aufräumen und all den Firlefanz im Kirchenraum abbauen.« Ich lächelte ihn an. »Und dann kannst du mich nach Hause mitnehmen.«
    »Wirklich?«, fragte er, wackelte mit den Augenbrauen und schnippte die Asche von einer imaginären Zigarre. Brian im Groucho-Marx-Modus.
    »Sehr witzig.« Ich boxte ihn leicht gegen den Arm. »Du weißt schon, was ich meine. Da sind Anne und Teddy. Komm, wir schmeißen ein bisschen Vogelfutter und vielleicht kriegt Onkel Richard ja ganz zufällig auch etwas ab.«
    Anne tat mir richtig leid, nachdem sie mit Teddy zum Auto gespurtet war. Onkel Richard hatte es für eine urkomische Idee gehalten, ihr eine ganze Tüte Vogelfutter genau auf den Kopf zu schütten. Es würde Tage dauern, das aus den Haaren zu bürsten, aber Anne war viel zu glücklich, um sich etwas daraus zu machen. Aus Rache bombardierten Brian und ich ihn mit allem, was uns in die Finger kam, nur leider merkte mein unausstehlicher Onkel überhaupt nichts davon.
    Das Auto war der Inbegriff der Peinlichkeit. Die Freunde des Bräutigams hatten es großzügig mit Kondomen in allen Varianten beklebt und den Rücksitz mit »Spielzeugen« aller Art vollgestopft. Als Mutter das sah, wäre sie vor Verlegenheit am liebsten im Bodenversunken. Dad guckte missbilligend drein, aber ich war mir sicher, dass er im Stillen in sich hineinlachte. Statt einer Kette aus Konservendosen zogen Anne und Teddy eine Nylonstrumpfhose hinter sich her. Sie war mit Zeitungspapier ausgestopft und die eifrigen Dekorateure hatten ihr eine Herrenunterhose übergestreift. Was das symbolisieren sollte, wollte ich eigentlich gar nicht so genau wissen.
    Als die Frischvermählten schließlich in die Flitterwochen in Richtung der sonnigen Bahamas abgefahren waren, blickten sich alle an, als wollten sie sagen: »Und jetzt?« Wie immer am Ende einer Feier machte sich ein Gefühl der Leere breit.
    Ich seufzte tief und wandte mich zu Brian. »Bereit zum Aufräumen?«
    Er legte einen Arm um meine Schultern. »Für dich tue ich alles, Schätzchen. Los, fangen wir an.«
    Er suchte sich eine Leiter und begann Luftschlangen abzunehmen, während ich auf der anderen Seite des Saales die Reste der Hochzeitstorte einpackte. Auch andere Familienmitglieder halfen mit, alles wieder in den Normalzustand zu versetzen. Ausnahmsweise hielten sie den Mund.
    »Also, wer ist der Neue?« Steve tauchte plötzlich neben mir auf. Seine blauen Augen blitzten.
    Ich war nicht in der Stimmung, mich mit ihm herumzuschlagen. Ich packte weiter Tortenstücke ein und ließ meine Stimme so frostig wie möglich klingen. »Nicht, dass es dich etwas anginge, aber das ist mein Freund Brian.«
    Er warf Brian, der munter die Leiter hoch- und wieder herunterkletterte, einen langen Blick zu. »Wie lange kennt ihr euch schon?«
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihn darüber aufzuklären, dass Brian und ich kein Paar waren. »Ungefähr ein halbes Jahr.«
    Er sah mich an. »Ein halbes Jahr. Da hast du aber keine Zeit verschwendet, nachdem ...« Er verstummte für einen Moment, dann fragte er: »Ist es etwas Ernstes?« Seinem Ton nach zu schließen hielt er das allerdings für vollkommen unmöglich.
    Ich wurde wütend. »Kann man wohl sagen.«
    Von hinten umfingen mich plötzlich zwei Arme. Ich roch Brians Eau de Cologne, als er mir einen Kuss auf die Wange drückte. »Bist du fertig mit der Torte, Schätzchen?«
    Junge, Junge, er roch aber auch wirklich gut. Ich atmete tief ein. »Fast. Sind alle Luftschlangen unten?« Ich kuschelte mich in seine Umarmung und kostete den Augenblick voll und ganz aus.
    »Alles runter, alles verpackt.« Spielerisch knabberte er an meiner Schulter. Ich blickte erstaunt zu ihm hoch. Für einen Augenblick vergaß ich alles um mich herum, bis auf den köstlichen Schauder, der mir über den Rücken lief.
    Steve räusperte sich und holte mich zurück in die Realität. »Möchtest du uns nicht vorstellen?«
    »Oh, tut mir
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