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Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Titel: Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz
Autoren: Martina Sahler
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das schönste Mädchen ist, ist unterste Schublade, aber ich fürchte, genau damit werden die einen Hype auslösen.«
    Lotta beißt sich auf die Unterlippe, während sie mir zuhört. »Also ich würde mich nicht auf deren Niveau begeben. Im Gegenteil. Mit der Insight müsstet ihr ein Gegengewicht setzen und demonstrieren: So funktioniert guter Journalismus. Alles andere kannst du knicken.«
    »Genau das habe ich vor«, erwidere ich und wische mir einen Krümel von der weiß-grau gestreiften Caprihose. Leider ist es kein flatteriges Staubkorn, sondern ein Stück Nuss, an dem noch Schoko klebt, sodass ich jetzt einen braunen Strich mitten auf dem Oberschenkel habe. Ich feuchte hektisch meinen Finger mit der Zunge an, reibe wie wild herum und zack, habe ich ein braunes Aquarell zwischen den schicken Streifen.
    Lotta verdreht die Augen und grinst, Jenny und Amelie sehen nix als Zahlen.
    Endlich schaut Jenny auf und klappt das Heft zu. »Fertig!«, ruft sie strahlend. »Und nun zu den wichtigen Dingen des Lebens …« Amelie kritzelt weiter.
    »Also, wenn ihr mich fragt«, holt Jenny aus, »ich finde den Contest ultraspannend. Ist doch lustig zu sehen, wer wirklich die Hübscheste ist.«
    »Du malst dir aus, dass du es wirst«, murmelt Amelie, ohne aufzusehen.
    Jeder andere würde nun heftig protestieren, zumindest zum Schein, um nicht eingebildet zu wirken. Nicht so Jenny. Sie zuckt mit den Schultern. »Denkbar, oder? Vielleicht zieht der Wettbewerb Kreise, vielleicht wird später die Schönste von allen Kölner Schulen gesucht, dann die schönste Schülerin aus NRW, aus ganz Deutschland … Und irgendwann bin ich berühmt.«
    »Und wir sehen dich im Dschungelcamp im Madenbad und beim Kakerlaken-Essen«, unterbreche ich ihren Höhenflug. Dass Jenny jetzt mitlacht, ohne beleidigt zu sein, ist einer der Gründe, warum ein Barbiegirl wie sie zu meinen engsten Freundinnen gehört.
    Ich hätte wetten können, dass Amelie und Jenny den Contest cool finden. Allerdings fühlt es sich besser an, wenn die liebsten Freundinnen auch die gleichen Ansichten vertreten. Aber man kann nicht alles haben, und besser, sie sagen mir ihre Meinung ins Gesicht, als dass ich es hintenherum erfahre.
    Genauso klar ist aber auch, dass Lotta denkt wie ich.
    »Was habt ihr vor in der Redaktion?«, erkundigt sich Amelie und schielt zu den letzten beiden Schokostückchen. Mit Überwindung schiebe ich sie einen halben Millimeter in ihre Richtung.
    »Wir haben abgestimmt«, erkläre ich.
    »Lass mich raten«, ruft Jenny dazwischen. »Ilona war auch gegen den Contest und Lasse sowieso.«
    Ich nicke. »Genau. Und Celine und Marvin wollten eine Gegenaktion starten und den süßesten Jungen prämieren.« Meine Stimme trieft vor Hohn, damit die anderen gleich merken, was ich von der Sache halte.
    Jenny und Amelie starren mich schweigend an und ich ahne, was in ihrer Fantasie abgeht.
    Ich schüttle langsam den Kopf, während die beiden weiterstarren, und kreuze beide Zeigefinger, wie um Vampire abzuwehren. »Oh nein, das ist nicht euer Ernst, oder? Das findet ihr nicht wirklich gut.«
    Jenny fängt sich als Erste. »Nun ja, dass Zicke Celine den Vorschlag gemacht hat, ist schon allein ein Grund, ihn komplett daneben zu finden.«
    Dass der Vorschlag ursprünglich von Ilona kam, die dann allerdings nach überzeugenden Argumenten wieder umgeschwenkt ist, behalte ich mal für mich. Es tut nichts zur Sache.
    »Ich finde, ihr solltet es den Gymis überlassen, sich zu blamieren«, bemerkt Lotta und steckt ihr Matheheft penibel in den Fächerordner, weil es soeben zur fünften Stunde geläutet hat.
    Auch Jenny und Amelie packen ihre Hefte weg. Ich stopfe alles, was um mich herumliegt, zurück in den Rucksack, den ich hinter mich stelle.
    »Aber irgendwas solltet ihr tun«, meint Jenny dabei. »Muss ja nicht gerade ein Boy-Contest sein. Irgendwas, das euch mindestens genauso viel Aufmerksamkeit sichert. Sonst machen die euch platt.«
    Ich habe gerade ein hässliches Déjà-vu-Erlebnis. Noch eine, die uns geplättet sieht.
    Als wir zum Klassenraum schlendern, fasst mich Jenny am nackten Oberarm, der aus meinem schwarzen Tanktop herausschaut, und hält mich auf, sodass Amelie und Lotta ein Stück vorausgehen. Die beiden schnattern um die Wette und hauen sich ihre gegenteiligen Ansichten zu dem Contest um die Ohren.
    »Du, Merle, sag mal, dein Bruder hat heute bis fünf Uhr Training. Könnte ich da nicht um kurz vor fünf bei dir klingeln und …«
    Ich blähe die Wangen
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