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Frauenversteher

Frauenversteher

Titel: Frauenversteher
Autoren: Carsten Hoefer
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angebracht. Damit Ihr Euch ein für alle Mal merkt, dass Ihr so nicht mit Eures Herrn und Gebieters Nahrung verfahren dürft, applizieren wir nun selbige Nahrung auf Euch, als Zeichen unserer Missbilligung.«
    Sehen Sie sich so übernächtigt und mit von der Schulter triefendem Erbrochenem in der Küche stehen? Prima, das ungefähr ist das Bild, das Sie festhalten sollten, wenn Sie in Erwägung ziehen, sich Kinder anzuschaffen.

Die Augen der Kinder
    Nachdem Sie nun all dies gelesen haben, nachdem Sie erfahren haben, dass kleine Kinder ihre Eltern mitunter an den Rand des Wahnsinns und des finanziellen Ruins treiben, fragen Sie sich vielleicht: Warum haben einige Leute dann Kinder?
    Stellen Sie diese Frage mal jungen Eltern. »Warum habt ihr das gemacht? Erklär mir das mal.« Interessanterweise ist diese Frage in unserer Gesellschaft nicht alltäglich, oder? Vielleicht sollte sie das aber sein. Schauen Sie sich junge Eltern doch einmal etwas genauer an. Es ist kein schöner Anblick, eher mitleiderregend. Man sieht sie meist völlig übernächtigt, mit großen, grauen Ringen unter den Augen den Kinderwagen gähnend vor sich herschieben, ziemlich vollgekotzt – riecht man einige bereits Meilen gegen den Wind – und kann ihre plötzlich eingetretenen finanziellen Nöte nur bedauern.
    Warum also Kinder? Diese Frage haben sich vor Ihnen schon viele andere Menschen gestellt, ihr wurde sogar wissenschaftlich
auf den Grund gegangen. Vereinfacht ausgedrückt liegt das ganze Geheimnis in der Physiognomie des Säuglings begründet. Ganz spezifisch sind es die Augen, die eine faszinierende Wirkung auf die Eltern ausüben. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Kinder in diesem frühen Stadium ihrer Existenz überproportional große Augen in Relation zum Rest ihres Gesichtes haben. Das ist nicht nur bei Menschenbabys so, viele Säugetiere benutzen diese Sache, die als »Kindchenschema« Eingang in den Sprachgebrauch gefunden hat. Eltern schauen in diese großen, unschuldigen Augen und finden nicht nur das eigene Kind, sondern einfach alles, was damit zu tun hat, süß. Es handelt sich hier um eine wirklich bemerkenswerte Reaktion. Das logisch-rationale Denken der Eltern wird komplett lahmgelegt, gleichzeitig werden die rein emotional gesteuerten Bereiche des Gehirns über alle Maßen angeregt.
    Rein faktisch gesehen handelt es sich bei dem im Abschnitt »Die Augen der Kinder« beschriebenen spontanen Auswurf um Erbrochenes, einige würden sagen Kotze. Aber viele Eltern euphemisieren ihr ganzes Leben mit dem Kinde und sagen voller Nachsicht: »Guck mal, Schatz, ein Kötzerchen.« Sicher, die Nachsilbe »chen« dient der Verniedlichung, aber bei einigen Wörtern halte ich das für fragwürdig. Es gibt einfach Ausdrücke, wo die Verniedlichung nicht angemessen ist.
    Eltern analysieren sich, das Kind und ihre aktuellen Lebensumstände nicht rational, sie sind völlig und ausschließlich emotionsgesteuert. Daher rechnen Eltern für gewöhnlich auch nicht nach, was das Kind summa summarum kostet, diese Frage ist sogar moralisch verpönt. Sie schauen in die Augen ihres Kindes und denken: »Wie süß!« Kinder in diesem Alter und mit diesen Augen können mit ihren Eltern machen, was sie wollen, die Eltern verzeihen ihnen alles. Viele Säugetierbabys empfinden wir aufgrund dieses Kindchenschemas ebenfalls als süß. Hundewelpen, Katzenbabys und andere Säugetierfrischlinge haben diese überproportional großen Augen. Nicht ohne Grund pervertiert die aus Japan stammende Manga-Industrie dieses Schema auf offensichtliche Weise.
    Nicht niedlich
     
    Sie werden mir sicher zustimmen, dass die Verniedlichung bei folgenden Beispielen nicht richtig funktioniert:
Diktator – Diktatörchen
Gebärmutterhalskrebs - Gebärmutterhalskrebschen
Religion – Religiönchen
Flugzeugträgerarmada – Flugzeugträgerarmadachen
Blutbad – Blutbädchen
Weltall – Weltällchen
Selbstmord – Selbstmördchen
Scheidung – Scheidüngchen
Eichhörnchen – Eichhörnchenchen
Marxismus-Leninismus – Marxismus-Leninismüschen
Neoliberalismus – Neoliberalismüschen
Kapitalismus – Kapitalismüschen
(Wirtschaftssysteme scheinen sich generell nicht gut verniedlichen zu lassen.)

Die Augen der Frauen
    Besonders spannend an dieser Sache mit den Augen ist der Umstand, dass einige erwachsene Frauen ebenfalls diese Augen besitzen und sich des Effekts bei den Männern durchaus bewusst sind. Hier, meine Herren, geht es noch einmal ganz explizit um das
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