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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama
Autoren: Anette Sabersky
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können wir von ihnen lernen: Anhalten, wenn wir rotsehen – weil wir gerade mal wieder rund um die Uhr im Einsatz waren oder seit Tagen nicht allein auf dem Klo. Besser wäre es natürlich, wir stoppten bei Orange, also bevor die Ampel auf Rot springt!
    Junge Raben sind neugierig und sozial kompetent. Gibt es Konflikte in Jungvogelkreisen, halten die Jungvogelcliquen fest zusammen. Muss ein Vogelkind eine Schlappe hinnehmen oder wird es geärgert, trösten es die anderen Jungraben: Sie schnäbeln ihm beruhigend durchs Gefieder. Rabenjungen sind auch sehr neugierig. Sie picken und zwicken mit Vorliebe Raubtiere in den Rücken, die ihnen gefährlich werden könnten. So testen sie ihre Grenzen aus.
    Rabenkinder scheinen also ganz ordentlich zu geraten. Obwohl sie eine Rabenmutter haben.
    Annette Sabersky

1
    Himmelhochjauchzend? Der schönste Tag in meinem Leben ist die Geburt von Paul
    Paul ist schön. Er liegt auf meinem Bauch und starrt in die nun nicht mehr ganz so rosarote Welt des Kreißsaals. Er hat große blaue Augen und jede Menge schwarze Haare. Ich dachte immer, Babys seien kahl und brüllen, wenn sie aus dem Bauch geflutscht kommen. Paul nicht. Er hat nur einmal kurz gekräht, dann war er still. Das hat ihn mir gleich sympathisch gemacht. Schreiende Kinder sind mir ein Gräuel. Und fast noch ein größerer Gräuel sind mir Eltern, die sich zum Narren machen, um ein schreiendes Kind zu beruhigen. Oder einfach gar nichts tun, damit es irgendwann resigniert aufhört und sie ihre Ruhe haben.
    Paul ist anders, er ist friedlich. Seine Ohren sind schön, so richtig klein und niedlich, und sie liegen eng am Kopf an. Keine Monstersegler, die man erst einmal mit einem Verband um den Kopf fixieren muss, damit der Kleine später nicht als Segelohr gehänselt wird. Pauls Hände und Füße, nun ja. Sie sind nicht ganz so schön. Sie sind ein wenig schrumpelig und erinnern mich an eine alte Dame, die neben uns wohnt. Sie ist schon über 90 Jahre alt und hat ein Gesicht, faltig und schrumpelig wie eine Pflaume. Aber das hat ja auch etwas, so ein Gesicht voller Falten, das von einem ganzen Leben erzählt. Mein Kleiner hat zwar sein Leben noch ganz und gar vor sich, aber die Falten geben ihm etwas Weises. Ich beschließe also, dass die kleinen Schrumpelfüße meines Sohnes und auch die zerknautschte Gesichtshaut etwas haben. Die Hebamme beruhigt uns. »Das gibt sich«, sagt sie. »Ihr Kind war ein paar Tage zu lange im Bauch. Die Haut schrumpelt dann.«
    Paul ist sicher ganz anders als die anderen Kinder. Davon bin ich fest überzeugt. Wie Babys so drauf sind, das hängt ja immer von den Müttern ab, denke ich mir. Ja, auch davon bin ich überzeugt. Die meisten Mütter machen viel zu viel Tamtam ums Kind. Sie machen ihre Kleinen ganz kirre. Ich habe das beobachtet, bevor ich mich aufs Kinderkriegen eingelassen habe. Meine Freundinnen haben ja alle schon Kinder. Wenn das Kind schreit, bekommt es:
    Erstens die Brust,
    zweitens den Schnuller,
    drittens kommt es auf den Arm.
    Viertens erhält es eine neue Windel. Dann wird es,
    fünftens, in die Karre gepackt und um den Block gefahren. Nützt alles nichts, kommt es
    sechstens wieder an die Brust, dann
    siebtens nochmals auf den Arm und
    achtens wieder auf den Wickeltisch.
    Der Clou sind wohl neuntens die Wärmelampe und zehntens die Fön-Geräusche, die vom MP3-Player abgespielt werden. Die sollen beruhigen. Immerhin ist das Baby dann still, aber nur, solange der Fön läuft oder der iPod spielt.
    Mich überrascht, dass ich Mutter bin
    Ich bin die Letzte in unserem Freundinnenkreis, die ein Baby bekommen hat. Ehrlich gesagt, fand ich Tierbabys immer ein bisschen niedlicher als Menschenbabys. Mit Puppen hab ich als Kind auch nie gespielt. Lange Zeit hatte ich darum keinerlei Ambitionen, Nachwuchs in die Welt zu setzen.
    Dabei fehlt es mir nicht an fürsorglichen Neigungen: Mein Bruder und ich haben früher, wenn die Eltern sonntagmorgens noch schliefen, manchmal unsere Meerschweinchenjungen im Waschbecken gebadet; wir haben sie gewaschen, ein wenig schwimmen lassen und dann wieder herausgenommen. Wir haben sie fürsorglich abgerubbelt und dann in einem Schuhkarton zum Trocken auf die Heizung gestellt. Manchmal habe ich auch auf kleine Kinder aufgepasst. Aber so richtig großen Spaß hat es mir nicht gemacht.
    Dass ich nun Mutter bin, überrascht mich selbst ein wenig. Ich hätte nämlich niemals gedacht, dass es doch noch dazu kommen könnte. Bis heute weiß ich nicht so
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