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Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Titel: Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
Autoren: Mary Scott
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Gesicht zu lecken. Sie blickte mit einem seltsamen Anfall fast grimmiger Zärtlichkeit auf es herab. Hatte sie seinetwegen auch den Zug verfehlt, Stephen eine Menge Unannehmlichkeiten bereitet und Jonathan in Harnisch gebracht, so hatte sie doch wenigstens sein Leben gerettet. Sie setzte das dem Bahnbeamten auseinander, und plötzlich hatte er Mitleid.
    »Ich kann’s versteh’n , wie Ihnen zumute war. Ich hab’ ja nicht geseh’n , daß ich es angerempelt habe, aber es ist ein Wunder, daß es nicht schon eher überfahren worden ist. Schnüffelt immer auf der Plattform herum. Schätze, es sucht nach seiner Mama.«
    »Aber gehört es denn niemandem hier?«
    »Nein. Kam vor drei Tagen anspaziert, und weit und breit zeigte sich kein Herrchen. Hab’ gar nicht erwartet, daß jemand nach ihm suchen kommt. Sehr wahrscheinlich hat’s wer hinausgeworfen, und dann hat sich’s eben hierher verirrt.«
    Freddie konnte es nicht glauben. »Hinausgeworfen? Sie meinen — es ausgesetzt? So ein kleines Wesen, das sich noch nicht helfen kann, einfach sich selbst überlassen?«
    Der Bahnwärter zuckte die Achseln. »Darum scher’n sie sich einen Dreck. So was tun manche Leute nun mal. Ich hab’ welche gekannt, die haben Kätzchen an die Luft gesetzt, ehe ihre Augen noch offen waren. Denen ist alles recht, wenn sie sich nur die Mühe sparen können, sie umzubringen. Komisch, wie die Leute so was tun können — machen ’nen Vergnügungsausflug und setzen dabei ein Tierchen aus, lassen es verhungern, und dann geh’n sie nach Haus und machen sich über ihren Sonntagsbraten her. Wir haben grad heut’ morgen drüber gesprochen, daß einer von uns wohl ’ne Kugel in den kleinen Kerl da jagen muß.«
    »Ihn erschießen? Oh, wie schrecklich!«
    »Besser, als wenn er verhungern muß oder von einem Zug überfahren wird. Wir haben ihm Brocken von unsrer Mittagsstulle gegeben, aber langsam wächst er sich zu ’nem richtigen Problem aus. Geben Sie ihn nur her, Fräulein, und ich nehm ’ ihn mit heim und werd ’ ihn auf die barmherzige Tour beseitigen.«
    Freddie preßte das Hündchen fester an sich. Sie war mit Tieren nicht sehr vertraut und hatte auch noch nie in ihrem Leben ein Haustier besessen. In ihrem Dasein war bisher für solche Dinge kein Raum gewesen. Jetzt indessen wallte in ihr ein Gefühl beschützender Liebe für das hilflose kleine Geschöpf auf, das sich eng an ihren warmen Körper schmiegte. »Aber nein«, sagte sie, »das kann ich nicht zulassen. Ich — ich werde ihn behalten«, und wäre fast losgeprustet, als sie sich Jonathans Gesicht vorstellte, wenn sie ihm vorschlüge, ein Hundebaby mit auf ihre Hochzeitsreise zu nehmen. Aber das wäre auch gar nicht nötig, da Angela sich um ihn kümmern konnte.
    Sie schlug sich dieses Problem mit dem für sie so charakteristischen Optimismus aus dem Kopf, um sich gleich dem nächsten zuzuwenden. Wiederum war ihr ein Zug vor der Nase weggefahren, und wiederum saß sie auf dem trockenen, und diesmal hatte sie nicht einmal ein Portemonnaie oder einen Mantel dabei, und ein kleines Hundebaby war ihr einziges Gepäck. Sie erzählte dem Bahnbeamten all ihre Nöte und fragte ihn, ob sie wohl ein Taxi bekommen könnte, da sie inzwischen nur noch dreißig Meilen von Winslow entfernt war. Er kratzte sich den Schädel.
    »Da wäre Tim Heal , aber er hat auswärts zu tun, zwanzig Meilen weit weg. Sie werden schon hier warten müssen, Fräulein, bis er zurückkommt. Wie wär’s, wenn Sie Ihre Freunde anrufen würden und ihnen Bescheid sagen? Ihre Tasche und das Gepäck? Das werden wir gleich haben. Wir rufen den Schaffner auf der nächsten Station an, und er wird sich bis Winslow drum kümmern.«
    Freddie war ihm für seine Hilfsbereitschaft sehr dankbar, setzte ihm aber auseinander, daß sie ja kein Geld habe und deshalb ein R-Gespräch mit Angela anmelden müsse. Als ihr Gespräch kam, konnte sie die überraschte Stimme ihrer Schwester hören: »Miss Standish wünscht die Gebühren zu Lasten meines Anschlusses? Natürlich übernehme ich sie, aber von wo aus ruft sie denn um Gottes willen an?«
    Freddie unterbrach hastig: »O Angela, ist Stephen schon weg mich abholen?... Gott sei Dank, noch nicht. Hol ihn rasch zurück, weil ich schon wieder einen Zug verpaßt hab’.«
    »Das ist doch wohl nicht möglich. Niemand kann so viele Züge... Aber von wo aus sprichst du eigentlich, und wie hast du’s schon wieder fertiggebracht, ihn zu verpassen?«
    Als Freddie es ihr erklärt hatte, konnte
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