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Frau zu sein bedarf es wenig: Roman (German Edition)

Frau zu sein bedarf es wenig: Roman (German Edition)

Titel: Frau zu sein bedarf es wenig: Roman (German Edition)
Autoren: Hera Lind
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Immerhin können wir von unserem verdienten Geld unseren Männern einen Pelzmantel oder eine goldene Uhr schenken, damit sie vor ihren Freunden damit angeben können.«
    »Quatsch du nur«, sagte Klaus, »wenn es dich befreit.«
    Er hatte mir eine Tablette gegeben, die er mir bei passender Gelegenheit in Rechnung stellen wollte. Bei Schwangerschaft und Reisekrankheit, hatte auf dem Beipackzettel gestanden. Und das traf ja nun auf jeden Fall beides zu.
    Der gemeine Inselwaul begleitete mich in die Abflughalle. Ich nahm Paulchen auf den Arm.
    »Du sollst nicht mehr so schwer tragen!«
    »Schnauze, Doc!«
    »Soll ich denn wirklich nicht mitfliegen?«
    »Nein. Erstens kriegen wir bei deinem Übergewicht keine Starterlaubnis, und zweitens bestehe ich darauf, dass du bei Paulchen bleibst.«
    Klaus lehnte sich überraschenderweise nicht gegen meine Anordnung auf. Er lernte eben dazu. Es gibt ja noch flexible Exemplare der Spezies Mann. Selten, aber es gibt sie.
    »Grüße bitte auf jeden Fall Tante Pupke von mir. Ich wünsche ihr viel Glück mit dem waghalsigen Walter. Wenn ich in Form bin, kann ich ja auf ihrer Hochzeit singen. Rentner hören so was immer wieder gern! «
    In diesen heil’gen Abflughallen kennt man die Rache nicht.
    »Wo kann ich dich telefonisch erreichen? Bei Robby?«
    »Nein. Ich ziehe wieder in unsere Wohnung. Zum dritten Mal übrigens, aber den Embryo könnte die Geige stören.«
    »Grüß ihn trotzdem, den Geiger. Er ist ein wahrer Freund.«
    »Wieso? Deiner auch?«
    »Stell dir vor! Er hat mich nicht nur regelmäßig angerufen und mir akribisch mitgeteilt, wie viele seiner frischgebügelten Taschentücher du vollgeheult hast, sondern wir waren auch zweimal nachts zusammen in der Opernkneipe. Schnuckelige Pinte übrigens. Da hängen Hunderte von Programmheften am Tresen. Bald hängst du da auch! Und Bratkartoffeln haben die! Wir sollten da öfter mal hingehen!«
    »Ihr habt euch in MEINER Kneipe getroffen? Und was habt ihr zu besprechen gehabt? Ich hatte gedacht, das Mauscheln und Tuscheln hinter jemandes Rücken sei ausschließlich den Weibsleuten vorbehalten!«
    »Betriebsgeheimnis! Jedenfalls ist der gute Robby schwer in Ordnung. Der muss unbedingt demnächst Pate werden.«
    »Und auf der Taufe geigen!«
    »Obwohl er ja mehrmals hat durchblicken lassen, dass er auch gerne auf unserer Hochzeit geigen würde.«
    »Typisch Robby, findest du nicht? Total antiquiert ist der. Als wenn zwei Kinder ein Grund zum Heiraten wären!«
    »Ja, der ist eben von überholten Klischees geprägt …«
    »Der altmodische Gruftie! Aber dass er von sich aus Kontakt zu dir aufgenommen hat! Um dir meinen Standpunkt nahezubringen …«
    Dieter Porsche hatte eben pfiffige Ideen edelsten Ursprungs. Wer hat die heute noch.
    »Na ja, er hat mir ganz klar angedroht, dich zu heiraten, wenn ich nicht endlich klare Verhältnisse schaffe. Da war ich wohl im Zugzwang!«
    Der Pilot erschien. Er hatte die Starterlaubnis bekommen und kramte in seiner Hosentasche nach dem Zündschlüssel.
    »Pass auf dich auf, Pauline! Eigentlich solltest du in deinem Zustand gar nicht fliegen!«
    »Karrierefrauen wie mir bleibt da leider nichts anderes übrig. Mein Publikum will mich, ob ich nun schwanger bin oder nicht! Woll, Paulchen!« Lasziv strich ich mir die vom Winde verwehten Haare zurück.
    Kind, das glaubst du ja selbst nicht.
    Lass mich doch, Tante Lilli! Nur noch EINMAL!
    »Apropos woll: Was machen wir denn, wenn deine Zauberflöte vorbei ist und unser Urlaub zu Ende?«
    »Dann schnapp’ ich mir meinen Sohn und putz’ ihm die Nase selbst. Und zieh’ ihm Nietenhosen an und lasse ihn mit Wonne in die Windeln pinkeln. Du glaubst gar nicht, wie ich mich darauf freue!«
    »Du willst bei Paulchen bleiben?!«
    »Klar. Und bei Karlchen auch! Fürs Erste.«
    »Kann ich das schriftlich haben?«
    »Natürlich nicht. Du hältst doch nichts von Verträgen im Dienstleistungsbereich! Klaus, ich werde nie ein Hausfrauchen sein, und wenn ich fünf Kinder kriege!«
    Klaus versuchte nicht mehr, mich zu überreden. Anscheinend hatte ihm der Urlaub im Dünengras Zeit zum Nachdenken gegeben.
    »Wir brauchen eine neue Kinderfrau«, sagte er. »Und zwar schnell!«
    DU SAGEST’S!!
    »Das dürfte kein Problem sein«, frohlockte ich. »Ich weiß schon eine ganz tolle!«
    »Kann die kochen?!«
    »O ja, mein Lieber! Und zwar Diät!! UND sie geht nach getaner Arbeit nach Hause! JEDEN Abend!!«
    Der Pilot hatte seinen Zündschlüssel gefunden. »Können
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