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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani
Autoren: Claudio Paglieri
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gegriffen, weil er meinte, es könnte kompromittierend sein. Er war fast
     sicher, daß Ferretti in der Halbzeit mit Rebuffo gesprochen hatte, und er wollte das Handy dem Manager aushändigen, als Treuebeweis.«
    Der Staatsanwalt gebot Luciani Einhalt: »Nein, Pardon. Wartet einen Moment. Hat euch das alles Adelchi erzählt, oder gibt
     es dafür irgendwelche Beweise? Wir können uns nicht nur auf sein Wort verlassen. Wenn er dann seine Aussage zurücknimmt …«
    Giampieri beruhigte ihn: »Die Beweise haben wir, darauf wollte ich gerade kommen. Also: Adelchi nimmt das Handy des Schiedsrichters
     und steckt es in die Tasche. Aber er begeht den Fehler, daß er es nicht abschaltet, und kurz darauf fängt es in seiner Tasche
     zu klingeln an, während der Kommissar, ich und weitere Zeugen mit ihm in einem Zimmer sind. Adelchi tut so, als gehörte das
     Handy ihm und als wäre seine Frau am Apparat. Wir haben keinen Grund zu bezweifeln, daß es sich um sein Handy handelt, das
     im übrigen |398| genauso aussieht, und für geraume Zeit vergessen wir diesen Anruf. Dem Kommissar kommt ein Verdacht, als er im Polizeipräsidium
     Adelchis Handy klingeln hört, und zwar mit der Titelmusik von ›Lupin III‹ und nicht, wie in der Umkleidekabine …«
    »›Die diebische Elster‹.«
    »Exakt. Sie manipulierten Spiele und gefielen sich dabei in Selbstironie. Aber ein Klingelsignal ist kein Beweis, inzwischen
     sind einige Tage vergangen, und er könnte es auch umgestellt haben. Vor ein paar Tagen bekommen wir endlich die Verbindungsübersichten,
     und von einem Anruf auf Adelchis Handy von zu Hause aus gibt es keine Spur, genauer gesagt gibt es in diesem Zeitfenster überhaupt
     kein so kurzes Telefonat, wie wir es in der Umkleide hörten. Wem also gehörte das Handy in seiner Tasche? Um das zu überprüfen,
     müßte man die Übersichten von Ferrettis berüchtigtem Zweithandy abwarten, dessen Nummer wir endlich ermittelt haben, aber
     wir würden weiter Zeit verlieren. Also denke ich an das Naheliegendste: Ich fahre nach Turin und vernehme Adelchis Frau, ich
     frage sie direkt, natürlich mit der nötigen Umsicht. Völlig unbekümmert erzählt sie mir, sie sei an dem betreffenden Sonntag
     auf dem Land gewesen, mit den Kindern und den Großeltern, ihr Handy-Akku sei leer gewesen und sie habe erst in den Acht-Uhr-Nachrichten
     von der ganzen Geschichte erfahren. Erst da habe sie ihren Mann angerufen, um Näheres zu erfahren.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Nachdem wir die Intuition des Ermittlers mit den Ergebnissen modernster Kriminaltechnik kurzgeschlossen hatten,
     konnten wir den Linienrichter in die Zange nehmen, und er packte aus.«
    Delrio lehnte sich zurück und begann, seine lange Nase mit den Fingerspitzen zu massieren: »Und von wem kam der Anruf, den
     Adelchi entgegennahm?«
    |399| »Vom Sohn des Schiedsrichters. Er gehörte zu dem engen Personenkreis, dem die Nummer bekannt war. Wir ermittelten in der Folge,
     daß er bei einem Freund zum Spielen war, er muß im Fernsehen gehört haben, daß seinem Vater schlecht geworden sei; da machte
     er sich Sorgen und rief an. Später kam die Mutter und holte ihn ab.«
    Der Staatsanwalt zog eine Zigarre aus der Tasche, bat mit einem stummen Blick um Erlaubnis, was ihm niemand abschlug. »Nun«,
     sagte er, erste Rauchwolken ausstoßend, »daß es sich um Suizid handelte, war logisch, das hatten wir von Anfang an geahnt.«
    Marco Luciani verdrehte die Augen, und sein Kinn klappte herunter. Delrio tat so, als hätte er nichts bemerkt.
    »Im übrigen«, fuhr er fort, »paßte das Gesamtszenario nicht zu einem Mord. Wie kann ein Mann, selbst wenn es sich um einen
     Profikiller handelt, ungesehen in eine Umkleide gelangen, einen Sportler im Vollbesitz seiner Kräfte überrumpeln, ihn aufknüpfen,
     ohne daß jemand etwas merkt, das alles in wenigen Minuten, und dann verschwinden, ohne Spuren zu hinterlassen? Das war ziemlich
     unwahrscheinlich, während viel wahrscheinlicher war, daß der Schiedsrichter sich umgebracht und irgendwer Verwirrung gestiftet
     hatte. Nun, aber warum tat er es? Zu welchem Zweck? Das Motiv erscheint mir ein bißchen schwach.«
    »Das würde ich nicht sagen«, erwiderte Giampieri mit einem Lächeln. »Im ersten Moment handelte Adelchis aus purem Instinkt,
     aber in den Folgeminuten arbeitete sein Hirn fieberhaft, bis es schließlich zu dem Schluß kam, daß er sein Traumziel am einfachsten
     erreichen, am ehesten Schiedsrichter werden würde, wenn
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