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Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Titel: Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz
Autoren: Martina Sahler
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die vom Gymi uns ausstechen.
    Gestern gab es noch eine Redaktionssitzung, aber viel gebracht hat es nicht. Celine besteht darauf, dass ihr Artikel über die Jazzdance-AG Aufmacher bleibt, wie es besprochen war, wenn wir schon keinen Sweet-Boy-Contest anbieten wollen. Sie habe die letzten drei Nummern keinen großen Bericht mehr schreiben dürfen. Deswegen sei sie nun an der Reihe.
    Dem konnte ich nicht viel entgegensetzen, obwohl ich der Meinung bin, dass man eigene Befindlichkeiten und Eitelkeiten außer Acht lassen sollte, wenn es um den Gesamteindruck der Zeitschrift geht.
    Aber so darf ich Celine gar nicht kommen.
    Unsere Beziehung funktioniert sowieso nur auf extrem dünnem Eis. Ich will nicht schuld sein, wenn sie alles hinschmeißt. Als Schreiberin ist sie sehr wichtig für unser Blatt.
    Ich hebe den Kopf und blicke mich um. Wo ist Celine eigentlich? Ah, sie steht mit zwei Typen aus ihrer Klasse zusammen und unterhält sich.
    Als hätte sie meinen Blick wie einen Laserstrahl bemerkt, wendet sie genau in diesem Moment den Kopf und sieht mich. Sie nickt mir mit einem angedeuteten, leicht überheblichen Lächeln zu und ich winke in ihre Richtung.
    Nein, Freundinnen werden wir bestimmt nie.
    Und Ilona? Wo treibt die sich herum?
    Ich recke den Kopf, aber ich kann sie nirgendwo entdecken. Sie kann einem schon richtig leidtun, die Ilona. Manchmal sieht sie so traurig aus, als hätte sie die ganze Nacht geweint, und manchmal habe ich das Gefühl, dass sie mir am liebsten ihre Sorgen anvertrauen würde, aber dafür ist während der Redaktionssitzung keine Zeit. Vielleicht sollte ich mich privat um sie kümmern, ein bisschen mit ihr quatschen und fragen, was geht. Einfach so. Um nett zu sein. Und damit sie sich angenommen fühlt.
    Ah, da ist sie ja … Ich sehe sie am Rand der Tanzfläche stehen, die Kamera vor dem Gesicht. Die Tanzenden stellen sich vor ihr in Pose, um im besten Licht fotografiert zu werden. Die Bilder bleiben bis zum Erscheinungstermin unter Verschluss, und es gibt immer ein großes Hallo, wenn sich alle auf der Fotostrecke suchen und kreischen, sobald sie sich oder Freunde entdecken.
    Das gehört zu den bewährten Regeln im Journalismus: Die Leute wollen sich in der Zeitung sehen. Namen sind Nachrichten – genau wie Fotos.
    Ich halte mich als Chefredakteurin daran und versuche immer, möglichst viele Leute zu nennen und zu zeigen. Die Betroffenen und ihre engsten Bekannten holen sich die Zeitung dann auf jeden Fall, und Gesprächsthema ist sie somit auch.
    Aber eine solche goldene Regel ist natürlich nichts wert gegen einen Schönheitswettbewerb.
    Verdammte Hacke.
    Ilona geht rund um die Tanzfläche und schießt ein Foto nach dem anderen. Sie sieht aus, als gehörte sie nicht dazu. Ich vermute, es gefällt ihr, sich hinter der Kamera zu verschanzen. Wenn sie den Apparat nicht hätte, säße sie wahrscheinlich irgendwo alleine. Dass jemand auf einer Party wie dieser mit ihr tanzen will, kann sie wohl vergessen, und wer hockt schon gern den ganzen Abend nur da?
    Nun, ich zum Beispiel. Aber das hat nichts damit zu tun, dass keiner sich mit mir abgeben will. Es liegt an mir selbst. Ich bin mit meinen Gedanken woanders.
    Huch, wo sind denn Jenny und Amelie? Ich blicke nach rechts und nach links, weil ich plötzlich merke, dass ich, dumpf brütend, tatsächlich allein auf dem Tisch hocke.
    Ich strecke den Hals und entdecke die beiden im Tanzgetümmel. Auch gut.
    Haben sie mich gefragt, ob ich mitmache? Ich hab jedenfalls nichts gemerkt.
    Eigentlich könnte ich auch wieder nach Hause gehen, statt hier blöd herumzusitzen.
    Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und schaue auf die Uhr. Halb neun. Na toll.
    Mit Papa ist verabredet, dass er uns alle drei um halb elf abholt, und so, wie sich Amelie und Jenny gerade amüsieren, brauche ich gar nicht anzudeuten, dass wir meinen Vater theoretisch jetzt schon bestellen könnten.
    Aus meiner eigenen Klasse sind die meisten heute Abend dabei, aber Jenny, Lotta, Amelie und ich haben mit den anderen aus der 8c praktisch nichts zu tun. Wir sind unser eigenes Grüppchen innerhalb des Klassenverbandes. Deswegen kratzt es uns auch nicht, dass sich der 16-jährige Salvatore, der bereits zweimal hängen geblieben ist, zum Wortführer der 8c ernannt hat. Breitbeinig und mit offenem Mund Kaugummi kauend stapft er in diesem Moment mit seinem Kumpel Milan an mir vorbei, stockt und bleibt stehen, nachdem er Milan in die Seite gepufft und ihm etwas ins Ohr geflüstert hat.
    Er
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