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FRAUEN WOLLEN mehr als nur SEX (German Edition)

FRAUEN WOLLEN mehr als nur SEX (German Edition)

Titel: FRAUEN WOLLEN mehr als nur SEX (German Edition)
Autoren: Joy Henson
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Schmerz und die Enttäuschung wie eine große Lawine. Sie machte eine Pause und versuchte noch, sich zusammenzureißen.
    „Schätzchen, bist du noch dran?“
    Die Stimme von Amelies bester Freundin seit Schulzeiten klang besorgt. Aus dem Hörer drang nur ein Schniefen an ihr Ohr.
    „So schlimm ist es also? Du Arme! Lass es laufen, lass alles raus. Ich habe Zeit.“
    Jetzt gab es kein Halten mehr für Amelie. Sie schluchzte ins Telefon und heulte Rotz und Wasser. Dass Uta kein Wort von dem verstand, was sie ihr jetzt zu erzählen versuchte, spielte keine Rolle. Wenn sich die Wogen ein wenig geglättet hätten, würden sie die Angelegenheit sowieso bis ins Detail auseinandernehmen und gemeinsam einen „Therapieplan“ festlegen.
    Uta wartete geduldig ab, bis ihre Freundin wieder in der Lage war, zu sprechen und war froh, dass sie von den tröstenden Beschwörungsformeln, die man auch einem kleinen Kind ins Ohr flüsterte, wenn es sich verletzt hatte, zu einer echten Konversation wechseln konnte.
    „Geht’s wieder ein bisschen besser? Erzähl’ mir am besten alles von Anfang an.“
    Uta hatte es sich auf ihrem Sofa bequem gemacht und hörte sich bereitwillig zum gefühlten hunderttausendsten Mal eine der immer gleichen Paul-Geschichten an. Hätte sie ihrer Freundin jetzt sagen sollen, dass sie diesem nichtsnutzigen Penner endlich den Laufpass geben, sich nicht unter Wert verkaufen oder wenn es schon unbedingt sein musste, dann nur so vögeln lassen sollte, dass es auch ihr Spaß machte? Uta wusste, dass jetzt nicht die Zeit für diese Wahrheiten war. Außerdem war sie sich sicher, dass Amelie all das im Grunde ihres Herzens bereits wusste.
    Uta seufzte. Sie merkte, dass ihre Freundin immer noch auf das ganz große Glück hoffte, auf den Prinz, der nur für sie auf seinem weißen Schimmel angeritten kommt. Aber heute war es irgendwie anders. Amelie war wirklich am Boden zerstört. Das konnte doch nicht nur an dem geplatzten Liebeswochenende liegen, von dem sie schon seit Wochen sprach.
    „Mensch Uta, ich werde doch auch nicht jünger. In vier Wochen werde ich vierzig!“
    „Ja und? Das haben andere vor dir auch schon überlebt. Alles halb so wild.“
    „Sagst du. Aber hast du schon mal genau in den Spiegel geschaut?“
    „Wie meinst du das?“
    „Ich weiß nicht wie es bei dir ist, aber bei mir zeigt die Schwerkraft schon deutliche Spuren. Mit dreißig, da konntest du dich noch voll auf deinen Körper verlassen. Jedes Kilo zu viel war auch schnell wieder unten, die Möpse standen stramm und Cellulite war ein Problem, das nur die anderen hatten.“
    „Ach Amelie, jetzt übertreib mal nicht. Du siehst doch blendend aus. Ich weiß gar nicht, was du hast.“
    „Im Ernst. Ich glaube, wenn du es nicht schaffst, spätestens in deinen Dreißigern einen Mann an dich zu binden, dann wird das nichts mehr. Die Männer wollen einen knackigen Körper und die wissen auch nicht, wie schwer es für eine Frau ist, in Form zu bleiben. Wir sind einfach nicht dafür gemacht, ewig das Model zu geben.“
     
    Daher wehte also der Wind, dachte Uta. Bahnte sich bei ihrer Freundin etwa eine Midlife-Crisis an? Uta hatte sich schon immer gewundert, warum Amelie nicht längst unter der Haube war, mit allem drum und dran, was eben so dazugehörte. Kandidaten, mit denen ihre beste Freundin eine Familie hätte gründen können, hatte es schließlich genug gegeben. Während ihr eigenes Liebesleben so gut wie auf Eis lag, hatte sie seit ihrer gemeinsamen Schulzeit das Aufblühen und Verwelken jeder einzelnen neuen Liebe ihrer Freundin beobachtet. Und Amelie hatte sie Anteil an den intimsten Details ihrer Partnerschaften nehmen lassen. So wusste Uta immer Bescheid, wie der aktuelle Freund im Bett war und durch welche körperlichen Vorzüge er sich auszeichnete. Neben dem Teilen pikanter Details war aber auch die Trauerarbeit nach dem Scheitern einer Beziehung ein wichtiger Pfeiler ihrer Freundschaft.
    Amelie schien sich nicht daran zu stören, dass Uta selbst keine Sex-Geschichten erzählte und sie forschte auch nicht nach, ob die Freundin nur nicht wollte oder ob es tatsächlich nichts zu erzählen gab. Wie in vielen Freundschaften waren auch hier die Rollen klar verteilt und keine der beiden Frauen spürte das Bedürfnis, daran etwas zu ändern.
     
    „Amelie, was hältst du davon, wenn du deinen Chef einfach mal auf Abstand hältst? Zeig ihm, dass er dich nicht immer und sofort haben kann. Lass ihn ein wenig schmoren. Dann wird er schon
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