Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
die
Devil’s Wrath‹. Damals schwor ich mir, dass dieses Ungeheuer, diese Bestie dafür bezahlen würde.«
Joe umfasste ihr Kinn. »Das wird er, mein Mädchen. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue - ich werde Euch dabei helfen. Ich bin nicht nur aus Respekt vor Eurem Vater geblieben. Ihr wart noch zu jung, um allein zurechtzukommen. Ihr seid immer noch allein, Samantha Margaret, und ich werde nicht gehen, bis sich das geändert hat.«
»Ich bin jetzt erwachsen.« Sie versuchte zu lächeln, doch sie war sicher, dass es eher einer Grimasse ähnelte. »Ich bin Sam Steele. Ich kann selbst auf mich aufpassen.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Joe auf die Wange. »Aber ich bin trotzdem froh, dass Ihr hier seid.«
Um der Stimmung die Ernsthaftigkeit zu nehmen, begann sie eine kleine Melodie zu summen, die Joe immer zum Lächeln brachte. Es klappte auch diesmal. Er lehnte sich an die Schiffswand.
»Habt Ihr keine Angst, dass Luke uns gegen Euch aufwiegelt?«, scherzte er.
Sie nahm den leeren Becher und warf ihn nach Joe. Er fing ihn mit einer seiner riesigen Hände auf. »Ihr seid anhänglicher als die Muscheln am Schiffsrumpf, Willy, Aidan und Trevor scheinen ganz zufrieden zu sein. Es hat in den ganzen vier Jahren keine Meuterei gegeben, und ich erwarte auch jetzt keine.«
»Aidan, Trevor und die anderen würden nicht mehr leben, wenn Ihr nicht wärt.« Joe war ernst geworden. »Das werden sie nicht so bald vergessen.«
Sam überging seine Bemerkung. Sie hatten sich damals alle aus der Hölle herauskämpfen müssen. Es hatte fast ein Jahr gedauert, aber sie waren herausgekommen. »Trotzdem sollten wir Luke im Auge behalten.«
»Das werden wir.«
»Und jetzt geht schlafen«, sagte Sam.
»Bei Sonnenaufgang löse ich Euch ab.« Er verschwand unter Deck. Sam wandte sich wieder dem Meer zu und ließ ihre Gedanken wandern.
Nachdem sie, Willy und der verwundete Joe damals nach Port Royal zurückgekommen waren, hatten sie völlig erschöpft am Strand unter Palmen geschlafen. Ein Plantagenbesitzer aus der Gegend hatte sie entdeckt und auf seinen Besitz mitgenommen. Joes Verletzung war behandelt worden, und sie hatten Essen und Arbeit bekommen.
Sams Herz gehörte der See, doch sie tröstete sich damit, dort wenigstens regelmäßige Mahlzeiten und ein Dach über dem Kopf zu haben. Aber es dauerte nicht lange, bis Mr. Grant sein wahres Gesicht zeigte. Er war kein Menschenfreund, der drei Verzweifelten auf die Beine helfen wollte. Er war auf Sklavenarbeit aus.
Die Männer wurden schikaniert und geschlagen, und Essen war ein Machtmittel. Jeder, der aus der Reihe tanzte oder es wagte, sich über sechzehn Stunden unter sengender Sonne oder bei strömendem Regen zu beschweren, bekam nichts. Aber diese Strafe war noch die geringste.
»Wache stehen ist nicht sehr sinnvoll, wenn man schläft.«
Sam fuhr zusammen und konnte den Schreckensschrei, der in ihrer Kehle aufstieg, gerade noch unterdrücken, bevor sie damit die ganze Mannschaft weckte. Sie presste die Hand auf den Mund, um ihr Herz am Herausspringen zu hindern, und verwünschte sich dafür, dass sie sich von Luke hatte überrumpeln lassen.
»Was soll das, Euch so anzuschleichen?«, fragte sie wütend.
Seine perlweißen Zähne leuchteten im Mondlicht. »Ich habe mich nicht angeschlichen. Ich bin ganz normal gegangen. Ihr habt im Dienst geschlafen.«
»Ich habe nicht geschlafen!«, wehrte sie sich.
»Na schön - dann habt Ihr eben mit geschlossenen Augen Wache gehalten. Ich habe das zwar noch nie probiert, aber wenn es bei Euch klappt, dann sollte ich es vielleicht auch mal versuchen.«
Sam rieb sich die müden Augen. »Warum schlaft Ihr nicht?«
»Warum schlaft Ihr nicht in Eurer Kabine?«, gab er zurück.
»Ich übernehme immer die Nachtwache.«
Er stützte den Ellbogen auf eine Kanone und beugte sich vor. »Wie habt Ihr Euch einen solchen Ruf erwerben können, wenn Ihr tagsüber schlaft?«
»Joe weckt mich, wenn ein Schiff in Sicht kommt.«
»Aha.«
Er musterte sie so eindringlich, dass sie sich wie nackt fühlte. Sie hatte erfahren, welche Macht ein Mann über
eine Frau haben konnte, und Luke war da keine Ausnahme. Sie sah zwar keine Brutalität in seinen Augen, aber etwas ebenso Gefährliches. Das Gespräch mit Joe hatte sie viel Kraft gekostet, und so beschloss sie, die Herausforderung in Bradleys Blick zu ignorieren, und schaute aufs Meer hinaus.
Luke lachte leise. »Kapitän Steele scheint nicht so hart zu sein, wie der Name
Weitere Kostenlose Bücher